Das Multiversum 2 Raum
Samenkapseln gedient. Nemoto hatte die Nachkommen der Blumen zu Waffenproduzenten umgeformt.
Die Zerstörer hatten keine Ziele, auf die sie das Feuer zu erwidern vermocht hätten. Sie waren dem anschwellenden Sturm aus Gesteinsbrocken schutzlos ausgeliefert. Nach dem, was allgemein bekannt war, hätte schon ein Überlebender genügt, um die Mission der Zerstörer fortzuführen. Aber es gab keine Überlebenden. Die Zerstörer hatten tausend Jahre gebraucht, um vom Ausgangspunkt Procyon eine Front aus Gaijin-Schiffen zu durchbrechen und den Merkur zu erreichen. Die Menschen – geflissentlich ignoriertes 635
Ungeziefer, das unter Steinen hauste – hatten tausend Sekunden gebraucht, um sie zu vernichten.
Als sie sah, wie die Schuttwolke vom Boden aufstieg, die filigranen Schiffe eins nach dem andern zerfetzte und sich schließlich in den freien Raum ausdehnte, stieß Madeleine einen Jubelschrei aus.
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Die Trümmerwolke expandierte stetig und schwenkte hinter Merkur auf einen Orbit um die Sonne ein. Sie reflektierte das helle Licht wie Regen den Sonnenschein. Vielleicht würde Merkur bald Ringe bekommen, sagte sie sich, Ringe, die wie Straßen am Himmel leuchteten. Ein schönes Denkmal. Die Topographie der Oberfläche war natürlich erhalten geblieben; es hätte schon stärkerer Kräfte bedurft, um Caloris Planitia umzukrempeln. Aber jeder Quadratmeter des Bodens war umgepflügt worden.
Sie kontaktierte die Koalition.
Alle Menschen auf Merkur hatten überlebt – sogar diejenigen, die Nemotos Rat, in der Tiefe Schutz zu suchen, nicht befolgt hatten. Die Ersten kamen schon wieder hervor und schauten blinzelnd in einen staubigen Sternenhimmel.
Alle außer Nemoto.
Wenigstens haben wir uns eine Atempause verschafft: Zeit, um wiederaufzubauen, uns vielleicht ein wenig zu vermehren und auszubreiten, bevor die nächste Horde von hungrigen Aliens durchs Sonnensystem walzt. Gut gemacht, Nemoto. Du hast dein Bestes gegeben. Saubere Arbeit.
Und was mich betrifft – die Geschichte endet hier, Madeleine.
Zeit, wieder das Universum zu durchstreifen.
Und so floh Madeleine vor der Trümmerwolke von Merkur – die sich immer noch ausdehnte, eine dunkle, dräuende Wolke, die 636
mit glitzernden Wrackteilen von ZerstörerSchiffen gespickt war –, floh auf der Suche nach den Gaijin und Reid Malenfant.
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Der Neutronenstern war von vielen Lichtpunkten umgeben. Sie muteten Malenfant wie Protuberanzen an: Gewaltige, nicht enden wollende Stür-me an der Oberfläche des Neutronensterns. Weiter draußen verloren die Gaszungen ihre Struktur und wurden trüb und diffus. Sie verschmolzen mit einer großen Trümmerwolke, die vom Neutronenstern wegzustreben schien wie ein starker Sonnenwind. Und dahinter gab es nur noch die Sterne des galaktischen Kerns – sie schauten aufmerksam und stumm, als würden sie dieses laute, feuerspeiende Ungeheuer missbilligen.
Es war ein Pulsar. Man empfing seine Radiowellen noch auf der Erde.
Malenfant war mit der Geschichte der Entdeckung des ersten Pulsars aufgewachsen. Astronomen der prä-Gaijin-Ära hatten ein ungewöhnliches Radiosignal aufgefangen: Einen gleichmäßig tickenden Puls mit einer Ge-nauigkeit von einer Millionstel Sekunde. Beim Anblick solcher Spuren war den Wissenschaftlern zum ersten Mal der Gedanke gekommen, dass es sich vielleicht um die Signatur von Intelligenzen handelte, die von den Sternen riefen.
Als Gesandte von den Sternen sich dann bemerkbar machten, geschah das aber nicht als leise tickende Radiosignale, sondern als eine Welle zerstörerischer Ausbeutung, die die Menschheit in alle Winde zerstreute und fast das ganze Sonnensystem unter sich begraben hätte – und das war nicht das erste Mal gewesen.
Wir haben ihnen einen formidablen Kampf geliefert, sagte er sich. Wir haben sogar ein paar Siege errungen. Aber am Ende war trotzdem alles umsonst.
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Welche Ironie, sagte er sich grimmig. Diese alten prä-Gaijin-Sterngu-cker hatten geglaubt, dieser erste Pulsar sei ein Signal von kleinen grü-
nen Männchen gewesen.
Stattdessen war es eine Todesbotschaft von kleinen grünen Männchen gewesen.
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kapitel 32
SAVANNAH
Sie wurde von einem Luftzug geweckt: Vom Rauschen des Winds in Bäumen, vielleicht vom Rascheln von Gras, einer sanften Brise im Gesicht, dem Geruch von Tau und Holzrauch. Sie lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Sie spürte ein Kitzeln am Hals, die schlüpfrige Textur von Laub unter den Handflächen. Irgendwo zirpten Grillen.
Sie
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