Das Muster der Liebe (German Edition)
würde dann früher oder später auch eintreten.
Carol stellte sich vor, schwanger zu sein. Einen kugelrunden Babybauch, über dem sie ein fröhliches Umstandstop trug. Dougs Hände lagen auf ihrem Bauch, und er beugte sich vor und küsste ihren Nabel. Als er sie ansah, war sein Blick voller Liebe und Stolz. Dies war das Bild, an das sie sich klammerte, das Bild, das sie in ihrem Herzen bewahrte. Und sie wollte sich nicht durch ihr Zweifeln davon abbringen lassen.
Irgendwann in dieser Nacht musste sie auf dem Sofa eingeschlafen sein. Vor Sonnenaufgang schreckte sie hoch und schlüpfte zurück ins Bett. Sie schmiegte sich, so nah es ging, an Doug und legte ihren Arm um seine Taille.
Als sie wieder aufwachte, hielt er sie im Arm. “Bist du wach?”, flüsterte er.
“Jetzt ja”, brummelte sie verschlafen und drehte sich auf den Rücken.
“Wann bist du ins Bett gekommen?”
“Weiß ich nicht, ich habe nicht auf die Uhr gesehen.”
Zärtlich knabberte er an ihrem Ohrläppchen. “Fühlst du dich besser?”
Sie lächelte leicht. “Ja.”
“Gut.”
Sie konnte hören, wie in der Küche der Kaffee durch die Maschine lief. “Ist es schon Zeit, aufzustehen?”
“Ich fürchte, ja.”
Mühsam setzte sie sich auf und lächelte ihm zu.
“Habe ich dir in letzter Zeit eigentlich gesagt, wie sehr ich dich liebe?”, fragte er.
Er hatte es ihr auf unzählige Arten gezeigt und bewiesen. “Ja”, brachte sie hervor und gähnte herzhaft.
“Dies ist ein sehr wichtiger Tag”, sagte er und ließ sich auf der Bettkante nieder.
“Ich weiß”, flüsterte sie. Dies war der Tag, an dem sie Dougs Kind in ihrem Körper willkommen heißen würde.
21. KAPITEL
A lix Townsend
Alix trat aus dem Videoladen und zündete sich eine Zigarette an. Sie rauchte schon viel weniger als früher. Aber ganz aufzuhören war schwieriger, als sie gedacht hatte. Genießerisch nahm sie einen tiefen Zug und spürte sofort, wie sie ruhiger wurde. Langsam atmete sie aus und legte dabei ihren Kopf in den Nacken. Gerade als sie ein zweites Mal an der Zigarette ziehen wollte, sah sie, dass Jordan Turner auf der gegenüberliegenden Straßenseite entlangschlenderte. Unwillkürlich zuckte sie zusammen – sie verspürte keine Lust, mit ihm zu reden.
Warum auch? Ganz bestimmt war er nicht ernsthaft an ihr interessiert. Ja, sicher, er fand sie bestimmt recht unterhaltsam, aber ihrer Meinung nach sah er in ihr nur die Herausforderung, die ihm in der vierten Klasse durch die Lappen gegangen war – das Mädchen, das er retten wollte. Pfarrer und Seelsorger konnten nicht akzeptieren, dass sie nicht gerettet werden wollte. Sicher, sie war mit dem Bus zur Sonntagsschule gefahren. Ihre Eltern hätten ihr erlaubt, ü
berallhin
zu fahren, nur um sie mal für ein oder zwei Stunden vom Hals zu haben. Als sie zehn oder elf war, hatte sie diese Jesussache durchgezogen. Sie ging zur Sonntagsschule und gewann eine Bibel, weil sie sich Bibelstellen so gut merken konnte. Aber das Ganze konnte ihr damals auch nicht weiterhelfen.
Seit sie sechzehn war, lebte sie allein und ohne die Unterstützung ihrer Eltern oder der Familie. Und eine der härtesten Lektionen, die sie lernen musste, war, dass sie sich auf niemanden verlassen konnte, außer auf sich selbst. Auf diese Lektion hätte sie auch gut verzichten können.
Nachdem sie die halb aufgerauchte Zigarette auf dem Gehweg ausgetreten hatte, ging sie zurück in den Videoladen. Sie hoffte, dass Jordan dieses Zeichen richtig deuten und sie in Ruhe lassen würde.
“Das ging ja schnell”, bemerkte Laurel, als Alix zu ihr hinter den Tresen trat.
“Ich gehe mal kurz ins Hinterzimmer.”
Laurel runzelte die Stirn. “Warum?”
“Wenn Du-weißt-schon-wer reinkommt, sag ihm, dass ich heute Abend nicht arbeite.”
“Gehst du Jordan immer noch aus dem Weg?”
“Tu es einfach”, fuhr Alix sie an und verschwand schnell im hinteren Teil des Ladens. Es war zwei Wochen her, dass sie sich bei
Starbucks
getroffen hatten und er die Bombe platzen ließ. Die Explosion hallte immer noch in ihren Ohren wider. Jordan war angehender Pfarrer – und sie wollte nichts mit ihm oder seinem Gott zu tun haben.
Keine Minute später tauchte Laurel auf und sah nicht besonders froh aus. “Er hat dich gesehen.”
Alix wirbelte herum. “Dann sag ihm, dass ich zu tun habe.”
“Das habe ich schon gemacht.”
Langsam ging ihr die ganze Sache ziemlich auf die Nerven. “Sag ihm eben irgendwas anderes. Ich
will
nicht mit ihm
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