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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Augen auf und stieß einen gedämpften Schrei aus. Er wand sich hin und her, hörte aber schnell damit auf, als die Schmerzen an seinen Knien unerträglich wurden. Tränen strömten über seine Wangen, als das Wachs seinen empfindlichen Hodensack verbrannte und kurz darauf fest wurde.
    Wayne stellte die Kerze wieder auf den Tisch.
    »Wolltest mich wohl verarschen«, rügte er ihn und schüttelte den Kopf. »Wird auch allmählich Zeit, dass du aufwachst. Ich hab mich schon ganz einsam gefühlt.«
    Der Junge starrte Wayne an. Er zitterte am ganzen Körper. Das Handtuch in seinem Mund war von seinem Speichel und Schweiß völlig durchnässt.
    Wayne konnte die bittere Kälte im Raum spüren, obwohl er ein Hemd und eine Jacke trug. Aber er konnte sogar im gelben Kerzenschein erkennen, dass die Haut des Jungen schon eine bläuliche Farbe angenommen hatte.
    Der Junge murmelte irgendetwas.
    »Was?«, höhnte Wayne. »Ich kann dich nicht verstehen. Du nuschelst so.«
    Er sprach erneut, aber seine Worte waren vollkommen unverständlich.
    »Willst du, dass ich dir den Knebel abnehme?«
    Der Junge nickte.
    Wayne grinste. Er ging zum Tisch hinüber und nahm das Messer an sich.
    »Wenn ich das tue und du schreist …« Er hob das Messer hoch.
    Der Junge nickte erneut, dieses Mal langsamer.
    »Wenn du denkst, es hätte schon wehgetan, als ich dir in die Knie gestochen habe, dann kannst du dir überhaupt nicht vorstellen, was ich dir noch alles antun kann. Ich kann dir zehnmal so schlimme Schmerzen zufügen. Verstanden?«
    Wayne hielt das Messer in seiner rechten Hand, während er das Handtuch herauszog. Er warf den durchgeweichten Stofffetzen auf die Brust des Jungen, der erschrocken nach Luft schnappte und mehrmals tief einatmete.
    »Ich gebe dir einen kleinen Hinweis, was ich tun werde, wenn du anfängst zu schreien. Als du mich getreten hast, hab ich dir die Beine aufgeschlitzt. Wenn du schreist, wozu du ja deinen Kehlkopf brauchst …« Wayne hob die Augenbrauen.
    »Ich … verstehe«, versicherte der Junge.
    »Gut. Also, was ist es denn, das du mir unbedingt sagen wolltest?«
    Der Junge schluckte und holte tief Luft. »Bitte bringen Sie mich nicht um. Ich weiß, dass Sie das vorhaben, aber Sie müssen das nicht tun.«
    Wayne kicherte. »Weißt du, wie oft ich das schon gehört habe? Ich wusste, dass du das sagen würdest. Scheiße, du solltest mich besser nicht langweilen.«
    Insgeheim liebte Wayne es, wenn sie um ihr Leben bettelten. Natürlich gab er das ihnen gegenüber nie zu, aber es erregte ihn. Es gab ihm das verflucht grandiose Gefühl irrsinniger Macht.
    »Ich habe Familie und Freunde und eine … eine Freundin.« Er begann zu schluchzen. »Ich habe ein Leben.«
    »Und eine Zukunft«, äffte Wayne seinen Tonfall nach. »Sie müssen mich nicht töten, ich werde der Polizei nichts sagen.« Er lachte. »Das ist es doch, was du sagen wolltest, oder?«
    »Fick dich, du Schwuchtel«, flüsterte der Junge.
    »Was hast du da gerade gesagt?«, knurrte Wayne.
    »G… gar nichts«, keuchte der Junge und schüttelte energisch den Kopf.
    »Du hast mich eine Sch… Sch…« Es fiel Wayne schwer, das Wort auszusprechen. Von all den Wörtern, die es dafür gab, hasste er dieses am meisten. So hatte auch sein Vater ihn immer genannt.
    »Ich bin kein… keiner von denen«, sagte Wayne. Er wischte sich die Tränen aus den Augen, stürmte ins Badezimmer und knallte voller Wut die Tür zu.
    Er starrte sich im Spiegel an und hasste sich dafür, dass er ein solcher Waschlappen war und angefangen hatte zu weinen. In seinem Kopf konnte er die Stimme seines Vaters hören. Sie war so laut, als stünde er in diesem Moment direkt neben Wayne.
    Du fette kleine Schwuchtel. Du wirst es nie zu was bringen. Hör auf zu weinen, Schwuchtel. Du machst mich ganz krank.
    »Nein!«, schrie Wayne den Spiegel an.
    Er hielt das Messer noch immer in seiner Hand und umklammerte den Griff so fest, dass sich seine Fingernägel in seine Handfläche gruben. Mit einem kräftigen Schlag seiner rechten Faust zerschmetterte Wayne den Spiegel. Glasscherben regneten ins Waschbecken und aus seiner Hand quoll Blut. Er ließ das Messer ins Waschbecken fallen und öffnete seine Faust. Seine Knöchel waren zerschnitten und Wayne sah, dass Glassplitter in seiner Hand steckten. Als er sie umdrehte, sah er vier halbmondförmige Einschnitte in seiner Handfläche. Auch aus ihnen sickerte Blut.
    »Na toll«, murmelte er vor sich hin. »Das hast du echt prima hingekriegt,

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