Das Muster der Liebe (German Edition)
geraten konnte.
“Verstehst du nicht?”, rief sie. “Doug, wir werden ein eigenes Kind haben! Ich bin so sicher. Dieses Mal wird alles anders. Am Anfang der Woche habe ich noch geglaubt, ich könnte diesen Schmerz nicht noch einmal ertragen. Alles war so schwierig. Aber plötzlich habe ich Hoffnung, echte Hoffnung. Oh Doug, wir werden ein Baby haben!”
Sie sah, dass etwas von ihrem Enthusiasmus auch ihn berührt hatte. “Ein Baby”, wiederholte sie, und ihre Stimme zitterte ein bisschen. Sie ergriff seine Hand und legte sie auf ihren flachen Bauch.
Er sah sie an, und Verlangen flackerte in seinem Blick auf. Er ließ die Post auf den Boden fallen und zog sie in seine Arme. Ihre Küsse waren leidenschaftlich und hungrig. Irgendwann lehnte er sich leicht zurück und biss ihr sanft in die Unterlippe. Carol, die die Wünsche und Bedürfnisse ihres Mannes genau kannte, schmiegte sich an ihn, spürte seine Erregung und begann sich langsam zu bewegen. Sie flüsterte ihm anregende Worte ins Ohr.
Doug stöhnte leise auf und küsste sie wieder. “Du weißt, was passiert, wenn du so mit mir sprichst?”
“Ja, ich bin mir dessen bewusst”, flüsterte sie.
Er knöpfte ihre Bluse auf und schob sie über ihre Schulter, während sie hinüber ins Wohnzimmer taumelten. Eng umschlungen fielen sie aufs Sofa.
“Wir sind schon zu lange verheiratet für diese Art von verrücktem, spontanem Sex”, sagte er, während er sich die Krawatte vom Hals zerrte und sein Hemd aufmachte.
“Möchtest du lieber warten, bis es dunkel ist?”
“Nein”, brummte er heiser.
Auch sie wollte nicht länger warten. Diese Spontaneität war das komplette Gegenteil zu dem durchgeplanten Sex, den sie in letzter Zeit gehabt hatten. Was einmal impulsiv und natürlich gewesen war, entsprach mittlerweile einer langweiligen Routine. Es war ungefähr so romantisch wie ein Arzttermin. Sie war auf den richtigen Zeitpunkt fixiert, darauf, ihren Eisprung abzupassen, um endlich schwanger zu werden. Jetzt, zum ersten Mal seit Jahren, fand ihr Liebesspiel ohne Ziel statt. Es war völlig zwanglos – und daher umso befreiender. Sobald sie aus ihren Kleidern geschlüpft waren, legte sich Carol auf das Sofa und streckte die Arme aus, um ihren Mann willkommen zu heißen.
Doug ließ sich auf sie sinken. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl, als sein Körper sich mit ihrem vereinte. So sollte die Liebe immer sein. Sie hatte schon beinahe vergessen, wie es sich anfühlte, echte Leidenschaft zu spüren. Ihr Ziel war es, ihm Liebe und Hoffnung zu schenken. Und sie war trunken von der Intensität seiner Nähe.
Sie hatte ihre Arme um seinen Nacken geschlungen und vergrub ihre Finger in seinem dunklen Haar. Ihr Körper bog sich ihm entgegen. Carol genoss die Wärme und die Unbekümmertheit ihres Liebesspiels.
Danach hielten sie sich lange umschlungen, kosteten jeden Moment aus. Keiner von beiden sagte ein Wort – sie wollten den Frieden und die Harmonie nicht stören. Diese Vereinigung war eine Bestätigung ihrer tief empfundenen Liebe, ihrer Verpflichtung und ihres unumstößlichen Glaubens, dass sie eines Tages Eltern sein würden. Carol war sich sicher. Sie war fest davon überzeugt seit dem Tag, an dem sie den Wollladen betreten und erfahren hatte, dass der Anfängerkurs eine Babydecke stricken würde. Sie hatte ein Zeichen erhalten.
Nach einer Weile hob Doug den Kopf und küsste sie sanft auf die Stirn. “Ich liebe dich.”
Glücklich und zufrieden lächelte Carol ihren Ehemann an. “Ich liebe dich auch. Und ich glaube, der kleine Cameron wird viel Spaß mit seinem Vater haben.”
“Die kleine Colleen, meinst du.”
“Wir könnten auch Zwillinge bekommen.”
“Gut – je mehr, desto besser.”
Lange sahen sie einander an. Irgendwann wurde es einfach zu unbequem, in derselben Position auf der Couch zu liegen. Nachdem sie sich angezogen hatten, nahm Carol das Garn in die Hände. Es nur zu halten verschaffte ihr bereits ein Wohlgefühl. Sie würde diese Babydecke stricken, und mit jeder Masche, mit jeder Reihe würde ihr ungeborenes Kind ihre Liebe spüren.
Nach dem Abendessen klingelte das Telefon. Carol war gerade dabei, die Teller und das Besteck in den Geschirrspüler zu räumen. Doug saß vor dem Fernseher, sah die Nachrichten und las nebenbei die Zeitung. Er ließ den Sportteil sinken und sah, dass sie in der Küche an den Apparat ging.
Die Anruferkennung zeigte Carol, dass ihr Bruder Rick von seinem Handy aus anrief. Rick war Pilot
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