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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die Zeit berücksichtigte, die die Signale bis zur Erde brauchten.
    Die Existenz und die Natur des Signals wurden noch immer ve-rifiziert. »Diesmal befolgen wir die Protokolle, Malenfant.«
    »Sind das die Gaijin? Oder jemand anders?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »O ja«, sagte sie. »Aber behalten Sie es für sich.«
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    ■
    Malenfant verbrachte die restliche Nacht im Hotelzimmer, ohne dass er zur Ruhe gekommen wäre. Er ging im Zimmer auf und ab, bis Nemoto wieder anrief.
    Es ärgerte ihn, dass Nemoto über Centauri Bescheid gewusst und ihm nichts gesagt hatte. Aber er ließ sich nichts anmerken.
    »Wenigstens widerlegt diese Entdeckung die Theorie, dass die Gaijin Bewohner unsres Sonnensystems seien«, sagte er. »Wenn sie von Centauri kommen …«
    »Natürlich kommen sie nicht von Centauri«, sagte Nemoto.
    »Wieso sollten sie plötzlich so eifrig funken, wenn das der Fall wä-
    re? Nein, Malenfant. Sie sind nur im Centauri-System angekommen. Genauso wie sie hier nur angekommen sind. Anscheinend haben wir es mit der Vorhut einer Kolonisations-Welle zu tun, Malenfant, deren Ausgangspunkt weit von unsrem System entfernt ist.«
    »Aber …«
    Nemoto fuchtelte mit ihrer zarten Hand vor dem Gesicht herum. »Aber das ist unwichtig, Malenfant. Nichts von alledem ist wichtig. Nicht einmal die Aktivitäten in den Asteroiden.«
    »Was ist dann wichtig?«
    »Ich habe die Natur des Hauptstrahlers der Gaijin im Sonnensystem bestimmt.«
    »Die Natur? Sie sagten, er sei tausend AE weit draußen. Was hat dort draußen überhaupt eine Natur?«
    »Ein Sonnenfokus«, sagte Nemoto.
    »Ein was?«
    »So weit draußen findet man die Brennpunkte des Schwerefelds der Sonne. Abbildungen ferner Sterne, die durch Gravitationslin-62
    sen vergrößert werden. Und der Stern, der im Hauptstrahler der Gaijin fokussiert ist, ist …«
    »Alpha Centauri?« Ihm sträubten sich die Nackenhaare.
    »Sehen Sie, Malenfant?«, sagte sie. »Und wenn man noch so viele Sonden zum Gürtel schickt, wird man keine Antwort auf die eigentlichen Fragen erhalten.«
    »Nein.« Malenfant schüttelte den Kopf, und die Gedanken jagten sich. »Wir müssen jemanden dorthin schicken. Über tausend AE zum Sonnenbrennpunkt … Aber das ist unmöglich.«
    »Trotzdem ist das die Herausforderung, Malenfant. Dort – im Sonnenbrennpunkt – sind die Antworten zu finden. Dorthin müssen wir gehen.«
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kapitel 4
ELLIS ISLAND
    Maura flog um einen Asteroiden herum.
    Der Asteroid – den die Flug-Controller am JPL aus einer Laune heraus auf den Namen Ellis Island getauft hatten – war drei Kilometer breit und zwölf lang. Der dunkle und staubige Verbund-Himmelskörper sah aus wie zwei aneinander pappende Kartoffeln.
    Maura sah Ausrüstungsgegenstände der Bruno über sich: Filigrane Klauen, Greifer und Leinen, die durchs All bis zu der Stelle sich spannten, wo die raketengetriebenen Felshaken sich schon in die weiche, bröckelige Oberfläche des Asteroiden gebohrt hatten.
    Sie drehte den Kopf, was mit einer gewissen Anstrengung verbunden war. Die Perspektive veränderte sich. Der Asteroid wanderte nach links aus, und das Bild, das durch die von der Bruno emp-fangenen Daten stark vergrößert und extrapoliert wurde, verschwamm leicht, als die Prozessoren versuchten, die Änderung der Blickrichtung nachzuvollziehen.
    Sie hing in einer Dunkelheit, die nur durch stecknadelkopfgroße Lichtpunkte durchbrochen wurde. Sie war überall von Sternen umgeben: Über, unter und hinter ihr. Obwohl sie sich inmitten des Asteroidengürtels befand, gab es außer Ellis keinen einzigen Himmelskörper, der groß genug war, um als Scheibe abgebildet zu werden. Selbst die Sonne war zu einem gelben Punkt geschrumpft, der 64
    lange Schatten warf, und sie wusste, dass dieser einsame Felsen nur mit ein paar Prozent der Wärme und des Lichts bedacht wurde, die die Sonne für die Erde übrig hatte.
    Der Asteroidengürtel hatte sich als erstaunlich leerer, kalter und weiträumiger Ort erwiesen. Und doch hatten die Gaijin sich gerade diesen Ort ausgesucht.
    »Miss Della, genießen Sie die Show?«, flüsterte Xenia Makarov Della, dem Bootstraps VIP-Gast an diesem Tag, ins Ohr.
    Sie unterdrückte ein Seufzen. »Ja, meine Liebe. Natürlich genieße ich es. Sehr beeindruckend.«
    Und so war es auch. In der Zeit als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Präsidenten hatte sie viel Zeit mit waghalsigen Raumflügen wie diesem verbracht, ob bemannt oder

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