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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Leuten – unklug, sich nur auf den guten Willen der ersten Ankömmlinge zu verlassen. Offensichtlich versuchten diese Gruppen nun, heimlich etwas zu unternehmen.
    Doch Madeleine war in erster Linie um ihr Wohlergehen besorgt.
    »Wie weit ist es bis zu diesem Gammastrahler?«
    »Achtzehn Lichtjahre.«
    Madeleine kannte die relativistischen Auswirkungen. Wenn sie zurückkehrte, würde sie in einer sechsunddreißig Jahre entfernten Zukunft stranden. »Ich mache es nicht.«
    »Entweder das oder der Golf«, sagte Brind gleichmütig.
    Der Golf. Scheiße. Nach einem zwanzigjährigen Krieg um die letzten Ölreserven des Golfs sah die Golfregion aus wie die Oberfläche von Io: Glasierte Atombombenkrater mit Ölquellen, die 148
    noch jahrzehntelang brennen würden. Selbst mit einem Biocom-Anzug würde ihre Lebenserwartung sich dort auf ein paar Monate reduzieren.
    Sie drehte sich um und schaute zur Sonne über Florida auf. Es sah so aus, dass sie keine Wahl hatte.
    Doch irgendwie war sie sogar froh darüber. Etwas regte sich in ihr beim Gedanken an diese unglaubliche Reise.
    Zumal eine Kreuzfahrt mit den Gaijin durch die Galaxis vielleicht doch sicherer war, als mit dem Sänger Waffen in Krisenge-biete zu schmuggeln.
    Paul schien ihre Unentschlossenheit zu spüren. »Das alles kommt natürlich ziemlich plötzlich für Sie«, sagte er. »Wir werden Sie mit unsren Leuten bekannt machen. Und …«
    »Und Sie sagen mir, was dabei für mich rausspringt.«
    »Genau.« Er grinste. Er hatte ein sehr ebenmäßiges Gebiss.
    ■
    Sie wurde nach Kefallonia geflogen, der ionischen Insel, die man den Gaijin als Basis auf dem Planeten Erde zur Verfügung gestellt hatte. Aus der Luft wirkte die Insel, als sei sie auf die blaue Oberfläche des Meers gemalt worden: Ein Klecks blau-grauen Lands, das wie eine fraktale Grafik von großen und kleinen Buchten zerklüftet wurde. Vor der Küste machte sie Kriegsschiffe in Form grauer Metalltupfer aus; das Gros wurde von einem amerikanischen Kampfverband gestellt.
    Auf der Insel selbst stand die Sonne hoch am Himmel. In der flirrenden Hitze ging kein Lüftchen, und die Bergrücken waren bis hinunter zum gezeitenlosen Meer mit Felsbrocken übersät.
    Man nahm an, dass hier seit sechstausend Jahren Menschen gelebt hatten. Nun lebte niemand mehr hier – zumindest die Einhei-149
    mischen nicht. Nachdem die UN das Abkommen mit den Gaijin getroffen hatten, wurden die Bewohner von Kefallonia von der griechischen Regierung evakuiert; die meisten aufs griechische Festland, andere ins Ausland. Diejenigen, die nach Amerika kamen, machten sogleich von sich reden. Sie betrachteten sich als Flüchtlinge, denen man durch diese Alien-Invasion ihr Land ge-raubt und ihre Kultur zerstört hatte. Womit sie auch recht hatten, sagte Madeleine sich.
    Aber die Bewohner von Kefallonia waren nicht die einzigen Ent-eigneten dieser Erde, und ihr Anliegen, obwohl für eine Zeitungs-meldung gut, geriet bald in Vergessenheit.
    Auf dem kleinen Flugplatz wurde sie erstmals aus der Nähe eines Stücks der Gaijin-Technik ansichtig: Eines Zubringer-Raumschiffs, eines gedrungenen Kegels aus einer glänzenden metallischen Substanz. Er wirkte eigentlich zu zerbrechlich, um der Belastung des Atmosphäreneintritts zu widerstehen. Und doch war das Raumfahrzeug hier, stand direkt neben den Düsenflugzeugen und anti-quierten Helikoptern, mit denen man von Insel zu Insel gehüpft war.
    Vom Flugplatz wurde sie zur zentralen UN-Einrichtung in der Nähe der alten Hauptstadt Argostoli gebracht. Die Anlage bestand lediglich aus ein paar hastig errichteten Gebäuden und Bunkern, die durch Stege und Tunnels verbunden waren. Das Zentralgebäu-de, in dem man die Gaijin untergebracht hatte, war ein schmuck-loser Aluminiumkasten.
    Um die Gaijin-Herberge gruppierten sich Kapellen, Tempel und Moscheen, Botschaften verschiedener Regierungen und Körperschaften, ein Wissenschaftspark sowie Niederlassungen der größten Unternehmen der Welt. Sie vermutete, dass all diese Gruppen hier präsent waren, um sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.
    Der Vertreter der US-Regierung nannte sich Planetenschutz-Beauftragter, wie man ihr sagte. Die Planetenschutz-Behörde war in 150
    den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts geschaffen worden, um Quarantänemaßnahmen hinsichtlich des Umgangs mit Marsgestein zu koordinieren, das auf die Erde gelangt war und dergleichen mehr. Mit der Ankunft der Gaijin hatte diese Operetten-Behörde an Bedeutung gewonnen.
    Auf dem

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