Das Muster der Liebe (German Edition)
für die
Alaska Airlines
. Er arbeitete in Alaska, wo auch seine Exfrau Ellie lebte. Zwar führte sein Dienstplan ihn oft nach Seattle, aber er hatte nur selten Zeit, seine Schwester zu besuchen.
“Hallo, großer Bruder”, begrüßte Carol ihn. Sie freute sich, endlich wieder von ihm zu hören.
“Carol, du hörst dich gut an. Bist du …?” Er zögerte. Doch Carol wusste genau, was er fragen wollte.
“Noch nicht. Doug und ich arbeiten aber dran – Tag und Nacht.” Sie warf ihrem Mann einen frechen Blick zu. Doch der hatte sich bereits wieder in seine Zeitung vertieft und gar nicht mitbekommen, was sie gesagt hatte. “Wie lange bist du in der Stadt?”
“Heute Abend und morgen. Am späten Nachmittag fliege ich weiter. Gibt es eine Möglichkeit, dass wir uns sehen können? Nicht unbedingt dieses Mal, wenn du keine Zeit hast, aber bald?”
Sie betrachtete ihren Kalender. “Herzlich gern.” Seine Einladungen waren selten, und sie tat alles, um ihrem Bruder entgegenzukommen. “Wollen wir vielleicht zusammen frühstücken?”
“Du weißt doch, dass ich morgens nicht besonders unterhaltsam bin.”
Carol erinnerte sich daran, wie viele Schwierigkeiten ihr Bruder immer gehabt hatte, rechtzeitig zur Schule zu kommen. “Das stimmt allerdings”, sagte sie.
“Was treibst du denn so?”, fragte er.
“Nicht viel. Doug und ich gehen dreimal die Woche ins Fitnessstudio, und morgen Nachmittag beginnt mein neuer Strickkurs.”
“Stricken? Du?”
“Ja. Und wenn du artig bist, werde ich dir eines Tages mal einen Pullover stricken.”
“So einen irischen, mit den komplizierten Mustern?”
“Äh … ich dachte eher an ein einfacheres Modell.”
Ihr Bruder lachte. “Ich kann mir meine Schwester, die in ihrem Job Millionenbeträge verwalten musste, nicht mit einem Paar Stricknadeln vorstellen.”
“Versuch es ruhig – denn es wird so sein.” Sie fragte sich, ob er sie aus einem bestimmten Anlass sehen wollte. “Gibt es einen Grund für unser Treffen?”
Rick zögerte. “Es ist schon so lange her, dass wir uns mal in Ruhe unterhalten haben”, sagte er. “Ich dachte nur, wir könnten uns gegenseitig mal wieder auf den neuesten Stand bringen. Das ist alles.”
“Das wäre schön. Morgen scheint es ja leider nicht zu klappen. Wann kommst du das nächste Mal in die Stadt?” Sie hörte das Rascheln seines Terminkalenders, als er seinen Dienstplan betrachtete. “Warum kommst du dann nicht zum Abendessen vorbei?”, schlug sie vor.
“Ich werde nächste Woche wieder hier sein. Passt es euch?” Er nannte ihr das Datum, und Carol notierte es auf dem Wandkalender. Den Bleistift noch in der Hand zögerte sie einen Moment lang. Es war schon ungewöhnlich, dass ihr Bruder von sich aus anrief. Aber dass er ein Treffen vorschlug, hatte Seltenheitswert.
“Ist alles in Ordnung, Rick?” Er war seit mehr als einem Jahr geschieden. Und obwohl er ohne Trauer, ja sogar sachlich darüber sprach, wurde sie das Gefühl nicht los, dass ihm die Trennung mehr zusetzte, als er zugab. Sie kannte die genauen Hintergründe nicht, die Ellie dazu bewogen hatten, die Scheidung einzureichen. Carol glaubte, es lag an Ricks Karriere. Es war mit Sicherheit nicht leicht, eine Beziehung mit einem Mann zu führen, der so oft von zu Hause weg war. Ellie behauptete sogar, Rick sei untreu gewesen. Doch Carol konnte das nicht glauben. Ihr Bruder würde seine Frau nicht betrügen. Das passte einfach nicht zu ihm.
“Also … es ist beinahe alles in Ordnung. Aber ich möchte im Augenblick nicht darüber sprechen. Mach dir keine Sorgen”, fügte er hinzu und räusperte sich. “Wir sehen uns nächste Woche und reden dann.”
“Ich freu mich”, sagte Carol. “Hast du Mom und Dad in letzter Zeit gesehen?”
“Ich war erst kürzlich in Portland. Sie sind munter wie immer.”
“Schön.”
Die beiden unterhielten sich noch ein paar Minuten lang. Doch als Carol schließlich auflegte, runzelte sie die Stirn. Sie machte sich Sorgen um ihren Bruder und fragte sich, was ihn wohl belastete.
“War das Rick?”, fragte Doug aus dem Wohnzimmer.
“Er kommt nächste Woche zum Abendessen vorbei.”
“Es ist lange her, dass wir ihn gesehen haben.”
Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Armlehne von Dougs Sessel.
Er musterte sie. “Was ist los?”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich wünschte, ich wüsste es. Irgendwas stimmt mit meinem Bruder nicht.” Sie beugte sich vor und hauchte Doug einen Kuss auf die Stirn. “Versprich
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