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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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zu tun haben. Mit einer vielköpfigen Hydra, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umspannt. Die Kinder haben effektiv unbegrenzte Macht…«
    Es war eine erschreckende Vorstellung, dass Kinder beziehungsweise ihre erwachsenen Pendants in der Zukunft – am Unterlauf der Zeit und mit ungeahnter Macht – mit einer Art Zeitreise-Technik in der Vergangenheit zurückgingen, um die Mißstände zu be-454
    heben, unter denen sie hier gelitten hatten. Kinder sind im Verlauf der ganzen Geschichte Opfer gewesen, sagte sie sich düster; vielleicht sollten alle Kinder über eine solche Macht gebieten, und wir würden sie mit mehr Respekt behandeln.
    Und plötzlich dachte sie wieder wie ein Politiker, wie jemand, der für das Schicksal seines Landes verantwortlich war: Angenommen, diese Bedrohung durch die Kinder aus der fernen Zukunft ist real – was würdest du tun, um sie zu eliminieren?
    Indem ich dafür sorge, dass die Kinder nie die Zukunft erreichen. Klarer Fall.
    Sofort verbannte sie diese hässliche Logik und die brutale Schlussfolgerung in den hintersten Winkel des Bewusstseins.
    Aber sie wusste, dass es sie von nun an begleiten und Teil ihrer Überlegungen sein würde; und sie hasste sich dafür.
    »Also«, sagte Dan. »Was tun wir nun?«
    »Das gleiche wie immer«, sagte Maura energisch. »Wir versuchen den Schaden zu begrenzen und warten ab, was als Nächstes passiert. Ach – besteht die Möglichkeit, Kontakt mit der Mutter aufzunehmen? Mit Tom Tybees Mutter?«
    Dan lachte. »Wissen Sie denn nicht, wo sie sich im Moment befindet…?«
    Sie gingen weiter zum Sicherheitszaun, wo ihr Fahrzeug wartete.
    June Tybee:
    Das Kotzen hatte schon angefangen, als die Bucephalus noch am Boden war.
    Es war eher eine Nervensache als Raumkrankheit. Richtig los ging es aber, nachdem der Einschuss in die Erdumlaufbahn abgeschlossen war und die Besatzung das komplexe Kopplungs-Manö-
    ver mit den vorausgeschickten Brennstofftanks ausführen musste, 455
    die sie für den Flug zu Cruithne brauchten. Und als dann noch der Durchfall einsetzte, breitete sich ein schier unerträglicher Gestank in der wiederaufbereiteten Luft aus. June wusste, dass sie damit für den Rest der Reise würden leben müssen.
    Und sie konnten nicht einmal ein Fenster aufmachen.
    June hatte selbst zu kämpfen. Die meisten Raumsoldaten hatten Probleme. Aber nach ein paar Tagen hatte sie es überstanden.
    Aber nicht jeder vermochte sich so rasch umzustellen. Acht Raumsoldaten – sechzehn Prozent der gesamten Besatzung – kotz-ten und kackten am laufenden Band und wurden dabei immer schwächer. Sie vermochten nicht einmal einen Fingerhut voll Essen bei sich zu behalten. Deshalb hatte man ihnen eine Ecke auf einem der Decks zugewiesen, wo sie von den anderen abgeschirmt und praktisch wie Verwundete behandelt wurden. Sie waren zu nichts zu gebrauchen und fielen für die gesamte Mission aus.
    Der Rest der Truppe unterzog sich eines harten Trainings: drei bis vier Stunden täglich in Tretmühlen, Übungen mit Expandern und dergleichen. Trotzdem würden sie laut Aussage der Mediziner längerfristige körperliche Schäden davontragen wie Kalziumauswa-schung aus den Knochen und anderen Kram. Aber das konnte nach der Rückkehr zur Erde behandelt werden. Nach der glorreichen Heimkehr, nach den Orden und Ehrungen durch die Presse, würden sie mit fetten Pensionen in den Ruhestand versetzt werden und ihre Geschichten an den Meistbietenden verkaufen. Dann hätten sie reichlich Zeit, den geringen Kalzium Verlust wieder auszu-gleichen.
    Worauf es jetzt ankam, war, dass sie die Mission in einem Rutsch durchführten, damit June wieder zu Bill und Tom und ins normale Leben zurückkehren konnte.
    Nach einer Woche im Weltraum demontierten die Soldaten das Interieur dieses großen Truppentransporters mit seinen fünf Decks 456
    und schufen einen riesigen zylindrischen Raum wie eine Öldose.
    Dann probten sie in der Schwerelosigkeit den Ernstfall.
    Zuerst fühlte ihr Kopf sich an wie ein Beutel mit Wasser, das bei jeder Bewegung umherschwappte. Aber das legte sich bald, und dann vollführte sie Kapriolen in der Blechbüchse, befestigte die Felshaken und Leinen, die sie an der Oberfläche des Asteroiden halten würden und übte an der Waffe, bis sie für den Anzug-Drill bereit war. All diese Manöver waren auf der Erde grundsätzlich unmöglich, trotz der Simulationsbemühungen in den NASA-Einrichtungen mit den großen Wassertanks.
    Überhaupt genoss June die Freiheit der

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