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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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darüber nachgedacht, was mit dem
A Good Yarn
geschehen soll.”
    Sie sah mich mit einem schmerzlichen, traurigen Blick an. “Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Du weißt ja, dass ich nicht stricke, aber ich würde einspringen, solange …”
    “Du
musst
das nicht tun”, sagte ich. Die Idee, meine Schwester zu bitten, auf den Laden aufzupassen, war mir noch gar nicht gekommen.
    “Aber es ist eine Möglichkeit. Mom und ich könnten uns abwechseln.”
    Ihre Großzügigkeit berührte mich tief. Zum ersten Mal, seit ich wieder in der Klinik war, spürte ich, wie Tränen in mir aufstiegen. “Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich für mich tun würdest.”
    Margaret sah mich überrascht an. “Du bist doch meine Schwester. Ich würde alles tun, um dir zu helfen, sogar …” Sie zögerte, atmete tief ein und wandte den Kopf ab. “Wir können ja auch später darüber reden, ja? Bisher ist noch gar nichts sicher, und wir sollten uns die Köpfe nicht über ungelegte Eier zerbrechen.”
    “Aber …”
    “Da möchte dich noch jemand besuchen.”
    Ich dachte, eine meiner Nichten sei vielleicht mitgekommen, und blickte erwartungsvoll in Richtung Tür. Zwar wollte ich die Zukunft meines Ladens so schnell wie möglich klären, aber es war tatsächlich sinnvoll, damit zu warten, bis Dr. Wilson sein Urteil verkündete. Ich hatte nicht geglaubt, den zweiten Tumor zu überleben – und beim jetzigen Rückfall machte ich mir keine Illusionen mehr. Ich konnte einfach nicht mehr kämpfen und war bereit, mein Schicksal anzunehmen.
    Die furchtbare Wahrheit war, dass ich den Tod einer weiteren Behandlung vorzog. Das durfte ich Mom oder Margaret natürlich nicht sagen. Doch ich spürte, dass ich das nicht noch einmal durchstehen konnte. Ich war alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und das hatte ich getan. Ich würde keine Chemo machen und die Krankheit akzeptieren und erdulden. Der Einzige, mit dem ich diese Entscheidung diskutieren wollte, war Dr. Wilson – und den würde ich erst wiedersehen, wenn er die Testergebnisse ausgewertet hatte.
    “Gib mir einen kleinen Moment”, sagte Margaret. Sie stand auf und ging auf den Flur hinaus.
    Ich bekam einen Riesenschreck, als sie zurückkehrte. Der Besucher, den sie mitbrachte, war nicht Julie. Es war auch nicht Hailey. Es war Brad. Mit jeder Faser meines Körpers wollte ich ihm entgegenschreien, dass er gehen und Margaret gleich mitnehmen sollte. Ich konnte es nicht ertragen. Ein Blick auf das Mitgefühl, das sich in seiner Miene widerspiegelte, und ich schlug wie ein Kind die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.
    Ich fühlte, wie er die Arme um meine Schultern legte. “Du hättest mir doch sagen können, was los ist.”
    Ich ließ die Hände sinken und vermied es, ihn anzusehen oder mit ihm zu reden. Mein Zorn richtete sich gegen meine Schwester, die sich überall einmischte. “Wie konntest du nur?”, schrie ich. “Wie konntest du?”
    “Wie konntest
du
?”, schrie sie zurück. Es war, als würde ein Echo widerhallen.
    Brad unterbrach unser Geschrei. Seine Stimme klang entschieden und stark, als er sprach. “Warum hast du dich mir nicht anvertraut? Wir hätten doch über alles reden können, Lydia.”
    “Geh weg.” Ich sah ihm direkt ins Gesicht, auch wenn mein Herz zerbrach.
    Er schüttelte den Kopf. “Entschuldige, aber das tue ich nicht.”
    “Du hast keine andere Wahl.”
    “Ich lasse es nicht zu, dass du mich einfach fortschickst.”
    “Verstehst du es nicht?”, presste ich unter Tränen hervor. “Mit mir gibt es keine Zukunft.”
    Zärtlich griff er nach meiner Hand. “Aber wir haben doch heute, morgen und übermorgen.”
    Ich sank zurück in meine Kissen. Warum mussten es mir alle so schwer machen?
    “Lydia”, sagte Margaret. “Würdest du bitte aufhören, dich zu bemitleiden und dich stattdessen zusammenreißen?”
    Von meiner Schwester hatte ich nichts anderes erwartet. Sie war ja auch nicht diejenige, die diesen Albtraum erlebte. Sie war nicht diejenige, der nun Wochen der Chemotherapie und der Bestrahlung bevorstanden. Meine Schwester tat so, als sei Krebs ein harmloser Infekt – so, als müsste ich nur ein paar Pillen schlucken, und alles wäre wieder gut, und ich könnte ganz normal weiterleben.
    “Ich kann dir nicht sagen, was die Zukunft bringen wird”, sagte Brad und sah mich ernst an. “Aber ich kann dir versichern, dass, was immer auch geschehen mag, ich bei dir sein werde.”
    Das hatte ich schon

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