Das Muster der Liebe (German Edition)
worden, mein Kleiner”, flüsterte sie. “Aber ich kenne jemanden, der dir all die Liebe schenken wird, die du verdienst.”
Ohne ein weiteres Wort warf Alix ihre Tasche über die Schulter und ging an Laurel vorbei aus der Wohnung. Es war Freitagmorgen, und die Straßen waren noch dunkel und unheimlich. So schnell sie mit dem Kind im Arm konnte, hastete Alix die Straßen entlang, bis sie bei
Annies Café
ankam. Im Eingangsbereich befand sich ein öffentliches Telefon. Fahrig kramte sie in ihrer Tasche nach fünfzig Cent. Dann zog sie den Zettel mit Jordans Telefonnummer hervor.
Sie warf die Münzen ein und klemmte den Hörer zwischen Kopf und Schulter, während sie Jordans Nummer wählte. “Oh bitte, sei zu Hause!”, wisperte sie. “Bitte.”
Gerade wollte sie wieder auflegen, als Jordan sich nach dem fünften Klingeln doch noch meldete.
“Ich hoffe, es gibt einen guten Grund …”, murmelte er schlaftrunken in den Hörer.
“Jordan, ich bin’s.” Sie war so erleichtert, seine Stimme zu hören, dass sie beinahe anfing zu weinen. “Weißt du noch, dass du gesagt hast, ich könnte dich jederzeit anrufen, wenn ich deine Hilfe bräuchte?”
“Bist du in Schwierigkeiten?”
Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. “Ich bin in
Annies Café
… Kannst du kommen und mich holen?”
“Was, jetzt direkt?”
“Ja, und beeile dich bitte.”
“Ich bin in zehn Minuten da.” Er zögerte keinen Augenblick. Wenn sie jemals an seinen Gefühlen für sie gezweifelt hatte – jetzt tat sie es nicht mehr. Sie wusste mit Sicherheit, dass es einen Menschen auf dieser Welt gab, an den sie sich immer und jederzeit wenden konnte.
Sie wiegte das Baby behutsam in ihren Armen. Leise summte sie und beruhigte den Kleinen, während sie im Vorraum von
Annies Café
auf Jordan wartete. Als sie seinen Wagen um die Ecke biegen sah, trat sie aus dem Café und wartete an der Bordsteinkante.
Er hielt den Wagen an und beugte sich hinüber, um die Beifahrertür zu öffnen.
Er starrte sie an. “Ist das etwa … ein Baby?” Er wirkte geschockt.
“Es ist das Kind von Laurel und diesem Widerling John … Ich habe gerade mitgeholfen, es auf die Welt zu bringen.”
“Also das …” Er hielt inne. “Sie hat sich vor Kurzem mit mir unterhalten und gesagt, sie würde in Schwierigkeiten stecken – sie wollte mir aber nicht verraten, was für Schwierigkeiten.”
Alix nickte. Nun fügte sich alles zusammen.
“Brauchst du mich, um das Baby ins Krankenhaus zu bringen?”, fragte er.
“Nein.” Sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde überschäumen, und sie wusste, was sie zu tun hatte. Vorsichtig beugte sie sich vor und küsste ihn.
“Alix … du kannst das Kind nicht behalten.”
“Ich habe es auf die Welt geholt. Und ich bin diejenige, die ihm ein Zuhause sucht.”
Er riss die Augen auf. “Woran denkst du?”
“Ich kenne jemanden, der dieses Baby braucht.”
“Wer?”
“Das ist im Augenblick nicht so wichtig. Also, entweder du fährst mich, oder ich nehme mir ein Taxi.”
“Aber es ist nicht legal …”
“Ich habe eine unterschriebene Erklärung von Laurel. Sie will das Baby nicht haben, und ich werde auf keinen Fall zulassen, dass das Kind in die Obhut des Staates kommt. Verstanden?”
Er hob die Augenbrauen und lachte leise. “Erinnere mich daran, dass ich dir niemals in die Quere komme.”
“Keine Sorge. Ich denke, das wirst du in den nächsten Jahren nicht so leicht vergessen.”
“In den nächsten Jahren?”
“Darüber reden wir später.”
“Weiß deine Freundin, dass wir kommen?”
“Noch nicht.”
“Und was ist mit Laurel?”
“Ich möchte, dass du anschließend zu ihr fährst und sie ins Krankenhaus bringst.” Das bedeutete, dass die Behörden es erfahren würden, aber darum würden sich dann Carol und ihr Ehemann kümmern. “Bring sie ins
Swedish Medical Center
, ja?”
“Zu deinen Diensten, Lady Alix. Drachentöterin und Retterin unschuldiger Babys.”
Das klang gut, fand sie.
47. KAPITEL
C arol Girard
Das schrille Klingeln des Telefons riss Carol aus dem Tiefschlaf. Doug rollte auf die Seite und warf einen Blick auf die Uhr. Es war gerade kurz nach vier Uhr morgens. Sie kannten niemanden, der zu dieser unchristlich frühen Stunde anrufen würde – außer es handelte sich um einen Notfall. Noch ganz benommen überlegte sie, was passiert sein mochte.
Beim dritten Klingeln nahm ihr Ehemann das Gespräch entgegen. “Hallo”, murmelte er schlaftrunken.
Sie konnte
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