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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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drehen.
    Es klang wie eine bizarre Verschwörungstheorie. Es war eine Sache, die Entwicklung der Venus den Aktivitäten Außerirdischer zuzuschreiben. Aber das … War es wirklich möglich, dass alles, was sie heute gesehen hatte – die Tiere, das alte Land – von Intelligenzen in einem sinnlosen Krieg geformt worden war?
    »Hast du mich deshalb nach Australien mitgenommen? Um mir das zu sagen?«
    Er grinste. »Auf der Erde ist es wie im Himmel, Madeleine. Es scheint uns leicht zu fallen, die Umgestaltung ferner Gesteinswelten durch Wellen von Invasoren zu erklären – sogar bei der Venus, unsrer Zwillingswelt. Aber wieso sollte gerade die Erde davon ausgenom-men sein?«
    »Und deshalb folgst du Nemoto?«
    »Wenn die Gaijin das wüssten – dass wir in einem Universum voll brutaler Gewalt leben –, sollte man dann nicht meinen, dass sie es uns zumindest sagen …?« Ben fand etwas, das wie ein Stück von einem Schenkelknochen aussah. »Ich bin kein Experte«, sagte 279
    er. »Aber ich glaube, es war ein diptrodon. Ein wombatartiges Geschöpf von der Größe eines Rhinozerosses.«
    »Auch ein Gaijin-Experiment?«
    »Ja.« Er schien sich wieder aufzuregen, wobei er das aber in sich hineinfraß. »Wer weiß schon, wie es gestorben ist. An Hunger vielleicht oder an Durst, oder auch nur an einem ganz banalen Sonnenbrand. Das sind archaische Lebensformen, die in eine fremde Ökologie verschlagen wurden.«
    »Und deshalb sterben sie?«
    »Und deshalb sterben sie.«
    Sie gingen weiter und fanden noch mehr Knochen von Tieren, Opfern misslungener Experimente, die seit vielen tausend Jahren hätten tot sein müssen und deren Knochen in der heißen Sonne bleichten.
    ■
    Das Sattelpunkt-Tor war ein schlichter Reif aus einem mattblauen Material, der vielleicht dreißig Meter durchmaß und der Sonne zugewandt war. Für Madeleine war er der Inbegriff klassischer Schönheit. Elegant und perfekt.
    Je näher das Blumen-Schiff kam, desto mehr fürchtete Madeleine sich. Ben erzählte ihr Traumzeit-Geschichten, und sie klammerte sich an ihn. »Sag mir …«
    Das Schiff bremste nicht ab. In letzter Minute entfaltete das Blumen-Schiff die elektromagnetischen Blüten, und die silbrigen Stränge wickelten sich um die Flanken des Schiffs und verwandelten es in einen Speer, der die Scheibe aus Dunkelheit durchstieß.
    Madeleines Gesicht wurde in blaues Licht getaucht. Das Licht wurde immer heller, bis es sie blendete.
    280
    Jeder Durchgang wird von einem unerträglichen, quälenden Schmerz begleitet, der aber nur für einen Moment anhält.
    … Diesmal schien der Schmerz für Madeleine aber nicht enden zu wollen.
    Ben hielt sie fest, während das kalte Licht verschiedener Sonnen über das Blumen-Schiff hereinbrach. Sie weinte.
    281

kapitel 16
DER IKOSAEDER-GOTT
    Der Sattelpunkt des Heimatsystems der Chaera lag innerhalb der Akkretionsscheibe des Schwarzen Lochs selbst. Ben und Madeleine schauten aus dem Fenster, während rauchiges Licht über die verschrammten Metall-und Kunststoffoberflächen des Habitats waberte.
    Die Akkretionsscheibe wirbelte unter dem Blumenschiff wie Schaum auf der Oberfläche eines riesigen Butterfasses. Das Schwarze Loch war für seine Art massiv, wie Madeleine erfuhr, und hatte nur einen Durchmesser von ein paar Metern. Materie von der Akkretionsscheibe wurde in einem steten Strom ins Loch gerissen, und Gammastrahlen stoben in den Raum.
    Das Blumen-Schiff durchstieß die Akkretionsscheibe. Der Anblick war faszinierend.
    Die Scheibe verkürzte sich perspektivisch. Sie tauchten in einen Millionen Kilometer langen Schatten ein.
    Ein rotes Band zog sich neben dem Blumen-Schiff nach oben.
    Madeleine erhaschte einen Blick auf ein Detail, ein Meer aus kör-nigem Geröll. Die Scheibe kollabierte zu einem körnigen Band zwischen den Sternen; erbsengroße Kügelchen prasselten gegen die Hülle der Ancestor. Dann erhob das Schiff sich über die Ebene der Scheibe.
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    Ein heller Stern leuchtete unter der Decke aus Geröll. Es handelte sich um einen stabilen G2-Stern wie die Sonne, der ungefähr fünf astronomische Einheiten entfernt war – was in etwa der Distanz zwischen Jupiter und Sol entsprach. Das Schwarze Loch umkreiste diesen Stern als geschrumpfter, Strahlen speiender Planet.
    Bald sammelten die auf der wissenschaftlichen Plattform der Ancestor montierten Sensoren Daten über die Wasserstoff-Alpha-Emission, ermittelten ultraviolette Linienspektren, erstellten ultraviolette und Gammastrahlen-Bilder sowie

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