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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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drehte sich dann wieder zu Judy um.
    »Ich muss erst die Brechstange aus dem Wagen holen. Ich hab keine Ahnung, wie lange die ganze Sache dauern wird. Aber mach dir keine Sorgen, auch wenn ich nicht schon in ein paar Minuten wieder zurück bin, okay?«
    Judy nickte und wischte sich weitere Tränen weg.
    »Sobald ich wieder da bin, können wir abhauen«, versuchte er sie zu beruhigen, während er sich die Kapuze aufsetzte.
    »Ich liebe dich«, schluckte Judy.
    »Ich dich auch«, erwiderte Morrie.
    Es fühlte sich falsch an, ihr das zu sagen, nach allem, was er mit Madge getan hatte. Er war sich nicht sicher, wofür er sich mehr schämte – den asiatischen Jungen umgebracht oder seine Frau betrogen zu haben.
    Er wusste jedoch, weswegen er sich am schlechtesten fühlte. Und trotzdem war es eine der unglaublichsten Erfahrungen seines Lebens gewesen.
    Er trat aus der Tür, ohne sich noch einmal umzublicken.

KAPITEL 45
    Morrie rannte zu seinem Wagen. Er stellte sich vor den Kofferraum und angelte die Schlüssel aus seiner Hosentasche.
    Aber anstatt die Hintertüren aufzuschließen, warf Morrie einen Blick über seine Schulter.
    Er musste wissen, ob der Mann dort drin war.
    Er steckte die Schlüssel wieder ein und lief zum Büro hinüber. Geduckt schlich er sich an der Seite des Hauses entlang, am Büro vorbei und zu ihren Wohnräumen.
    Vor diesem Teil des Hauses war es viel dunkler als im vorderen Bereich und Morrie musste eine Weile warten, bis seine Augen sich daran gewöhnt hatten.
    Als er ein wenig besser sehen konnte, kroch er auf eines der kleinen Fenster zu, stellte dann jedoch fest, dass die Fensterläden zu waren. Er versuchte sie zu öffnen, aber sie waren abgeschlossen.
    »Verdammt«, murmelte er.
    Er versuchte sein Glück ein Fenster weiter, vermutlich die Küche, aber auch hier waren die Fensterläden verschlossen.
    Er lief hinter die Hütte, wo er eine Tür entdeckte.
    Soll ich wirklich?, fragte er sich.
    Er war einfach neugierig. Selbst wenn der Typ dort drin war, würde Morrie nichts unternehmen. Aber er musste es einfach wissen, um seiner inneren Ruhe willen. Er musste wissen, ob Madge Sex mit ihm gehabt hatte, weil sie ihn wirklich mochte, oder nur, weil sie sich einsam fühlte.
    Morrie näherte sich der Tür, griff nach der Klinke und drückte sie hinunter.
    Er traf auf Widerstand.
    Es überraschte ihn nicht, aber er fühlte sich entmutigt. Es sah ganz so aus, als würde er es nie erfahren.
    Er entfernte sich von der Hintertür und ging wieder zur Vorderseite des Hauses.
    Na und?, dachte Morrie. Wir hatten Spaß zusammen und das war’s dann auch. Wenn dieser Junge nicht wäre, wären Judy und ich sowieso schon meilenweit von hier weg.
    Er rannte zurück zu seinem Wagen.
    Plötzlich wurde die Nacht hell erleuchtet und Morrie beobachtete voller Ehrfurcht, wie sich die grelle Elektrizität eines mächtigen Blitzes am Himmel entlud. »Unglaublich«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    Dann war alles vorbei.
    Die Nacht wurde wieder zur erdrückenden, schwarzen Finsternis.
    Morrie holte erneut seine Schlüssel heraus und öffnete die Kofferraumtüren. Berufsbedingt lag in seinem Wagen jede Menge Werkzeug – er hatte vergessen, es in die Garage zurückzubringen. Es musste einfach eine Brechstange dabei sein.
    Am Himmel grollte ein Donnerschlag und dann rief jemand: »Morrie!«
    Er schreckte hoch, als er die Stimme hörte, ließ seine Schlüssel fallen und wirbelte herum.
    Er war überrascht, als er Madge vor sich sah. Er hatte ihre Stimme gar nicht erkannt.
    Er lächelte sie an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber als er den Baseballschläger in ihrer Hand sah, hielt er inne.
    Sie stand etwa vier Meter von ihm entfernt und hob den Schläger, den sie eben noch seitlich am Körper gehalten hatte, hoch – auf eine aggressive Weise, so als wolle sie einen Home-Run schlagen.
    Sie bewegte sich, den Schläger entschlossen erhoben, ganz langsam auf ihn zu.
    »Du Mistkerl«, brüllte sie.
    Er konnte hören, dass ihre Stimme bebte.
    »Ich weiß alles über dich und deine Frau.«
    »Madge, lass mich erklä…«
    »Halt’s Maul!«, bellte sie. »Ich will von deiner Scheiße nichts hören. Du hast mich heute Nacht schon mal verarscht.«
    Morrie spielte mit dem Gedanken, sich eines der Werkzeuge zu schnappen. Er stand nahe genug dran und hätte es zweifellos geschafft.
    »Geh zur Hütte rüber, sonst zertrümmere ich das Ding hier auf deinem Schädel. Ich mein’s ernst. Beweg dich!«
    Aber er wollte ihr

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