Das München-Komplott
»Sonderaktion« gewesen? Durchgeführt mit freundlicher Unterstützung des Verfassungsschutzes?
Massenmörder, die monatliches Einkommen vom Staat bezogen?
Terroristische Aktivitäten sind besonders nützlich, um die Kontrolle über die Bevölkerung zu erlangen. Terror kann selektiv oder wahllos ausgeübt werden.
Er hatte es doch selbst gelesen.
Terroristische Aktivitäten sind besonders nützlich.
Nützlich?
Wer waren diese Monster?
Er wollte sie sehen.
Er wollte ihnen in die Augen sehen.
Wer waren die Monster, die aus politischem Kalkül in der Lage waren, eine verheerende Bombe unter unschuldigen Männern, Frauen und Kindern zu zünden?
Waren es Männer, und vielleicht auch Frauen, die Monat für Monat Gehalt vom Staat bezogen, Beamte vielleicht sogar, die einen Eid auf die Verfassung abgelegt hatten?
Wer waren diese Monster, die verantwortlich waren für den Tod von 13 Menschen, für die Verstümmlung von vielen?
Er telefonierte.
»Jürgen, du hast doch das Foto mit der Namensliste der Beamten des Verfassungsschutzes, die an der AktionWandervogel beteiligt waren? Prüf die doch bitte. Wer von denen lebt noch? Wo wohnen sie?«
»Der Fall ist für uns beendet. Der Präsident hat eine Sonderkommission eingerichtet, die jetzt allen Spuren nachgeht.«
»Ich muss es wissen, Jürgen. Ich muss es für mich wissen. Ich werde sonst keinen Frieden finden.«
Selbst wenn Olga wieder da ist, dachte er.
»O. k., Georg. Ich mach’s. Ich such diese Leute. Aber das ist topsecret. Kein Wort zu niemandem.«
»Versprochen.«
Kurz danach schickte Weber die Phantombilder der drei Männer, die Martin Klein zusammengeschlagen hatten.
Dengler starrte die drei Gesichter lang an, aber sie sagten ihm nichts. Nach einer Weile war er sicher, dass er keinen dieser Männer je gesehen hatte.
Große Verluste
»Die Verluste sind enorm. Wir haben alle Depots verloren, die vor 1989 angelegt wurden.«
Leitner saß beim Präsidenten und war aufgewühlt. Lange hatte er sich nicht mehr so geärgert.
»Wie viele haben wir noch?«
»Fünf. Aber die sind gut sortiert.«
»Wir sind aktionsfähig?«
»Ja.«
»Wie konnte das passieren?«
»Wir haben den Stuttgarter Schnüffler unterschätzt. Und das BKA stützt ihn. Die jubeln, weil sie uns mal so richtig eins auswischen konnten.«
»Ist deren Operation gegen uns jetzt eingestellt?«
»Ja. Soweit Klink mir das erzählt hat.«
»Ich dachte, Sie hätten den Stuttgarter aus dem Verkehr gezogen?«
»Die Idioten, die es ausgeführt haben, haben den Falschen erwischt.«
»Den Falschen?«
Der Präsident zog eine Augenbraue hoch.
Leitner fühlte sich unwohl. So eine blöde Panne!
»Idioten, ich sag es ja.«
»Behalten Sie den Stuttgarter weiter im Auge, ist das klar?«
»Ja. Bis wir sicher sind, dass er Ruhe gibt. Wenn nicht, ziehe ich ihn endgültig aus dem Verkehr.«
»Gut. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Wir können weitermachen.«
»So sieht es aus.«
Kein Zufall
»Dengler.«
Das Telefon hatte ihn mitten aus seinen Gedanken gerissen.
Eine Frauenstimme.
»Schmoltke hier. Guten Tag, Herr Dengler.«
Es dauerte einen kurzen Moment, bis er sich erinnerte.
»Guten Tag, Frau Staatssekretärin.«
»Herzlichen Glückwunsch. Ich wurde darüber informiert, dass wir es Ihnen zu verdanken haben, dass diese schrecklichen Waffenlager ausgehoben wurden.«
»Vielen Dank.«
»Haben Sie noch einmal über mein Angebot nachgedacht? Ich würde mich wirklich freuen, wenn Sie sich durchringen könnten …«
»Nein, Frau Staatssekretärin, das ist zu groß für mich. Ich kann im Moment keinen Mord in New York aufklären.«
»Es ist wieder etwas passiert. Wissen Sie, der Sohn des Generals, er lebt in Tübingen …«
»Wenden Sie sich an eine größere Detektei.«
»Er wurde zusammengeschlagen, brutal.«
»Oder reden Sie noch einmal mit der Polizei. Mit Ihrem Einfluss, da werden sie vielleicht noch einmal …«
»Die Täter haben mir eine Warnung zukommen lassen. Drei Männer haben ihn schrecklich …«
»Drei Männer?«
»Ja. Neonazis.«
In Denglers Kopf jagten sich die Gedanken.
War es ein Zufall? Konnte das sein?
»Sie haben Kontakt zu dem Sohn des Generals? Hören Sie, ich würde ihm gern einige Fotos zeigen. Phantombilder.«
»Ja. Können Sie kommen?«
»Morgen früh?«
»Gut. Ich werde auch da sein.«
Sie nannte ihm die Zimmernummer von Jan in der Universitätsklinik und legte auf.
Er überlegte. Er konnte sich keinen Zusammenhang zwischen Martin Klein
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