Das Mozart-Mysterium
Salzburg entfernt. Er ist der geheime Treffpunkt der Salzburger Illuminaten, einer Gruppe, die sich vor Kurzem von der Salzburger Freimaurerloge abgespalten hat.«
Ich war sehr erstaunt über diese Zusammenhänge, ebenso wie ich verwundert war, dass sich Mozart so genau in diesen Gruppierungen auskannte. »Maestro, ist Ihnen schon einmal jemand begegnet, der diesen Gesellschaften angehört?«
»Nun denn, lieber David, liebe Therese, ich denke es ist an der Zeit, dass ich Sie über einige Dinge aufkläre. Ich breche mein Schweigen einzig, da Sie durch dieses Wissen die kommenden Gefahren besser einschätzen können; trotzdem ist alles, was ich Ihnen nun mitteile, streng geheim und darf auf keinen Fall an Fremde weitergegeben werden! Als ich vor Jahren zum Studium nach Salzburg kam, lernte ich an der Universität zahlreiche interessante Menschen kennen und fand neue Freunde. Unter diesen Personen waren zwei, die sich durch ihre Geradlinigkeit und Ehrenhaftigkeit hervortaten und mir im Laufe der Zeit wegen ihrer Aufrichtigkeit zu Leitbildern wurden. Ich möchte ihre Namen jedoch nicht nennen, da die Logenbrüder nicht öffentlich gemacht werden dürfen und nur untereinander bekannt sind.
Diese Geheimhaltung wurde übrigens in letzter Zeit besonders wichtig, da einige Kleriker und Adlige die Freimaurer als Gefährdung ihrer Macht sehen, vor allem weil wir im Sinne der sogenannten Aufklärungsphilosophie denken und die Selbstbestimmung und Vernunft eines jeden Menschen, auch des einfachen Mannes, als Grundlage von Geist und Handeln sehen.«
Ich war wie vor den Kopf gestoßen! Mozart war ein Freimaurer! Dabei verfolgte die katholische Kirche die Freimaurer seit Langem und bestrafte die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe sehr streng. Wie beeinflusste dieses Wissen unsere Pläne? Welche Auswirkungen mochte das auf sein Handeln haben oder hatte es bereits in der Vergangenheit gehabt? Ich begann, leicht zu zweifeln, ob ich ihm vollends vertrauen konnte.
Er schien meine Gedanken zu erahnen und fuhr fort: »Vor allen Dingen müssen Sie beide wissen, dass die Freimaurer Menschen mit höchsten Idealen und edlem Gemüt sind, die keinem etwas zuleide tun würden, sondern, ganz im Gegenteil, die Gleichberechtigung aller Menschen in Politik und Gemeinschaft anstreben. Auch ist die Salzburger Loge eine christliche Loge, die vollkommen den christlichen Werten verpflichtet ist. Dies gilt allerdings nicht für alle Logen. Besonders nicht für die Illuminaten, die zwar aus den Freimaurern hervorgegangen sind und von ehemaligen Logenbrüdern begründet wurden, aber mittlerweile die Ziele der Freimaurer verraten und ad absurdum geführt haben. Wir haben das Treiben der Illuminaten in Salzburg von Anfang an beobachtet und sehen die jüngsten Entwicklungen dieser Gruppe mit Sorge. Die Organisationsstrukturen sind streng hierarchisch gegliedert und der jetzige Führer, Hieronymus Feuermesser, ist ein Machtmensch, der einzig danach strebt, mehr und mehr Reichtum und Einfluss in Salzburg und der Region zu erhalten. Da auch die Illuminaten die Freimaurer beobachten und uns in letzter Zeit regelrecht bekämpft haben, kann für mich der Besuch des Illuminatenhügels zu einer Gefahr für Leib und Leben werden.«
Es wurde immer verwirrender. Weshalb hatte Mizler dann dieses Versteck gewählt? Wollte er umso mehr unser Geschick und Mozarts Durchhaltekraft auf die Probe stellen?
Therese schien völlig unbeeindruckt von diesen Neuigkeiten. Sie hatte Mozarts Ausführungen aufmerksam gelauscht. Ich hielt mich daher zurück und behielt meine Zweifel und Befürchtungen bis auf Weiteres für mich.
»Therese, ich muss leider darauf bestehen, dass sie dorthin nicht mit uns gehen«, fuhr Mozart fort. »Ich kann es nicht verantworten, dass sie einer solchen Gefahr ausgesetzt werden. Auch Sie, David, sollten sich gründlich überlegen, ob Sie mich zum Illuminatenhügel begleiten wollen oder nicht. In jedem Fall wäre es sehr wertvoll, wenn ich Ihre zweispännige Kutsche mit Kutscher leihen dürfte, Therese, da es eine lange Wegstrecke bis Schloss Aigen ist.«
»Gerne, Herr Mozart. Ich werde hier so lange die Stellung halten.«
Ich selbst ließ es mir nicht nehmen, Mozart zu unterstützen. Wir packten einige wichtige Utensilien für den Ausflug, diesmal auch die Degen (Mozart besaß einen und ich auch, doch ich trug meinen Degen nur äußerst selten und normalerweise nur zur Zierde, etwa bei besonderen Feierlichkeiten).
Wir ließen die Kutsche der Malfattis
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