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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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seit der Mond sich von der Erde losgerissen hat.«
    »Ich fühle mich leicht wie eine Feder«, sagte sie. Das stimmte wirklich; sie hatte das Gefühl, wie eine Seifenblase wieder an die Oberfläche emporzuschweben.
    Frank richtete den Blick in den Tunnel über ihnen, wobei konzentrische Lichtringe auf den Helm projiziert wurden. »Die gan-368
    zen Gesteinsmassen üben keine Anziehungskraft auf uns aus. Sie könnten ebenso gut eine tausend Kilometer dicke Wolke aus Ge-steinsstaub sein.«
    »Ich vermute, im Mittelpunkt selbst wäre man schwerelos.«
    »Glaube ich auch.«
    Auf einer niedrigen Bank stand ein Glasgefäß, das mit einer durchsichtigen Kunststoff-Folie verschlossen war. Sie zog die Folie ab, die sie im dicken, unflexiblen Handschuh kaum spürte. Das Gefäß enthielt eine Flüssigkeit, die in der sanften Schwerkraft träge schwappte. Die Flüssigkeit war nicht klar, sondern eine trübe braune Brühe.
    Frank grinste. Sie begriff sofort.
    »Ich wünschte, man könnte das trinken«, sagte er. »Ich würde gern mit dir anstoßen. Weißt du, was das ist? Es ist Wasser. Mondwasser, Wasser aus dem Mondgestein.« Er nahm das Gefäß und drehte es langsam. »Wir sind davon umgeben. Wie Mariko gesagt hatte, ein ganzes Meer. Wadsleyit und Majorit mit einem dreipro-zentigen Wasseranteil … Unglaublich. Wir haben es geschafft, Ba-by.«
    »Frank. Du hattest recht. Ich wollte es nicht glauben.«
    »Ich habe auf dem Resultat gesessen. Ich wollte, dass du die Erste bist, die das sieht. Die meine …« Ihm fehlten die Worte.
    »Bestätigung«, sagte sie sanft. »Das ist deine Bestätigung.«
    »Ja. Ich bin ein Held.«
    Sie wusste, dass er einer war.
    Es würde sich genauso entwickeln, wie Frank vorhergesagt hatte.
    Sobald die Weiterungen des Funds offensichtlich wurden – dass es wirklich Meere gab, die hier unten in den Tiefen des Monds vergraben lagen –, würden die MondJapaner mit ihrem Einfallsreich-tum Franks Vision schnell in die Praxis umsetzen. Hier ging es schließlich um mehr, als nur Löcher in den Umwelterhaltungs-Systemschleifen zu stopfen. Hier lagerten mit Sicherheit genügend 369
    Ressourcen, um den Mond zukunftssicher zu machen, wie Frank sagte. Vielleicht wäre das auch ein Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte, der Moment, in dem der lange Niedergang der Menschheit gestoppt wurde und die Menschen einen Platz zum Leben in einem System fanden, das nicht mehr das ihre war.
    Nicht zum erstenmal erkannte Xenia Franks brutale Schläue im Umgang mit den Menschen: Sie so zu manipulieren, dass sie am Ende gar nicht umhin konnten, auf seine Linie einzuschwenken.
    Frank würde die größte Berühmtheit auf dem Mond werden.
    Allerdings würde ihm das auch nichts nützen, sagte sie sich be-kümmert.
    »Dann hast du also den Beweis erbracht«, sagte sie. »Wirst du nun aufhören?«
    »Das Bohrloch schließen?« Er klang schockiert. »Nein, zum Teufel. Wir werden weitermachen, bis wir den Kern erreicht haben.«
    »Frank, die Investoren ziehen sich bereits zurück.«
    »Feige Arschlöcher. Ich werde weitermachen, und wenn ich es aus eigener Tasche zahlen muss.« Er stellte das Gefäß ab. »Xenia, das Wasser ist nicht genug; es ist nur ein erster Schritt. Wir müssen weitermachen. Wir müssen die anderen flüchtigen Stoffe finden. Methan. Organische Verbindungen. Wir machen weiter. Verdammt, Roughneck ist mein Projekt.«
    »Nein, ist es nicht. Wir haben schon so viele Aktien abgestoßen, um durch den Mantel zu kommen, dass du die Mehrheit verloren hast.«
    »Aber wir sind jetzt reich«, sagte er. »Wir werden alles zurück-kaufen.«
    »Es verkauft aber niemand. Ganz bestimmt nicht, wenn du diesen Fund veröffentlichst. Du bist einfach zu erfolgreich. Es tut mir Leid, Frank.«
    »Dann haben die Kerle sich also gegen mich verschworen, was?
    Egal, zum Teufel mit ihnen! Ich werde eine Möglichkeit finden, 370
    sie zu schlagen. Das habe ich bisher noch immer geschafft.« Er packte ihre behandschuhten Hände. »Das spielt jetzt aber keine Rolle. Hör zu, ich will dir sagen, weshalb ich dich hierher mitgenommen habe. Ich bin ein Gewinner. Ich werde alles bekommen, was ich immer schon haben wollte. Mit einer Ausnahme.«
    »Was?«, fragte sie verwirrt.
    »Ich will, dass wir heiraten. Ich will, dass wir Kinder bekommen.
    Wir sind aus der Vergangenheit hierher gekommen, und wir sollten in Zukunft unser eigenes Leben auf diesem japanischen Mond leben.« Seine Stimme war schwer, emotionsgeladen und brach fast.
    Im hellen Leuchten

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