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Das Multiversum 1 Zeit

Das Multiversum 1 Zeit

Titel: Das Multiversum 1 Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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feiner blauer Dunst.
    Malenfant zog sich an der Leine entlang. Der Nebel bestand aus sehr feinen Teilchen, deren Körnung fast an der Grenze des Auf-560
    lösungsvermögens seiner Augen lag. Zuerst glaubte er, dass sie sich irgendwie von der Leine ablösten, doch dann sah er, dass sie einfach aus dem Vakuum kondensierten. Der Nebel war überall…
    Nur nicht vor ihm. Dort war ein annähernd scheibenförmiges Gebilde, wo kein Nebel sich bildete. Verwirrt streckte er den linken Arm aus. Die Scheibe machte die Bewegung mit. Es war ein diffuser Schatten seiner selbst.
    »Ich glaube, es hat etwas mit dem Portal-Licht zu tun. Dort, wo ich es ausblende, ist kein Nebel. Vielleicht…« – er wedelte mit den Händen – »kondensiert das Licht.«
    »Wie ist das möglich, Malenfant?«
    »Tja, ich weiß es nicht.« Er packte die Leine, um sich daran ent-langzuziehen.
    »Nicht, Malenfant. Schau, die Leine.«
    Sein Blick schweifte zum Ende der Leine.
    Das Seil verschwand. Es sah so aus, als ob es von einem unsichtbaren Strahl hoher Intensität verbrannt würde. Hin und wieder sah er einen grünen Lichtblitz.
    Er zog die Leine zurück, und sie brannte nicht weiter ab. Er vermochte das Ende der Leine zu berühren. Sie war sauber gekappt worden. Aber der blaue Dunst funkelte noch immer an der Stelle, wo er entstanden war.
    »Dort ist eine Grenze, Emma. Eine Barriere.« Er schaute sich um, aber da war nur der seltsam strukturierte Himmel. »Vielleicht schützt das Portal uns. Wie ein Schutzschild.«
    »Ein Schutzschild, Malenfant? Du hast wohl zu viele Science Fiction-Filme geguckt.«
    »Dann erklär du's mir doch«, sagte er gereizt.
    »Wieso muss es für alles eine Erklärung geben? Dies ist ein anderes Universum. Vielleicht verändert die Materie aus unserem Universum sich, wenn sie den Einflussbereich des Portals verlässt.«
    »Und wie verändert sie sich?«
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    »Die Masse der Leine verschwindet. Sie wird vielleicht in etwas anderes umgewandelt. Möglicherweise Licht. Und der Nebel…«
    »… ist das Licht aus dem Portal. Es kondensiert und verwandelt sich in eine andere Art von Materie«, sagte er. »Und nun stellt sich die Frage, wie Licht sich in Materie verwandelt… Cornelius hätte es gewusst.«
    »Ja. Das ist ein seltsamer Ort, nicht wahr, Malenfant?«
    »Was hält uns dann noch hier.«
    Er wandte sich von den Rädern und vom blauen Dunst ab und zog sich zum Portal zurück.
    Sie wanderten weiter, auf der Straße der Universen.
    … Bis sie schließlich unter einem Himmel voller Sterne standen.
    ■
    Malenfant schwebte vom Portal weg. »Zumindest glaube ich, dass es Sterne sind.«
    Der Himmel war gleichmäßig mit Lichtpunkten gesprenkelt, um sie herum, über und unter ihnen. Keine glühenden Wolken, keine Rosetten aus Schwarzen Löchern. Es hätte sich um eine sternenkla-re Nacht auf der Erde handeln können.
    Aber da stimmte etwas nicht. »Sie sehen alt aus«, sagte Malenfant. Und er hatte Recht: Ein paar Sterne leuchteten in hellem Orange, einer schien sogar gelb zu funkeln, doch der Rest war blutrot. Als er das Nachtsichtgerät einschaltete, machte er noch viel mehr sternenartige Punkte aus, ein weites Feld, das bis in die Unendlichkeit sich erstreckte. Aber auch sie waren trübe und blutrot.
    »… Wir haben Sterne erwartet«, sagte Emma.
    »Haben wir das?«
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    »Sicher. Wenn Schwarze Löcher der Schlüssel zur Geburt von Universen sind, muss man sich der besten Methode bedienen, die es zur Herstellung Schwarzer Löcher gibt. Und das sind Sterne.«
    »Was ist mit diesen riesigen Schwarzen Löchern, die wir in den rosa Universen gesehen haben?«
    »Die sahen doch so aus, als ob sie die halbe Schöpfung aufgefres-sen hätten. Sterne müssen effizienter sein. Wie viele Schwarze Lö-
    cher gab es denn in unsrem Universum?«
    »Eine Trillion. Eine runde Zahl«, sagte Malenfant.
    »Wir werden ab sofort noch mehr Universen voller Sterne sehen.
    Universen, in denen Sterne und somit Schwarze Löcher produziert werden …«
    Er holte die Leinen ein.
    Mehr Universen, ebenso zahlreich wie fremdartig. Die meisten enthielten nun Sterne irgendeiner Art, aber sie waren überwiegend trübe, weit verstreut und mickrig – wenn nicht schon sterbend oder gar tot. Und nirgendwo sahen sie etwas, das dem Glanz und der Komplexität der Heimatgalaxis nahe gekommen wäre.
    Malenfant grunzte. »Ich habe das Gefühl, in Gottes Kunstgalerie eingesperrt zu sein.«
    Emma lachte schwach. »Malenfant, langweilst du dich etwa? Du bist ein

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