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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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überfall keine Banken damit, okay?«
    Madge lächelte und nahm die Waffe. »Danke. Junge, ist die schwer.«
    »Das ist eine .41 Magnum. Ziemliche Durchschlagskraft. Zu deiner Sicherheit, du weißt schon.«
    »Ich werde gut darauf aufpassen«, erwiderte Madge. Sie setzte sich auf den Fahrersitz und verstaute die Waffe im Handschuhfach. Dann kurbelte sie das Fenster hinunter und ließ den Wagen an.
    »Pass auf dich auf, Madge.«
    »Du auch. Sei vorsichtig, ja? Pass auf, dass dir nichts passiert.«
    Harry wischte sich Tränen aus seinen müde wirkenden Augen. »Und meld dich mal.«
    »Natürlich. Mach’s gut, Harry.«
    Sie fuhr auf die Straße und winkte dabei aus dem Fenster.
    Als sie an den Autos vorbeifuhr, die am Straßenrand parkten, fiel ihr eines von ihnen besonders ins Auge. Es stand auf der linken Straßenseite, etwa drei Häuser von ihrem entfernt. Ein weißer Ford Sedan, Baujahr 1957. Als sie ihn passierte und einen Blick darauf warf, sah sie, dass jemand im Wagen saß.
    Sie konnte keine Einzelheiten erkennen, aber sie wusste es auch so. Er war gekommen, um sie zu verabschieden.
    Du erbärmlicher Mistkerl, dachte sie.
    Aber sie lächelte. Sie würde ihn nie wiedersehen müssen.

KAPITEL 44
    3.21 Uhr
    Judy reichte Morrie das Wasserglas, als er aus dem Badezimmer kam.
    »Danke.« Er griff nach dem Glas und ging zum Waschbecken hinüber. Dort nahm er einen Schluck, spülte das Wasser in seinem Mund hin und her und spuckte es dann aus.
    Er drehte sich um, ging langsam wieder zu Judy zurück und nippte dabei ein paarmal von dem Wasser.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich hab keine Ahnung, was da über mich gekommen ist.«
    Judy nahm seine Hand. »Sei nicht albern. Du hast heute Nacht eine Menge durchgemacht und es ist immer noch nicht vorbei.«
    Morrie setzte sich aufs Bett und zog Judy sanft zu sich herunter. »Das hast du auch. Aber mir wäre nicht aufgefallen, dass du ins Badezimmer gerannt wärst und dich übergeben hättest.«
    Es war offensichtlich, wie peinlich ihm die Sache war. Sich zu übergeben, weil man zu viel getrunken hatte, war in Ordnung – aber zu kotzen, weil die Nerven mit einem durchgingen oder der Stress zu groß wurde, war es nicht.
    Morrie trank erneut einen Schluck und schüttelte den Kopf. »Aber ich sollte hier eigentlich der starke Mann sein. Der, der dich beschützt. Es war meine Entscheidung, diesen Jungen zu erschießen. Es war vielleicht falsch, aber zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich würde uns damit beschützen. Ich hab einfach getan, was ich für das Richtige hielt. Und daran ist nichts Falsches!« Sein Atem ging schnell. Er befahl sich, sich zu beruhigen, und schaute Judy an. »Oder?«
    Judy lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Und jetzt dieser Junge nebenan. Verdammt, Judy, ich will ihn doch nicht umbringen, aber was für eine Wahl habe ich denn? Entweder sein Leben oder unseres und ich weiß genau, welche Wahl ich da treffen werde.«
    Er trank das Wasser aus und stellte das Glas auf den Boden.
    »Kannst du mir ’ne Limo besorgen? Ich muss diesen sauren Geschmack in meinem Mund loswerden.«
    »Ich glaub nicht, dass eine sprudelnde Limo jetzt unbedingt das Beste für dich ist …«
    »Scheiße, dann hol ich sie mir eben selbst«, spuckte Morrie.
    Judy ließ seine Hand los. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Nein, ich hol sie dir. Du bleibst hier und ruhst dich aus.«
    Sie erhob sich und ging zum Kühlschrank. »Zitrone okay?«, rief sie.
    »Sicher«, antwortete Morrie.
    Er wartete auf dem Bett und strich sich über den Bauch, während Judy ihm sein Getränk holte. Auch wenn er die säuerliche Galle noch immer schmecken konnte, wusste er, dass das Schlimmste überstanden war.
    Judy trottete zu ihm zurück und reichte ihm die Limonade.
    »Ich hab die meiste Kohlensäure rausgeschüttelt«, sagte sie. »Ich glaube, so ist es besser für dich.«
    Morrie schaute zu ihr hoch. »Danke, Judy. Es tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt habe.«
    »Ich verstehe das.« Sie setzte sich wieder neben ihn.
    »Ahh«, seufzte er. »Das schmeckt fantastisch. Einfach grauenhaft, dieser Nachgeschmack, wenn man gekotzt hat.«
    »Wie fühlst du dich?«
    Morrie hob seine breiten Schultern. »Besser, schätze ich. Ich glaube, das Kotzen war nur eine einmalige Sache. Es ist kein Virus oder so.« Er trank einen weiteren Schluck.
    »Ich kann den Jungen erschießen, wenn du willst«, sagte Judy ruhig.
    Morrie wirbelte herum und funkelte sie an. »Auf keinen Fall. Ich werde nicht zulassen,

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