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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Translator hatte den Gesang der Flips analysiert.
    Ohne Bezüge war es unmöglich, eine Eins-zu-Eins-Übertragung zu bewerkstelligen. Aber es war offensichtlich, dass der Gesang strukturiert war. Das Übersetzungsprogramm identifizierte Muster im Frequenzgang und die Art und Weise, wie die Takte manipuliert wurden – Abstände, Schnelligkeit, Intonation und Höhe …
    Das Programm schätzte, dass eine Stunde Gesang eine Million Bits umfasste. Was zum Vergleich dem Informationsgehalt von Ho-mers Odyssee entsprach.
    Die Flips hatten zwar nicht die Ausdruckskraft der Gesänge irdischer Wale. In ein paar Jahrhunderten würden sie sie aber erreicht haben, sagte sie sich.
    Also wurde der Gesang hier fortgeführt, hier in dieser Wasserwü-
    ste, einem noch elementareren Ort als dem Outback.
    Adamm redete noch immer. »… Und Sie müssen auch nicht glauben, dass sie knuddelige Streicheltiere seien. Sie haben sich 598
    teilweise zu Räubern entwickelt, müssen Sie wissen. Ökologische Nischen neigen dazu, besetzt zu werden … Sie fressen sich gegenseitig auf. Schauen Sie, das sind doch nur Flips. Sie zählen nicht.«
    »Das Gleiche sagten die Weißen in Australien über Ihre Vorfahren.«
    Sein Gesicht verhärtete sich. »Sie haben diese Welt mit Ihren Mond-Karambolagen erschaffen, soweit ich weiß. Und nun wollen Sie sie wieder zerstören und Tausende von Menschen evakuieren.«
    Er lächelte. »Sie sind als Pfuscher in die Geschichte eingegangen.
    Sie haben mit grandiosen Ideen aufgewartet, die Ihre Möglichkeiten leider überstiegen.« Bei seiner Rede schien er irgendwie neben sich zu stehen, als ob er es selbst nicht fasste, dass er diese historische Gestalt rügte – als ob er Columbus oder Julius Cäsar runter-geputzt hätte. Er schaute hinaus in die interstellare Dunkelheit, zum Rand des Systems. »Wenn diese Aliens so mächtig sind, wie Sie behaupten, sollten wir uns vielleicht einfach mit dieser Entwicklung abfinden. Wie mit dem Tod. Dagegen kann man nicht ankämpfen.«
    »Nein, aber man kann es ablehnen«, sagte sie knurrig und stand auf. »Ich bin weder an Ihrer Meinung über mich noch an Ihren Analysen interessiert. Ich werde die Ortsvorsteherin aufsuchen, ob es ihr nun passt oder nicht. Ich werde mein Möglichstes tun, um für jeden, der es will, die Evakuierung ins innere System zu arrangieren. Sogar für die Flips.«
    Er musterte sie stumm; irgendwie spürte sie, dass dieser ferne Nachfahre von Ben und Lena nirgendwohin gehen würde, mit oder ohne sie.
    »Auf Wiedersehen, Adamm.«
    Lebwohl.
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kapitel 30
ZUFLUCHT
    Das Blumen-Schiff der Gaijin raste auf einer hocheffizienten Tra-jektorie ins Innere des Sonnensystems. Die Sonne wurde immer heller und blendete die Nuancen des Sternenhimmels aus. Ihr loderndes Licht wurde zum alles beherrschenden Merkmal des Universums.
    Madeleine verspürte einen irrationalen Anflug von Klaustropho-bie. Es gab hier keine Wände, und der dunkle Raum war so groß, dass ganze Planeten in ihm Platz hatten, und doch machte dieser Ort einen bedrückenden, beengenden Eindruck wie das Herz einer Großstadt. Sie aktivierte die Milchglas-Funktion der Fenster des Landungsbootes, blendete das gelb-weiße Lodern aus und driftete lange Zeit unter einer Projektion des kühlen, kargen Neptun.
    Die Gaijin waren nicht bereit, Madeleine näher an die Sonne heranzubringen als bis in den Erdorbit. Zum Merkur würde sie in einem engen Boot weiterfliegen müssen, das hauptsächlich für Zu-bringerflüge vom Orbit zum Boden konzipiert war.
    Die paar hundert Flüchtlinge von Triton, die ihr zurück ins Herz des Systems gefolgt waren, würden die gleichen Strapazen auf sich nehmen müssen. Entsprechend übellaunig waren die Leute.
    Das Überwechseln in die Landefähren verlief chaotisch.
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    Es war aussichtslos gewesen, die Tiefsee-Bewohner von der Notwendigkeit einer Evakuierung überzeugen zu wollen. Also hatte sie sie zurücklassen müssen, diese delphinartigen post -Menschen. Hatte sie ihrem Schicksal überlassen, ohne dass sie jemals erfahren wür-de, ob diese Wesen überhaupt begriffen, was ihnen widerfuhr.
    Eine Frage, die die abziehenden Gaijin sich vielleicht auch in Bezug auf sie stellten.
    Als sie das Blumen-Schiff in der Dunkelheit des Alls verschwinden sah, verspürte sie einen völlig unerwarteten Anflug von Einsamkeit und des Gefühls der Verlassenheit.
    Sie war bisher immer der Ansicht gewesen, dass Malenfants Ma-rotte, seinem Gaijin-Gefährten einen Namen zu geben – Kassiopeia als

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