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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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anspannen. Als wir einstiegen, drehte sich der Kutscher vom Bock zu uns herum und begrüßte uns mit einem trockenen: »Die Herrn.«
    Ich erstarrte: Zu meinem Entsetzen war es der brutal aussehende Bursche, der mich am Schießstand auf dem Gauklermarkt mit bösem Blick gemustert hatte. Also hatte ich mich nicht getäuscht und er gehörte zu Thereses Dienerschaft.
    So begaben wir uns auf die Reise. Ich hatte bisher nicht die Gelegenheit, die Gegend zwischen Salzburg und Innsbruck kennenzulernen, und nahm die umliegende Berglandschaft, die eine monumentale Kulisse für unsere Kutschfahrt bildete, mit großen Augen in mich auf. Während der Fahrt war Mozart, wie meist bei Kutschfahrten, sehr schweigsam und tief in Gedanken versunken. Ich ahnte jedoch, dass es in seinem Innern brodelte, da er hin und wieder brummende Laute hören ließ, als ob er einen Einfall hatte oder mit etwas unzufrieden war.
    Die Berge, die das Tal umgaben, waren von enormer Höhe, sicherlich weit über 3.000 Fuß, und einige hatten bereits von Schnee bedeckte weiße Gipfel. Der Himmel zog nach und nach zu und hüllte die Landschaft in Grau. Nur vereinzelt brach die Sonne durch die mittlerweile recht dichte Wolkendecke. Ihre Strahlen erschienen mir dann wie himmlische Boten, um uns zu führen.
    Nach etwa drei Vierteln einer Stunde deutete Mozart nach vorn und sagte: »Hier, David, Schloss Aigen!«
    Ich erblickte das weit angelegte Schloss, das etwas erhöht an einem Berghang erbaut war. Es schien nicht mehr fern zu sein und doch zog sich die Kutschfahrt sehr in die Länge.
    Mozart zückte seine Taschenuhr aus der Weste. »Wir liegen gut in der Zeit. Jetzt sind wir etwa 50 Minuten unterwegs.«
    Als wir in einer kleinen Ortschaft am Berghang angekommen waren, hieß Mozart den Kutscher anzuhalten, denn wir sahen, dass der Weg den Hang hinauf sehr schmal war. Eine einfache Wirtschaft mit Stall nutzten wir als Unterstand für die Kutsche. Der Droschkenlenker beschloss, bis zu unserer Rückkehr in der Wirtschaft einzukehren und dort auf uns zu warten.
    Es war nur ein kurzer Fußweg zum Schloss, bergauf durch Felder und einen Weinberg. Mozart schlug vor, dass wir zunächst bis zum Anwesen gehen sollten, da von dort aus ein guter Blick auf den umliegenden Park gegeben war.
    Das Schloss war von einer hohen Mauer umgeben und schien bewirtschaftet und bewohnt zu sein. Wir betraten den Schlosshof nicht, aber blickten durch das hohe, durchbrochene Tor aus Schmiedeeisen. Inmitten des Hofes erhob sich ein von wildem Wein bewachsener Wohnturm. Ich entdeckte in einem offen stehenden Fenster des Turmes eine junge Frau, die am Fensterrahmen lehnte und in die Ferne blickte, ihre Augen mit der Hand vor den Sonnenstrahlen schützend, die just in diesem Moment den Turm beschienen. Doch die Sonne verschwand sogleich und mit ihr die Frau, als ob sie nur eine Erscheinung gewesen wäre.
    Mozart nahm mich am Arm und zog mich mit sich, um den Weg in den Park einzuschlagen. Er führte weg vom Schloss am Berghang entlang, durch gepflegte Grasflächen. Vom Hang ragte ein Vorsprung ins Tal, auf dem verschiedene alte Bäume standen. Mozart vermutete, dieser Vorsprung könnte der Illuminatenhügel sein, da an Erhebungen sonst nur der große Grindelberg zu sehen war, an dessen Hang das Schloss lag.
    Wir gingen also zügig voran. Plötzlich hörten wir in unseren Rücken Hufgetrappel. Als wir uns umwandten, sahen wir eine Gruppe Reiter vom Schloss her in unsere Richtung preschen. Wir traten zur Seite, um einen sicheren Abstand zu den schnaubenden Rössern zu haben. In Windeseile hatte die Gruppe uns erreicht und verlangsamte die Geschwindigkeit fast bis zum Stillstand. Die Reiter beäugten uns mit finsterer Miene, eines der Pferde tänzelte kurz auf der Stelle. Zwei der Männer hatten Bärte, alle trugen rote Mäntel, ihrer guten Kleidung nach waren sie alle wohlhabend oder hochgestellt.
    Als einer der Männer »Los!« rief, gaben sie urplötzlich den Pferden wieder die Sporen, ritten an uns vorbei und stoben den Weg entlang weiter. Der Weg führte nach etwa 90 Fuß in ein Waldstück, das genau zwischen uns und dem Bergvorsprung lag.
    Wir setzten unseren Fußmarsch fort, waren jedoch wachsam. Bald näherten wir uns dem bewaldeten Abschnitt des Berghanges. Unterhalb des Waldes war ein Felsabriss, also hatten wir nur die Wahl, durch den Wald zu marschieren oder ihn oberhalb zu umgehen, was ein sehr großer Umweg wäre. Da es mittlerweile weit nach Mittag war und uns allmählich der

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