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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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um ihr Feuer.
    ■
    Malenfant erklärte sich bereit, mit Pierre de Bonneville nach Usavara zu reisen, dem Jagddorf des Kabaka, und von dort zur Haupt-478
    stadt Rubaga. Rubaga war die Quelle dieser Strahlungsanomalien, die Malenfant aus dem Orbit erfasst hatte.
    Am nächsten Tag ruderten sie aus der Bucht hinaus. De Bonnevilles Kanu lief ausgezeichnet, und Magassa, der Aufrechte, trom-melte eine Begleitung zum monotonen Singsang der Ruderer.
    Der im Heck sitzende Malenfant fühlte sich in einen Themenpark versetzt.
    Ungefähr zwei Kilometer von Usavara, dem Jagddorf, entfernt sah Malenfant Tausende von Waganda am Ufer stehen – so nannte diese neue Rasse sich selbst, sagte de Bonneville. Sie waren in zwei dichten Reihen am Ufer angetreten, an deren Enden jeweils ein paar gut gekleidete Männer in Rot, Schwarz und Schneeweiß standen. Als die Kanus sich dem Ufer näherten, wurde mit Pfeil und Bogen Salut geschossen. Pauken und Trommeln intonierten eine geräuschvolle Begrüßung, und Flaggen und Banner wehten.
    Nachdem sie angelegt hatten, führte de Bonneville Malenfant das Ufer hinauf. Sie wurden von einer alten Frau empfangen. Sie war klein, gebückt und mit einer roten Robe bekleidet, die sie über einem weißen Kleid aus gebleichter Baumwolle trug. De Bonneville kniete vor dieser Gestalt nieder und sagte Malenfant, dass sie der Katekiro sei: Eine Art Premierminister des Kabaka.
    Das Gesicht der Katekiro war eine runzlige Maske.
    »Ach du Scheiße! Du bist's, Nemoto.« Sie war es wirklich; daran bestand für Malenfant kein Zweifel.
    Als sie Malenfant näher betrachtete, weiteten ihre Augen sich, und sie wandte sich ab. Von da an schaute sie ihm nicht mehr in die Augen.
    De Bonneville beobachtete die beiden neugierig.
    Die Katekiro machte eine Kopfbewegung, und begleitet von einem Trommelwirbel gingen Malenfant und de Bonneville ins Dorf.
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    Sie kamen zu einem Kreis strohgedeckter Hütten, die ein großes Haus umstanden. Dieses Haus wurde Malenfant als Unterkunft zugewiesen. Sie würden die Nacht hier verbringen und morgen weiter ins Landesinnere gehen. Nemoto blieb keinen Moment länger als notwendig in Malenfants Nähe, sodass er keine Gelegenheit bekam, mit ihr zu sprechen.
    Als Malenfant aus der Hütte hinaustrat, fand er Geschenke vom Kabaka: Bananenbüschel, Milch, Süßkartoffeln, grünen Mais, Reis, Eier und zehn Krüge mit maramba- Wein.
    Reid Malenfant hatte sich den NASA-Druckanzug unter den Arm geklemmt. Er war völlig desorientiert. Und die Präsenz von Nemoto, eines menschlichen Wesens, dem er vor tausend Jahren begegnet war, verstärkte dieses irreale Gefühl nur noch mehr.
    Er lachte, nahm sich einen Weinkrug und ging zu Bett.
    ■
    Am nächsten Tag marschierten sie landeinwärts in Richtung der Hauptstadt.
    Malenfant wanderte durch eine weite Graslandschaft. Die Straße war ein schnurgerader, zwei Meter breiter Streifen, der Dschungel und Savanne durchschnitt. Sie schien eigens für die Jagdausflüge des Kabaka angelegt worden zu sein. In der Nähe gab es einen kleinen brackigen See und dahinter eine Hügelkette, die sich zu einem Gebirge erhob. Die unteren Flanken der Berge waren bewaldet, und die Gipfel in Wolken gehüllt. Die kuppelförmigen Hütten der Waganda waren in Platanenwäldchen mit flachen Blättern und grünen Blumen versteckt, die die Luft mit dem eklig süßen Geruch überreifer Früchte schwängerten.
    In der Ferne hörte Malenfant ein Bellen.
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    In einer Entfernung von zwei oder drei Kilometern sah er Tiere durch die Ebene ziehen. Es waren vielleicht Elefanten; sie waren groß und grau, und weiße Stoßzähne schimmerten im grauen Licht der einbrechenden Dämmerung. Im Gegensatz zu den Zoo-tieren, an die Malenfant sich erinnerte, waren die Stoßzähne aber nach unten gerichtet.
    Er fragte de Bonneville wegen der Tiere.
    De Bonneville grunzte. »Diese elefantenartigen Viecher sind dei-notherium. Genetische Archäologie.«
    Malenfant versuchte all diese Eindrücke zu speichern und sich den Rückweg zur Küste einzuprägen. Aber es fiel ihm schwer, sich auf die Umgebung zu konzentrieren.
    Nemoto: Gottverdammt. Sie hatte ihn sicher wiedererkannt.
    Aber sie hatte ihn kaum zur Kenntnis genommen, und nicht einmal auf diesem langen Marsch durch Afrika gelang es ihm, in ihre Nähe zu kommen.
    Nach einer dreistündigen Wanderung erblickten sie einen Hügel mit einer flachen Kuppe, der lange Schatten über die Landschaft warf. Der Hügel wurde von ein paar großen konischen

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