Das Motel
zerrte.
Äußerst unsanft warf er sie auf die Couch. Sie weinte heftig. »Warum tust du mir das an?«, schluchzte sie. »Warum?«
»Ich will dich, Madge«, erwiderte Jason. »Und ich weiß, dass du mich auch willst.«
In jenem Moment schien ihr Verstand, ihre geistige Gesundheit, förmlich aus ihr herauszusickern. All das war einfach zu viel für sie – Jacks Tod, sich mit Jason herumschlagen zu müssen und die Tatsache, dass er sie nun so bedrängte. Es wäre für jeden zu viel gewesen, all das zu ertragen. Sie war zwar eine starke Frau, aber so stark war selbst sie nicht. Ihr Verstand war nur noch fähig, einen einzigen Gedanken zu fassen: Sie wollte Jack. Hier, jetzt und für immer.
»Jack«, schrie sie hilflos aus. »Hilf mir, Jack. Ich brauche dich!«
»Jack ist tot«, brüllte Jason und dann begann er zu weinen. »Er war wie ein Vater für mich! Und irgend so ein kranker Wichser hat ihn erstochen …« Er trat gegen die Couch, hart. Madge spürte die Erschütterung in ihrem gesamten, zitternden Körper.
»Ich hab ihn geliebt«, sagte Jason. »Und ich liebe dich. Ich will dich, Liebling. Ich brauche dich.«
Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war, wie ihr erst ihre Hose heruntergerissen wurde und dann auch ihr Höschen. Sie stand viel zu sehr neben sich, um sich zu wehren. Sie hörte Jasons Reißverschluss und erinnerte sich später, dass sie etwas gesagt hatte wie: »Nein, bitte nicht. Ich fühl mich nicht gut und ich will meinen Jack.«
Alles, was danach passierte, war vollkommen verschwommen. Sein Gewicht auf ihr, sein Penis, der in sie eindrang, der scharfe Geruch von Alkohol, der ihr ins Gesicht wehte, das ständige In-sie-Hineinstoßen, der nasse Sabber, der auf ihre Stirn und ihre Wangen tropfte – all das verschmolz zu einem grauenhaften Nebel der Gewalt.
Sie ließ es über sich ergehen und flüchtete sich in Gedanken in Szenen, in denen sie mit Jack zusammen war.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie Jason vor sich, der den Reißverschluss seiner Hose zumachte. Ihr dröhnte der Schädel und ihr war furchtbar übel. Außerdem roch sie eine widerliche Mischung aus Samen, Speichel und Erbrochenem. Sie musste würgen, aber sie war entweder zu schwach oder zu leer, um sich zu übergeben. Völlig erschöpft sah sie zu Jason hoch. Er schluchzte, wischte sich andauernd über Augen und Nase und schüttelte den Kopf.
Als er sich angezogen hatte, schaute er auf sie hinunter, seine Augen rot und glasig, und murmelte: »Es tut mir so leid, Madge. Bitte … verzeih mir.«
Sie konnte nichts sagen. Sie wollte auch nicht.
Ihr Körper fühlte sich schmutzig an und sie spürte stechende Schmerzen in ihrer wunden Vagina. Sie begann zu weinen. Sie wollte sich ihre Hose wieder anziehen, die auf dem Boden lag, aber Madge wollte sich nicht bewegen. So blieb sie zitternd, weinend und voller Schmerzen liegen.
Sie blickte zu der Standuhr hinüber – es war erst kurz nach halb zwei.
»Bitte erzähl es keinem«, winselte Jason. »Ich war … betrunken. Und durcheinander. Ich … werde dich nie wieder belästigen.«
Sie hörte, wie er zur Haustür rannte und sie lautstark hinter ihm ins Schloss fiel.
Er war weg.
Und sie war es auch. Sie fühlte sich, als habe man ihr die Seele herausgerissen und sie dann weggeworfen. Für immer verloren. Ihr Stolz, ihre Zuversicht, ihr Vertrauen waren ihr genommen worden. Sie fühlte sich benutzt und beschämt.
»Oh, Jack«, wimmerte sie.
Aber sie wusste, dass Jack nicht mehr da war und ihr nicht mehr helfen konnte. Niemand war mehr da. Jetzt war sie ganz allein. In jenem Augenblick beschloss sie, dass niemals jemand von dieser Nacht erfahren würde. Sie wollte nicht, dass irgendjemand von ihrer Schande erfuhr. Sie wollte einfach vergessen, dass es jemals geschehen war. Jason hatte gesagt, dass er sie von nun an in Ruhe lassen würde, und das reichte ihr.
Als sie sich behutsam aufsetzte, wusste sie, dass sie diese Stadt verlassen musste. Fortgehen und alles hinter sich lassen. Nach der Beerdigung.
An der Innenseite ihres linken Beines sah sie einen dicken Samenklumpen. Sie wischte ihn mit ihrem Höschen weg.
Sie warf das Höschen auf den Boden und als sie sich nach unten beugte, um ihre Hose aufzuheben, entdeckte sie das Foto von Jack, das auf dem Boden lag. Jason musste es heruntergeworfen haben.
Als sie es aufhob, sah sie, dass das Glas zersprungen war.
Sie ließ sich zurück auf die Couch fallen, das Foto ganz fest an ihre Brust gepresst, und starrte ins
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