Das Muster der Liebe (German Edition)
Badewanne kamst. Du sahst so hübsch aus.”
Auch diese Worte kommentierte sie nicht. Sie gab die geschlagenen Eier in die Pfanne mit dem angebratenen Gemüse und fügte etwas geriebenen Käse hinzu. Geschickt löste sie die Ecken des Omelettes und wendete es. Als die Eier so waren, wie er sie am liebsten mochte, ließ sie das Omelett aus der Pfanne auf einen Teller gleiten und reichte diesen ihrem Mann.
Seine Augen begannen zu leuchten.
“Du hast mir noch immer nicht verraten, warum du jetzt schon zu Hause bist.” Er hatte sich bereits einmal geweigert, ihr zu antworten. Sie fragte sich, ob er es wieder tun würde.
“Ich hatte Hunger”, sagte er nur und widmete sich dem Omelett.
Was auch immer in Wirklichkeit geschehen war – Reese hatte offensichtlich keine Lust, mit ihr darüber zu reden. Sie beobachtete ihn einen Moment lang und sagte dann: “Ich gehe ins Bett und lese noch etwas.”
Sie stellte die benutzte Pfanne in die Spüle, damit Martha sie am nächsten Morgen abwaschen konnte. Dann machte sie sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer.
Reese sagte nichts mehr, bis sie schon fast an der Tür war. “Jacquie?”
“Was ist?”, fragte sie und seufzte leise.
“Danke, dass du mir etwas zu essen gemacht hast.”
Abermals seufzte sie und schüttelte langsam den Kopf. “Gern geschehen.”
Im Schlafzimmer angekommen, zog sie ihren Morgenmantel aus und setzte sich auf die Kante ihres großen Bettes, das mit unzähligen Kissen dekoriert war. Versonnen strich sie mit der Hand über die mit Spitzen verzierte Tagesdecke. Sie schlug die Bettdecke zurück, schlüpfte zwischen die kühlen Laken und ordnete die Kissen in ihrem Rücken so, dass sie aufrecht sitzen und lesen konnte.
Weit entfernt hörte sie, wie Reese seinen Teller in die Spülmaschine räumte. Danach stellte er den Fernseher im Wohnzimmer an. Gerade als sie sich über die Lautstärke beschweren wollte, drehte er den Ton leiser.
Jacqueline las noch ungefähr zehn Minuten, bis ihr plötzlich Tränen den Blick verschleierten. Sie verstand nicht, warum sie weinte. Langsam beugte sie sich zum Nachttisch und zog ein Taschentuch hervor.
Sie weinte, weil alles auf einmal geschah. So jedenfalls erklärte sie es sich. Diese Schwangerschaft zur falschen Zeit, der schlimme Streit mit Paul und Reese, der an diesem Abend so unerwartet zu Hause war. Ihr Leben war das reinste Durcheinander. Sie war die Witzfigur in ihrem Freundeskreis, schoss es ihr durch den Kopf. Mrs. Donovan und ihre Schwiegertochter aus den Südstaaten. Ihre
schwangere
Schwiegertochter, ihr vor Liebe erblindeter Sohn und ihr Ehemann, der in fremden Betten herumstreunte.
Trotzdem würde sie Reese und Paul beweisen, dass sie eine gute Großmutter sein würde – und wenn es das Letzte war, was sie tat.
7. KAPITEL
C arol Girard
Carol war gut gelaunt, als sie am Donnerstagabend das Essen vorbereitete. Doug würde jeden Moment nach Hause kommen, und sie hatte einige gute Neuigkeiten zu berichten. Nachdem sie das Hühnerbrustfilet in kleine Stücke geschnitten hatte, träufelte sie Sojasoße über das rohe Fleisch, um es zu marinieren. Sie hatte vor, es später in der Pfanne scharf anzubraten – so wie Doug es gern mochte.
Sie lächelte, als die Tür geöffnet wurde und ihr Ehemann die gemeinsame Wohnung betrat. “Hallo, Liebling”, rief er und hängte sein Jackett an den Haken. Beschwingt kam er zu ihr in die Küche. Sie umarmte ihn liebevoll und küsste ihn zärtlich. Der Kuss war lang und sehnsüchtig. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sie mehr wollte.
“Womit habe ich diese Begrüßung verdient?”, fragte Doug und lehnte sich etwas zurück, damit er sie ansehen konnte.
“Ich hatte einen fantastischen Tag.”
“Erzähl mir, was du gemacht hast”, bat er. Behutsam löste er sich aus ihrer Umarmung und sah die Post durch, die auf dem Küchentisch lag.
“Nachdem du zur Arbeit gegangen bist, bin ich noch einmal zu dem Wollladen spaziert, den ich Dienstag entdeckt habe. Lydia sagte, es wäre nicht nötig gewesen, weil der Kurs doch erst morgen beginnt. Aber ich habe mir schon einmal die Nadeln und das Garn für die Babydecke ausgesucht. Warte, bis ich dir die Abbildung gezeigt habe. Sie ist so süß!” Carol rannte ins Nebenzimmer und kehrte mit einer Strickanleitung und einem Knäuel cremefarbener Wolle zurück. “Das ist perfekt, findest du nicht?”
Er starrte auf die Wolle, als ob er sich fragte, wie sie beim Anblick eines einfachen Knäuels Garn so außer sich
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