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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Japans Nationale Weltraum-ErschließungsBehörde. Ohne viel Aufhebens führte Nemoto Malenfant durch die Schleuse in die Mondkolonie Edo.
    Hier an der Peripherie war Edo zweckmäßig und funktional. Die Wände bestanden aus nacktem glasiertem Regolith. Röhren und Kabelstränge stapelten sich bis zur Decke. Die Leute trugen einfache Wegwerf-Papieroveralls. Es herrschte eine quirlige Atmosphäre, wie sie typisch war für Betriebe der Schwerindustrie.
    Nemoto veranstaltete eine Führung durch Edo. »Die Station ist natürlich eine große Errungenschaft«, sagte sie. »Nicht weniger als fünfundneunzig Flüge unsrer alten H-2-Raketen waren erforderlich, um die Wohnmodule und Kraftwerke hierher zu transportieren. Wir haben unterm Regolith gebaut, um uns vor der Sonnen-strahlung zu schützen. Wir gewinnen Sauerstoff aus dem Gestein und Wasser aus dem Dauerfrost-Boden am Pol …«
    Im Zentrum des Komplexes war Edo eine richtige Stadt. Es gab öffentliche Treffpunkte wie Bars und Restaurants, wo die Leute 14
    Reis, Suppe, gedünstetes Gemüse, sushi und sake genießen konnten.
    Es gab sogar einen winzigen Park mit Büschen und Bambus; ein spindeldürres mondgeborenes Kind spielte dort mit seinen Eltern.
    Nemoto lächelte über Malenfants Reaktion. »Im Herzen von Edo, zehn Meter unter der Mondoberfläche, gibt es sogar Kirschbäume. Unsre Kinder lernen unter ihnen. Sie werden vielleicht lang genug bleiben, um ichibuzaki zu sehen, die Kirschblüte.«
    Malenfant sah keine anderen Amerikaner oder Europäer. Die meisten Japaner nickten höflich. Alle mussten Nemoto kennen – Edo hatte schließlich nur ein paar hundert Einwohner –, aber niemand sprach sie an. Sein Eindruck, dass Nemoto eine exzentrische Einzelgängerin war, verstärkte sich.
    Als sie an einer Gruppe vorbeikamen, hörte er einen Mann flü-
    stern: »Wahl – gaijin-kusai.«
    Gaijin-kusai. Der Geruch eines Fremden. Gelächter ertönte.
    Malenfant verbrachte die Nacht in etwas, das als ryokan, ein Gasthaus bezeichnet wurde. Sein Apartment war ein winziges Zimmer. Trotz der kahlen glasierten Regolithwände war der Raum im japanischen Stil eingerichtet. Auf dem Boden lag eine abgetretene tatami – Reisstrohmatte –, die speckig glänzte. Ein tokonoma, ein in den Fels getriebener Alkoven enthielt einen modernen Computer mit Internetzugang; als Kontrast hierzu hatten die traditionsbe-wussten Eigentümer eine Gemälderolle aufgehängt – mit einer Libelle auf einem Grashalm – und ein paar Blumen zu einem ikeba-na- Gesteck arrangiert. Die Blumen schienen echt zu sein.
    Kirschblüten waren an der Wand unter einer durchsichtigen Plastikabdeckung arrangiert. Der Kontrast des lebendigen Blassrosa mit dem grauen Mondgestein war das Schönste, das er je gesehen hatte.
    In diesem winzigen Raum brandete Lärm gegen ihn an: Das tiefe Rumoren der künstlichen Lunge der Kolonie und der Maschinen, die durch den Regolith pflügten. Es war, als ob er sich im Bauch 15
    eines großen Schiffs oder U-Boots befunden hätte. Malenfant dachte sehnsüchtig an sein Studierzimmer mit dem Schreibtisch und der schönen Ausstattung, das von Iowas hellem Sonnenlicht durchflutet wurde.
    In Edo galt Tokio-Zeit, sodass Malenfant hier auf dem Mond unter Zeitverschiebung litt. Er schlief schlecht.
    ■
    Reihen von Gesichtern.
    »… Wie sollen wir die Galaxis überhaupt besiedeln? Das ist vor allem eine wirtschaftliche Frage.« Über Malenfants Kopf wurde ein Bild in den kleinen Saal projiziert. Das Licht brach sich in den Nuten der Täfelung.
    Malenfant ließ den Blick über die Reihen der japanischen Gesichter schweifen, die im Halbdunkel wie Münzen glänzten. Sie wirkten entfernt und unwirklich. Bei vielen Anwesenden handelte es sich um NASDA-Administratoren; so weit er sah, war aber niemand von der Nishizaki-Führungsriege hier, den nominellen Sponsoren seines Ausflugs zum Mond.
    Die simple virtuelle Darstellung zeigte wahllos verstreute Sterne.
    Ein Stern blinkte – das sollte wohl die Sonne sein.
    »Wir werden unbemannte Sonden losschicken«, sagte Malenfant.
    Schiffe schwärmten als kleine Lichtpunkte von der Sonne aus.
    »Wir könnten Ionenraketen verwenden, Sonnensegel, Gravitations-schleudern – was auch immer. Die erste Welle wird langsam sein; jedenfalls nur so schnell, wie wir es uns leisten können. Darauf kommt es aber nicht an. Zumindest nicht langfristig.
    Die Sonden werden sich selbst replizieren: Hauptsächlich von Neumann-Maschinen. Universale Konstrukteure. Menschen

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