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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mit Arbeit eingedeckt und vermochte sich vor solchen Einladungen kaum zu retten. Sie wusste, dass sie als Angehörige des geheimen Bunds von Politikern und anderen Akteuren, die den Geruch des Alls immer in der Nase hatten, von Unternehmen wie Bootstrap als Meinungsbildner geschätzt wurde, vielleicht sogar als Vehikel zu den Schalthebeln der Macht. Aber sie war offiziell pensioniert. Vielleicht sollte sie sich zurücklehnen, sich nicht den Kopf zerbrechen und einfach die Sonne genießen.
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    Aber das war nicht ihre Natur. Zumal Reid Malenfant noch älter war als sie und sie wusste, dass er beabsichtigte, sich noch intensiver mit dem Mysterium dieser Gaijin zu beschäftigen, weitere Sonden loszuschicken und weitere Missionen zu starten. Wenn er noch aktiv war, dann sollte sie es vielleicht auch sein.
    Aber in diesem komplizierten Universum war sie zu verdammt alt. Und je komplizierter es wurde, desto wahrscheinlicher wurde es, dass sie es nicht mehr erleben würde, wie dieses Rätsel – das wahrscheinlich größte Mysterium, vor dem die Menschheit je gestanden hatte – gelöst wurde.
    Nun drangen technische Fachbegriffe an Mauras anderes Ohr.
    »Zielanflug mit zwei Metern pro Sekunde, Entfernung weniger als ein Kilometer, ein Meter pro Sekunde Abdrift. Hydrazin-Triebwerke arbeiten: +X, -X, +Y, -Y, +Z, -Z. Zähle abwärts zur Trieb-werkszündung, um Anflug-und Abdriftgeschwindigkeit einen Kilometer über der Oberfläche auf Null zu reduzieren. Dann werden wir mit dem Autopiloten landen …«
    Mit einer Willensanstrengung blendete Maura die Stimmen aus.
    Der Asteroid wurde zu einer staubigen Wand, die langsam und lautlos auf sie zukam; die Leinen verdrillten sich vor ihr und behielten die Wicklungen in der Schwerelosigkeit bei. Sie machte Oberflächenmerkmale aus, die vom Sonnenlicht konturiert wurden: Krater, Böschungen, Höhenzüge, Täler und Marmorierungen an Stellen, wo es den Anschein hatte, dass die Asteroiden-Oberflä-
    che gestaucht oder gedehnt worden war. Ein paar Krater waren sichtlich neu, relativ neu zumindest und hatten eine schöne Schüs-selform mit scharfen Rändern. Andere waren viel älter, kaum mehr als runde Narben, die von jüngeren Becken überlagert wurden und wahrscheinlich durch einen Milliarden Jahre anhaltenden Mikrometeoriten-Regen erodiert waren.
    Es gab auch Farben in Ellis Islands runzliger Landschaft – Spek-tralfarben, die dem vorherrschenden Grau-Schwarz entsprangen.
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    Die scharfrandigen Krater und Höhenzüge schimmerten bläulich, während die älteren, tiefergelegenen Gebiete eher einen Rotstich hatten. Vielleicht handelte es sich dabei um einen Erosionseffekt des Weltraums, sagte sie sich; vielleicht hatte die Sonneneinstrah-lung im Lauf der Zeit diese zarten Farbschattierungen erschaffen.
    Sie seufzte. Es war ein unerwartet schöner Anblick – was auch für andere Teile des Universums galt, die sie virtuell bereist hatte.
    Bei Gott, ich liebe das alles, sagte sie sich. Wie kann ich mich da aufs Altenteil zurückziehen? Wenn ich das täte, würde ich das hier versäumen.
    Und nun erreichte die Bruno in einer aufwallenden Staubwolke ihr Ziel.
    Die Techniker jubelten blechern.
    ■
    Ein Jahr vor der Ankunft der Bruno – nach der AAAS-Konferenz – war Malenfant zum erstenmal nach zwei Jahrzehnten ins Johnson Space Center zurückgekehrt.
    Das Areal schien sich nicht verändert zu haben: Dieselben quaderförmigen schwarzen und weißen Gebäude mit den großen Nummern an der Wand, die über ein paar Quadratkilometer Prä-
    rie an der Südwestlichen Peripherie von Houston verstreut waren und durch einen Maschendrahtzaun von der NASA Road One ab-gegrenzt wurden. (Aber sie hieß nicht mehr NASA Road.) In den Nebenstraßen fanden sich noch immer heruntergekommene Sex-shops, Fast Food-Schuppen und Einkaufsläden.
    Die Kirschbäume standen auch noch, und das grüne Gras schien noch immer zu glühen.
    Er war aber nicht zu einer Besichtigungstour hier. Er war mit Sally Brind verabredet, die eine NASA-Abteilung leitete, welche für 69
    die Erforschung des Sonnensystems zuständig war. Er ging zu Ge-bäude 31.
    Die Klimaanlage lief auf Hochtouren und kühlte das Gebäude auf eine Temperatur herunter, die im Vergleich zur feuchten texa-nischen Hitze geradezu arktisch kalt anmutete. Malenfant genoss die Abkühlung und wurde an die alten Zeiten erinnert.
    ■
    Reid Malenfant hatte sich vor Sally Brind aufgebaut und stützte sich auf ihren Schreibtisch. Er war etwa doppelt so alt wie

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