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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vielleicht eine Art Echolot…
    Er rollte auf den Rücken.
    Genug der Analyse, Madeleine.
    Ohne zu überlegen streckte sie die behandschuhte Hand aus und kraulte ihm den waschbrettartigen, schlachtschiffgrauen Bauch. Sie 595
    fühlte nicht die Textur des Pelzes. Aber das Klicken und Schnal-zen, das er ausstieß, wurde tiefer und schien Wohlbehagen auszudrücken.
    »Hörst du mich? Verstehst du mich …?« Bist du auch ein Roach, fragte sie sich, ein entfernter, umgemodelter Nachkomme von Ben und Lena?
    Anstatt zu antworten, entfernte er sich und verharrte knapp auß-
    erhalb ihrer Reichweite.
    Sie sank etwas tiefer und berührte ihn wieder. Er ließ sich für ein paar Minuten streicheln und entfernte sich dann wieder von ihr. Und sie musste wieder etwas tiefer sinken, um an ihn heranzukommen.
    Und so weiter.
    Er testet mich, sagte sie sich. Er spielt ein Spiel mit mir. Psycho-logie. In dieser Hinsicht war er ganz Mensch geblieben.
    Und es erregte ihn, wie sie am Anschwellen des imposanten Penis bemerkte.
    Sie stieg ein Stück und verschränkte die Arme.
    Als er merkte, dass sie nicht mehr mit ihm spielen wollte, rollte er herum und peitschte mit den Flossen das Wasser, als ob er enttäuscht wäre. Aber er verzieh ihr schnell und schwamm wieder um ihre Beine herum, schmiegte sich an sie und stupste sie an.
    Dann sah sie noch mehr Schemen im Wasser: Zwei, drei, vier Flips. Sie drängten sich neugierig um sie. Sie fragte sich, ob ihr erster Begleiter sie auf eine Art und Weise gerufen hatte, die ihr verborgen geblieben war. Sie versuchte stillzuhalten, als die kräftigen Körper die Ausrüstung streiften, die sie am Leben erhielten; sie wirkten gar nicht bösartig, sondern zeigten eine Art liebevoller Neugier; und die Ausrüstung war sicher eigens dafür entwickelt worden, um solche Begegnungen zu überstehen.
    Nun stieß einer von ihnen – der ihr als Erster begegnet war?
    Schwer zu sagen – andere Laute aus. Es war eine Art Pfeifen, viel 596
    reiner als das Echolot-Klicken und das knarrende Stöhnen, das sie zuvor gehört hatte.
    Ein anderer fiel ein und stieß ein Pfeifen aus, das erst etwas schwankte und sich dann auf der gleichen Tonhöhe wie bei dem Ersten einpendelte. Und nun hörte sie ein Pulsieren, das den schlichten Reinton-Gesang überlagerte. Takte, sagte sie sich, die In-terferenz der verschiedenen Töne.
    Die anderen Flips stimmten ein und erzeugten weitere Takte. Als Musikstück war es simpel, eine Folge reiner Töne, die eine Harmonie bildeten. Aber die Takte waren komplexer, ein flüchtiges Muster aus Impulsen, die sich verschoben und von einer Frequenz zur anderen sprangen – manchmal so schnell, dass sie ihnen nicht zu folgen vermochte.
    Intuitiv stellte sie eine Verbindung zu ihrem Betonbunker in der Oberflächen-Kolonie her und ließ den Gesang vom Übersetzungsprogramm aufzeichnen. Dann schloss sie die Augen und ließ sich in den Gesang versunken treiben und spürte nicht einmal mehr die sanften Berührungen der Flips, die um sie herumschwammen.
    … Die Flips stoben plötzlich wie in Panik auseinander, verschwanden in der Dunkelheit und ließen sie allein zurück. Sie war schockiert und fühlte sich irgendwie verlassen; ohne den Gesang schien die Welt leer.
    Und dann hörte sie ein neues Geräusch: Ein tiefes regelmäßiges Brummen. Etwas bewegte sich vor ihr durchs Wasser, etwas Massives, eine Wand im Ozean.
    Es war ein Netz.
    ■
    Sie ging in Adamms Büro auf und ab. »Was seid ihr nur für Menschen? Die Flips sind doch eure …«
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    »Kinder?« Er lächelte belustigt und trank einen Schluck Wein, dessen Hauptingredienz Seetang war. »Geschwister? Cousins? Seien Sie nicht albern. Sie sind eine andere Spezies. Sie haben sich diese Daseinsform selbst ausgesucht. Als sie zum erstenmal ins Meer tauchten, nahmen sie Werkzeug mit, um Metalle zu gewinnen. Sie legten eins nach dem andern ab. Sie stießen sogar die Hände ab und die Augen, alles was uns zu Menschen macht. Sehen Sie, sie entschieden sich dafür, in die – Bewusstlosigkeit zurückzufallen. Es war eine ideologische Entscheidung.«
    Sie fragte sich, wie viel und ob überhaupt etwas davon der Wahrheit entsprach. »Aber sie zu jagen …«
    Er betrachtete sie neugierig. »Glauben Sie vielleicht, wir würden sie essen? Sie halten nicht viel von uns, nicht wahr? Die Flips sind eine Plage. Sie zerstören die Ökologie. Sie beeinträchtigen die Systeme der Stadt, zum Beispiel die Filterventile …«
    Vielleicht, sagte sie sich.
    Der

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