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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Teller und ging hinüber zur Spüle. Mit beiden Händen hielt sie sich an der Anrichte fest und biss sich auf die Unterlippe.
    “Sie brauchen ihn vor Ort”, wiederholte sie, und ihre Stimme brach. Sie wusste genau, wer angerufen hatte und wo er hinfuhr – und es war nicht die Baustelle.

30. KAPITEL
    A lix Townsend
    Am Sonntagmorgen beobachtete Alix wieder einmal die Menschen, die in die Kirche strömten. Ganz gewöhnliche Menschen, einige wohlhabend, andere nicht. Menschen wie die in ihrem Strickkurs. Menschen wie Carol Girard und ihr Ehemann.
    Mit Carol in ihrer Eigentumswohnung über den Dächern von Seattle zu Mittag zu essen war ein einmaliges Erlebnis. Und wie beeindruckend! Die Aussicht war einzigartig – zwar lebte auch sie in Seattle, aber sie hatte die Stadt nie aus dieser Perspektive gesehen. Und Puget Sound war beeindruckend. Alix beschlich das Gefühl, als sei sie geradewegs auf dem Titelblatt eines Einrichtungsmagazins gelandet. Die Wohnung war sehr geräumig. Die Möblierung war schlicht und klassisch, und überall gab es liebevoll dekorierte Accessoires. Eines war sicher: Alix würde ihre Gastgeberin im Gegenzug nicht zu sich nach Hause einladen. Sie ahnte, was Carol für einen Eindruck bekäme, wenn sie die Einrichtung ihres Apartments sah. Gerade jetzt, da Laurel noch schlampiger und unordentlicher war als ohnehin schon.
    Carol hatte ein köstliches Essen zubereitet, der Tisch war mit hübschem Porzellan und Stoffservietten gedeckt. Noch vor einigen Wochen hätte Alix solche Kleinigkeiten völlig überflüssig gefunden, doch mittlerweile achtete sie auf so etwas. Genau das waren die Dinge, die sie wissen musste, wenn sie eines Tages ihr eigenes Geschäft eröffnen würde. Zuerst war Alix verunsichert. Sie befürchtete, sie könne die falsche Gabel nehmen und sich dadurch gesellschaftlich disqualifizieren. Wenn Jacqueline dabei gewesen wäre, hätte sie das sicherlich noch zusätzlich unter Druck gesetzt. Aber Carol war da etwas lockerer, etwas … normaler. Irgendwie war es komisch, dass sie trotz all ihres Wohlstands immer noch Probleme hatte, fand Alix.
    Aber jeder hatte eben sein Päckchen zu tragen – das wusste Alix mittlerweile, egal ob man in einem teuren Apartment mit einer unbezahlbaren Aussicht wohnte oder in einer heruntergekommenen Wohnung.
    Während des Essens unterhielten sich die beiden über eine Menge Themen, und irgendwann fühlte es sich an, als seien sie in der Strickstunde in Lydias Laden. Alix hatte sich zu Beginn nicht vorstellen können, dass sie sich mit diesen Frauen anfreunden würde, doch genau das war geschehen. Sogar mit Jacqueline …
    Und alle drei hatten sie ermutigt, der Beziehung mit Jordan eine Chance zu geben.
    Nach der Rollschuhparty hatte Alix ihn erst einmal gesehen. Er besuchte sie im Videoladen und erzählte ihr, dass er eine Zeit lang nicht in der Stadt sein würde. Mal wieder war er Betreuer bei einer Jugendfreizeit und fuhr diesmal mit einigen Kindern in den Nordosten Washingtons. Er versprach ihr, eine Postkarte zu schicken. Doch falls er das wirklich getan hatte, war sie bislang nicht bei Alix angekommen. Seit dem Tag, an dem er weggefahren war, geisterte er in ihren Gedanken herum.
    Als sie an der Ecke der Freien Methodistenkirche stand, drang Musik aus den geöffneten Türen. Alix erkannte das Lied, wusste jedoch nicht, wie es hieß. Mutig überquerte sie die Straße und ging die Treppe hinauf. Währenddessen sah sie sich ein paarmal um. Sie wurde das Gefühl nicht los, jeden Moment könne jemand versuchen sie daran zu hindern, in die Kirche zu gehen.
    Sie vermisste Jordan. Und wenn die einzige Möglichkeit, sich ihm nahe zu fühlen, darin bestand, in diese Kirche zu gehen, dann würde sie das tun. Und sollte es jemand wagen, sich ihr in den Weg zu stellen, riskierte er, ihre Wut auf sich zu ziehen.
    Der Küster sah in ihre Richtung. Aber sie warf ihm einen so finsteren Blick zu, dass der Mann gleich wieder wegschaute. Sie brauchte niemanden, der ihr sagte, wo sie sich hinzusetzen hatte. Vorsichtig schob sie sich in die letzte Sitzreihe und bemerkte, dass die Leute um sie herum aufgestanden waren und ein Lied sangen. Sie ergriff ein Buch, das sie für das Gesangsbuch hielt, doch es war die Bibel. Ob das jemandem aufgefallen war? So gleichgültig wie möglich legte sie die Bibel beiseite, nahm ein rotes Büchlein und schlug es bei dem Lied auf, das vorn auf einer Tafel angeschlagen stand.
    Die Kirche war erstaunlich gut besucht. Alix hatte nicht

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