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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die Zeit vor den Gaijin erinnern, wissen, dass das nicht stimmt …«
    Und Nemoto machte sich Sorgen wegen der Venus.
    Wenn etwas über die Gaijin bekannt war, dann das, dass ihr bevorzugtes Operationsgebiet sich draußen in der Dunkelheit be-210
    fand, zwischen den Asteroiden, den weiten Umlaufbahnen der Riesenplaneten oder in der Kälte der Kometenwolken am Rand des Sonnensystems. Das Sonnensystem innerhalb des Erdorbits, das mit Staub und Asteroiden-Irrläufern angefüllt war und von der Wärme und dem Licht einer allzu nahen Sonne erfüllt wurde, schien ihnen nicht zu behagen – ein Ort mit einer so tiefen Gravitationsquelle, dass ein Schiff selbst für die einfachsten Manöver enorme Energiebeträge aufbringen musste.
    Weshalb wurden die Gaijin also von der Venus angezogen?
    Nemoto hatte mehrere trübe Quellen angezapft, um die Finanzierung einer Reihe von Projekten zu ermöglichen, die alle mehr oder weniger gegen die Gaijin gerichtet waren – einschließlich dieses Projekts.
    Und so kam es, dass der erste menschliche Astronaut zur Venus unter Nemotos Kontrolle war: Nicht etwa als Anhängsel eines Blumen-Schiffs, sondern in einem primitiven, von Menschen zusam-mengedengelten Raumschiff, das in Caroles Augen kaum fortschrittlicher war als eine Apollo-Kapsel. Das Schiff war von einem großen elektromagnetischen Katapult auf dem Mond ins All geschossen worden.
    Carole sagte sich, dass die Gaijin imstande gewesen wären, sie zu stoppen. Obwohl sie ihr die ganze Strecke bis hierher gefolgt waren, hatten sie keine Anstalten gemacht, sich ihr in den Weg zu stellen. Vielleicht kam das aber noch.
    Oder vielleicht waren Carole und ihr zerbrechliches Schiff den Gaijin auch schnurzegal.
    ■
    Sie wurde von Schwärze umgeben; das einzige Licht stammte von den Leuchtdioden im Helm und an der Brustschaltfläche. Über 211
    sich sah sie ein Sternenfeld, das von der offenen Tür eingerahmt wurde.
    Nemoto spekulierte mit Zeitverzögerung über die Dämpfe, die sich unter der transparenten Plane sammelten. »Reichlich Schwefelsäure«, sagte sie. »Andere Verbindungen … Lehmpartikel … etwas freier Sauerstoff! Wie seltsam …«
    Am Gürtel hatte Carole ein paar kleine Taschenlampen hängen, die sie nun einschaltete. Elliptische Lichtkleckse beschienen die Wände der Kammer, die sich um sie herum wölbten. Sie erkannte eine ungleichmäßige, glatt texturierte Oberfläche, eine Art Struktur, die das Innere durchzog.
    Sie machte Meldung an Nemoto. »Der Mond ist ausgehöhlt. Die Kammer ist annähernd kugelförmig, aber die Wände sind nicht glatt. Diese eine Kammer muss fast das ganze Volumen des Mondes ausfüllen. Die Wände sind sicher nicht dicker als ein paar Meter …« Sie leuchtete die Mitte der Kaverne aus. Dort befand sich ei-ne dunkle Masse von der ungefähren Größe eines Autos. Sie wurde von ein paar Stangen fixiert, die wie die Speichen eines Rads radial zur Wand der Kammer verliefen und im Äquator des Mondes verankert waren. Die Speichen sahen so aus, als ob sie auch aus Gestein bestünden. Vielleicht hatte man sie einfach stehen lassen, als der Mond ausgehöhlt worden war.
    Sie gab eine Beschreibung, ohne Mutmaßungen über den Zweck der Strukturen anzustellen. Dann flog sie mithilfe der Steuerdüsen zur Wand.
    Die Wand schien behauen zu sein. Sie sah Mulden, Täler, kleine Berge und Höhenzüge in der Größenordnung von ein paar Metern. Es war, als ob sie über eine Miniaturlandschaft in einem Themenpark geflogen wäre.
    »… Die zentrale Struktur ist offensichtlich eine Energiequelle«, sagte Nemoto. »Es gibt hier Deuterium. Vielleicht Fusion. Eine Miniatursonne im Mittelpunkt dieser Hohlwelt. Und gemäß der 212
    Topographie der Innenwand scheinen die Mulden und Täler des Monds ausgeformt worden zu sein, um eine Flüssigkeit aufzunehmen. Wasser? Eine Miniatursonne, Modell-Flüsse und Meere – oder zumindest Seen. Vielleicht wurde der Mond in Rotation versetzt, um eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen … Das ist eine Blasenwelt, Carole, die konzipiert wurde, um unabhängig vom äu-
    ßeren Universum eine Lebensform zu unterstützen.«
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn«, widersprach Carole. »Wir umkreisen die Venus. Und auf der anderen Seite dieser Wand ist eine riesige Sonne, die Energie bis zum Abwinken erzeugt. Wieso sollte jemand sich dann in dieser – Höhle verkriechen?«
    Aber Nemoto redete zeitverzögert weiter und ging nicht auf diese Frage ein.
    Carole hielt ungefähr einen Meter vor

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