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Das München-Komplott

Das München-Komplott

Titel: Das München-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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passiert ist.‹ Der CSU-Anwalt und Strauß-Spezi Franz Josef Danneker sagt: ›Jetzt geht die Saat auf.‹ Und FinanzministerStreibl fährt Bundesjustizminister Vogel an: ›Es muss endlich ein Ende haben mit der spielerischen Behandlung dieser Verbrecher.‹«
    Dengler blättert weiter. Auf der nächsten Seite hatte Harder einen Auszug aus der Tagesschau abgeheftet: »Spitzenpolitiker der Unionsparteien waren sich noch in der Nacht einig, es konnte sich nur um einen Anschlag von Linksextremen handeln.«
    Die Welt am Sonntag veröffentlichte einen Kondolenzbrief von Strauß an die Angehörigen der Opfer. Dengler fiel ein Satz auf. Er zog die Schublade des Küchentisches auf und zog den Bleistift heraus, den er dort immer verwahrte.
    »Die bayerischen Behörden haben sofort nach der Tat begonnen, den Hergang zu klären und der Täter und ihrer Hintermänner habhaft zu werden.«
    Dengler strich diesen Satz an.
    Offensichtlich gingen die Behörden davon aus, dass das Attentat von mehreren Tätern begangen worden war. Wann hatten sie diese These verworfen und waren zur Einzeltäterthese umgeschwenkt?

Die Rede
    Sie hatte sich die notwendigen Unterlagen besorgt. Ihrer Referentin erzählte sie, sie könne drei Wochen lang nicht fliegen. Sie habe eine Ohrenentzündung. Alle Termine sollten so ausgewählt und terminiert werden, dass sie mit dem Wagen erreichbar seien. So gewann sie Zeit. Zeit, in der sie ungestört arbeiten konnte. Sie würde die Rede halten, die Rede ihres Lebens. Auf dem nächsten Bundesparteitag. Sie würde das Verbot der NPD verlangen und fordern, dass alleV-Männer von den Neonazis abgezogen werden mussten. In ihrem Kreisverband würde sie dazu einen Antrag stellen.
    Sie hatte eine Ablage im A8, die sie aufklappen konnte und die sie bisher noch nicht benutzt hatte. Jetzt stellte sie ihren Laptop darauf, auf dem sie schrieb und Informationen sammelte. Hin und wieder probte sie ein Argument oder auch eine Formulierung, indem sie den Fahrer um seine Meinung bat.
    Des Volkes Stimme, dachte sie. Wenn der Fahrer versteht, was ich meine, werden es auch die Delegierten verstehen. Langsam schälte sich aus ihrem Hirn eine Argumentationskette, die sie für unschlagbar hielt. Sie arbeitete auf jeder Fahrt wie eine Besessene.
    Ausführlich las sie die Studie der Duisburger Rechtsextremismus-Experten Dietzsch und Schobert, die zu dem Schluss kamen, dass die V-Leute des Verfassungsschutzes der NPD eher genutzt als geschadet hätten. Charlotte hatte aus dem Internet den Mitschnitt einer Panorama-Sendung des WDR geladen, in dem ein ehemaliges Bundesvorstandsmitglied der NPD aussagte, der Verfassungsschutz habe es ihm »immerhin ermöglicht, die NPD in Nordrhein-Westfalen zu gründen …«
    Einige der Agenten des Verfassungsschutzes waren aktiver als alle anderen Neonazis. Einer produzierte besonders üble CDs, ein anderer war an einem Brandanschlag beteiligt, andere hetzten öffentlich gegen Juden und leugneten den Holocaust, viele schwere Straftäter waren dabei, einer baute eine Kameradschaft in Südwestdeutschland auf.
    Sie wusste jedoch nicht, wie sie mit einer Aussage eines Parteifreundes umgehen sollte. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech hatte auf einer Kundgebung in Gerlingen gesagt: »Wenn ich alle meine verdeckten Ermittler aus den NPD-Gremien abziehen würde, dann würde die NPD in sich zusammenfallen.«
    Das wäre doch schön, dachte Charlotte. Und so einfach. Warum tut er es denn nicht?

Task Force Berlin 1: Im Lageraum
    Leitner war der Erste im Lageraum.
    Wehe, wenn einer von denen nicht pünktlich erscheint, dachte er.
    Er hasste Unpünktlichkeit. Er hasste Nachlässigkeit. Und vor allem hasste er Aufsässigkeit.
    Pünktlich um neun Uhr waren alle versammelt.
    »Bitte, kurz und knapp: Welche Maßnahmen wurden eingeleitet? Und wann können wir mit den ersten Ergebnissen rechnen?«
    Klink: »Ich habe Kontakt zu meinen Informanten im BKA aufgenommen. Noch wissen wir nicht viel. Die Schmoltke war in Wiesbaden. Sie muss unmittelbar nach dem Besuch hier in der Firma nach Wiesbaden gefahren sein. Wahrscheinlich spontan. Sie hatte ein Treffen mit dem Chef des BKA. Ich weiß noch nicht, über was die beiden gesprochen haben. Noch nicht.«
    »Sie hat an diesem Nachmittag kurzfristig über sein Büro einen anderen Termin absagen lassen«, sagte Gisela Kleine. »Das stärkt die These des Kollegen Klink, dass es eine spontane Idee war.«
    »Ich kann das unterstützen«, sagte Edgar Fiedler. »Es

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