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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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also ein großer möglicher Trumpf und zugleich ein großes mögliches Risiko für die Menschheit, sagte Maura sich. Zuckerbrot und Peitsche. Als ob die Kinder das geplant hätten.
    Diese Blauen Kinder schienen einen Zahn zugelegt zu haben.
    Zum ersten Mal hatte eine Gruppe von Kindern die Ebene des bloßen seltsamen Verhaltens verlassen und mit frappierenden geistigen Leistungen übermenschliche Kräfte durchscheinen lassen.
    Wir fürchten uns jetzt schon vor ihnen, sagte sie sich. Aber wenn diese Neuigkeiten erst einmal nach außen dringen …
    »Gut, Dan. Was nun?«
    »Die Kinder wollen mit Ihnen sprechen.«
    »Mit mir? Ich habe hier doch gar keine Macht.«
    »Aber die Kinder kennen Sie. Zumindest Tom Tybee.«
    Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Aber mit wem soll ich überhaupt verhandeln. Und in wessen Auftrag? Es schien, dass die Beziehung der Menschheit zu ihrem seltsamen Blauen Nach-wuchs einer neuen Krise zustrebte.
    Dan grinste. »Es wird Zeit, Frau Kongressabgeordnete.«
    »Packen wir's an.«
    Sie verließen den Laborraum. Ihr Schatten, den das eingesperrte kosmische Glühen warf, wanderte vor ihr her.
    ■
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    Anna wartete im Büro der Rektorin auf sie. Maura trat mit Reeve und Dan Ystebo ein.
    Als sie hereinkamen, wich Anna an die Wand zurück. Maura sah Blutergüsse an ihrem Hals, und als sie den Mund öffnete, fehlte ein unterer Schneidezahn. »Nur Sie«, sagte Anna zu Maura. In ihrer Stimme war der Anflug eines australischen Akzents zu hören.
    »Hör mal Anna«, sagte Rektorin Reeve.
    Maura hielt die Hand hoch.
    »Nur Sie«, sagte Anna. »So war es abgemacht.«
    Maura nickte. »Wenn du es sagst. Aber ich brauche deine Hilfe.
    Ich möchte, dass Dan hier …« – Maura deutete auf ihn – »bei mir bleibt. Ich verstehe nämlich nichts von Technik und Wissenschaft.« Sie lächelte gezwungen. »Ohne Dan als Dolmetscher werde ich viel länger brauchen, um zu begreifen, was du willst. Ich garantiere, garantiere hundertprozentig, dass er keine Bedrohung für dich ist. Aber wenn du willst, dass er geht, dann geht er.«
    Annas kühle graue Augen flackerten. »Er kann bleiben. Sie nicht.«
    Reeve war sichtlich müde, gestresst und verärgert. »Frau Kongressabgeordnete, das ist ein Kind. Und Sie lassen sich von ihm Befehle erteilen?«
    »Wir hätten beinahe zugelassen, dass man sie getötet hätte, Rektorin«, sagte Maura leise. »Ich glaube, dass sie ein Recht hat, die Situation etwas zu kontrollieren. Meinen Sie nicht?«
    Reeve schüttelte empört den Kopf. Aber sie ging und schlug die Tür hinter sich zu.
    Anna zeigte keine Reaktion.
    »Wir setzen uns, Anna. In Ordnung?« fragte Maura. »Auf diese beiden Stühle an dieser Seite des Schreibtischs. Du kannst sitzen, stehen oder was auch immer du willst.«
    Anna nickte, und Dan und Maura setzten sich.
    »Möchten Sie etwas trinken?« fragte Anna.
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    Maura war überrascht. »Ich … ja. Ja bitte.«
    Anna ging zum Wasserspender und füllte zwei Pappbecher.
    Dann ging sie geschmeidig um den Schreibtisch und reichte sie Dan und Maura.
    »Danke«, sagte Maura und nippte am Wasser. Es war warm und etwas schal. »Also, Anna. Sag mir, was du auf dem Herzen hast.«
    Anna vergrub die Hand in einer Tasche der goldenen Springerkombi, zog ein zerknülltes Blatt Papier heraus und strich es auf dem Tisch glatt. Dann schob sie es zu Maura hinüber.
    Das Papier sah aus wie eine Seite, die aus einem Schulbuch herausgerissen war. Es enthielt eine von Kinderhand geschriebene Liste mit den obligatorischen Fehlern. Ein paar der längeren Worte waren sogar so geschrieben, wie man sie aussprach.
    Sie gab es an Dan Ystebo weiter. »Deuterium«, las er. »Ein linearer elektrostatischer Verzögerer … Maura, ich glaube, dass sie den Lichtpunkt vergrößern wollen. Vielleicht sogar ein paar ›Kameraden‹ für ihn erschaffen.«
    »Wir werden Ihnen den Punkt geben. Und andere«, sagte Anna.
    Sie zog beim Sprechen die Stirn kraus, als ob sie ihre Muttersprache immer schlechter beherrschte. »Sie könnten Städte erhellen und Sternenschiffe antreiben.« Sie schaute Maura an. »Verstehen Sie?«
    »So weit«, sagte Maura trocken.
    »Wir werden euch noch mehr Geschenke machen«, sagte Anna.
    »In der Zukunft.«
    »Noch mehr Technik?«
    Anna konzentrierte sich so stark, dass eine Falte in der Mitte ihrer hohen Stirn erschien. »Wir lernen noch immer, hier im Zentrum und anderswo.«
    Dan beugte sich nach vorn. »Steht ihr mit den anderen in Verbindung? Mit den anderen Kindern wie

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