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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Oberschenkel ein, bis sie bluteten,
besonders auf der empfindlicheren Innenseite der Schenkel. Danach infizierte
sie die oberflächlichen Wunden mit dem Rattenkadaver. Die Wirkung blieb nicht
lange aus. Bereits in der Nacht verspürte sie einen starken Juckreiz und am
nächsten Morgen hatten sich bereits kleine Entzündungsherde gebildet, die sie
aufkratzte und erneut infizierte.   
    Am dritten Abend kamen sie.
    Line hörte Schritte im Flur, die vor ihrer Zelle
verstummten. Aber diesmal öffnete sich nicht nur die Klappe, durch die einmal
am Tag das Essen geschoben wurde oder der ausgeleerte Notdurfteimer. Sie hörte,
wie der Schlüssel im Schloss quietschte und mit einem blechernen Geräusch der
schwere Riegel zur Seite geschoben wurde.
    Einen Moment hoffte sie, man brächte Hiltraut zurück. Gleichzeitig
fürchtete sie sich davor, in welcher Verfassung die alte Frau sein würde, denn
sicher hatte man sie wieder gefoltert. 
    Die schwere Tür glitt quietschend zurück und zwei Männer mit
Fackeln schoben sich in die Zelle. Der Beschreibung Hiltrauts nach konnte es
sich bei dem Jüngeren nur um den Neffen des Henkers handeln. Der andere
Henkersknecht war wesentlich älter und schmaler, hatte schütteres, ungepflegtes
Haar und einen kleinen Buckel. Als er sie sah, breitete sich ein breites
Grinsen in seinem pickligen Gesicht aus und er entblößte ein paar braune
Zahnstummel.
    Die Männer hatten keine Eile. Wortlos steckten sie die
Fackeln in die Wandhalterungen, um etwas Licht in der dunklen Zelle zu haben.
    Im Fackelschein glitzerten die Augen der Männer gierig und
der ältere leckte sich die Lippen, während der jüngere mit der quadratischen
Figur nur dümmlich griente und das Mädchen anstarrte, als könne er durch ihre
schmutzigen Kleider hindurch sehen.
    Jetzt ist es also so weit, dachte Line. Sie kam sich
plötzlich unendlich hilflos vor. Im Schneidersitz saß sie in einer Ecke,
knetete ihre Hände und schaute den beiden widerwärtigen Kerlen mit ihren großen
Augen ängstlich entgegen. Sie wollte möglichst teilnahmslos wirken und alle
Gefühle ausschalten, aber es gelang ihr nicht, ein Zittern zu unterdrücken.
    „Steh auf!“, herrschte der junge Kerl sie an, dessen Name
Veit war, wie sie von Hiltraut wusste.
    Sie gehorchte wortlos und wich in die äußerste Ecke der
Zelle zurück, wo sie mit klopfendem Herzen darauf wartete, was nun geschehen würde.
    Der ältere Henkersknecht ging auf sie zu und blieb direkt
vor ihr stehen. Jetzt roch sie trotz des bestialischen Gestanks in der Zelle,
dass er nicht mehr nüchtern war.
    „Hast nich übertriem“, sagte er mit tiefer Stimme zu dem
jungen Mann hinter ihm, „sie is tatsächlich nich hässlich, aber bisschen mager,
wenne mich fragst.“ Er kratzte sich ausgiebig im Schritt und grinste Line fies
an.
    „Denk dran“, erinnerte ihn der Neffe des Henkers, „mein
Oheim darf nichts erfahren. Keine äußerlichen Verletzungen.“
    „Klar doch.“ Der Knecht ging noch dichter an das Mädchen
heran, so dass sie nicht mehr zurückweichen konnte. Dann grapschte er ihr grob
ans Gesäß.
    Line schrie auf vor Schmerz.
    Die Kerle lachten. „Wohl etwas empfindlich, was?“
    „Ja“, sagte Line so gefasst wie möglich, „das liegt daran,
dass ich unter einer lues inflammatio leide.“
    „Eine was?“, wollte der ältere der Kerle wissen. Beide
Henkersknechte schauten ziemlich dümmlich drein.
    „Eine sehr ansteckende Entzündung im Intimbereich“, sagte
Line und wunderte sich selbst drüber, wie sachlich sie das herausbrachte, fast
so, als spräche sie über etwas völlig Belangloses.
    Tatsächlich litt sie inzwischen an den juckenden
Verletzungen, die sie sich selbst zugefügt hatte. Die kleinen Wunden an ihren
Oberschenkeln waren entzündet und nässten, wie sie es beabsichtigt hatte.
    Der Neffe des Henkers runzelte die Stirn. „Heb ihren Rock
hoch“, verlangte er von seinem Kumpan.
    Dieser ließ sich das nicht zweimal sagen. Er bückte sich,
packte den schmutzigen Rocksaum und hob ihn so hoch, dass er Line bis zum Nabel
entblößte.
    Line zog scharf den Atem ein, blieb aber völlig reglos
stehen. Gegenwehr wäre in ihrer Situation ohnehin sinnlos gewesen. Außerdem
wollte sie, dass die Kerle den nässenden Ausschlag sahen.
    Der Jüngere trat näher und leuchtete mit der Fackel.
    Line fühlte sich so nackt und hilflos wie noch nie in ihrem
Leben. Gleichzeitig stieg unbändiger Zorn in ihr hoch. „Nur zu“, presste sie
zwischen den Zähnen hervor, „wenn

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