Das Muster der Liebe (German Edition)
sprechen.”
“Du kannst dich nicht ewig vor ihm verstecken.”
“Ich verstecke mich nicht!”, erklärte sie. Das entsprach allerdings nicht ganz der Wahrheit.
“Mach, was du willst”, sagte Laurel. “Aber er hat zu mir gesagt, dass er so lange wartet, bis du rauskommst.” Damit ging ihre Mitbewohnerin und sogenannte Freundin zurück in den vorderen Teil des Ladens.
Alix wartete zehn quälende Minuten lang, bis sie glaubte, Jordan habe bestimmt aufgegeben. Weit gefehlt. Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er am Regal mit dem Mikrowellen-Popcorn gleich neben der Kasse. Seine Augen verengten sich, als er sie sah.
Statt ihm noch länger aus dem Weg zu gehen, lief sie direkt auf ihn zu. “Du verstehst es nicht, oder?”, fragte sie ungeduldig.
“Nicht wirklich”, gab er zu. “Lass uns reden.”
“Keine Zeit.” Sie hatte bereits ihre fünfzehnminütige Pause verplempert, und das war die letzte dieses Abends gewesen.
“Triff dich nach der Arbeit mit mir.”
Gleichgültig zuckte Alix die Schultern. Warum nicht – vielleicht würde es dann endlich aufhören. “Okay.”
“Kann ich dir auch vertrauen?”
Diese Frage verletzte sie. “Ja, verdammt noch mal. Ich werde zehn Minuten nach Ladenschluss bei
Starbucks
sein.”
“Lieber in
Annies Café
.”
“Na gut, dann bei Annie.”
“Ich werde auf dich warten.”
Möglicherweise hatte Alix sich das nur eingebildet, aber sie glaubte, gesehen zu haben, wie Jordan auf seinem Weg nach draußen Laurel zuwinkte. Sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte, schob den Gedanken jedoch schließlich beiseite. Egal. Wenn er an ihrer Freundin interessiert war – bitte schön. Sie hoffte, dass die beiden glücklich miteinander wurden. Jordan war immerhin besser als der schleimige Gebrauchtwagenhändler.
In Wahrheit war es Alix aber ganz und gar nicht egal. Für den Rest ihrer Schicht hatte sie ausgesprochen schlechte Laune. Gegen elf Uhr war es ihr gelungen, dass Laurel nicht mehr mit ihr sprach und beleidigt abzog. Alix war nur froh, sie endlich los zu sein.
Genau zehn Minuten, nachdem sie die Kasse gemacht, den Laden abgeschlossen und die Einnahmen hinterlegt hatte, betrat sie
Annies Café
. Es lag ungefähr einen halben Block vom Videoladen entfernt. An jedem Zahltag kam Alix hierher und belohnte sich mit einer warmen Mahlzeit. Hier war das Essen gut und die Portionen üppig und preiswert.
Jordan saß an einem Tisch in einer Nische und las die Speisekarte, als Alix zu ihm kam. Sie starrte ihn finster an und sagte: “Ich schulde dir nichts.”
“Ja. Und warum sagst du mir das?”
“Ich müsste nicht hier sein.”
Er hob die Augenbrauen. “Das ist wahr, aber ich denke, du schuldest mir doch eine Kleinigkeit. Eine Erklärung, warum du mich in der vierten Klasse einfach so hast stehen lassen.”
“Ich habe dich nicht einfach so stehen lassen. Ich … es waren Umstände, die ich nicht beeinflussen konnte.”
“Okay, aber sieh es als einen Akt der Höflichkeit, zu erzählen, was damals passiert ist.”
“Hör zu”, erwiderte sie. “Wir können jetzt den ganzen Abend darüber streiten, was vor langer Zeit in der Grundschule passiert ist, oder wir können reden. Die Entscheidung liegt allein bei dir.”
Es lag auf der Hand, dass Jordan sie so lange bedrängen würde, bis er die Antworten bekam, die er suchte. Sie hatte sich bereits entschieden, sich nicht näher mit einem zukünftigen Pfarrer einzulassen. Doch er machte es ihr nicht leicht. Schließlich ließ sie sich stirnrunzelnd am Tisch nieder.
“Was ist los, Alix?”, fragte er.
Bevor sie etwas sagen konnte, kam die Bedienung an ihren Tisch. Alix kannte Jenny, die in wechselnden Schichten im Café arbeitete. Sie betrachtete die ältere Frau, die zwischen ihnen hin und her sah und gar nicht versuchte, ihre Überraschung zu verbergen.
Sie schlug die oberste Seite ihres kleinen Blocks um und fragte: “Was kann ich euch beiden bringen?”
Jordan klappte die Speisekarte zu. “Ich denke, ich nehme einen Bacon-Cheeseburger mit allem Drum und Dran.” Er sah zu Alix. “Und was ist mit dir?”
Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, wenn sie nur an Annies riesige Cheeseburger dachte. Aber zuerst musste sie mal herausfinden, wer für das Essen bezahlte. “Bezahlst du? Oder getrennte Rechnungen?”
“Ich würde dich nicht fragen, wenn ich dich nicht einladen würde.”
Sie steckte die Speisekarte zurück hinter den Zuckerstreuer. “Ich nehme dasselbe.”
Jenny notierte die
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