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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Erinnerungen an die
schrecklichen Ereignisse, die sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Sie sah
den Kerker, die Henkersknechte, den Henker und die Grube. 
    „Wie hast du mich befreien können?“, fragte sie. „Ich kann
mich nicht erinnern. Ich war eingegraben und bekam keine Luft mehr. Dann sah
ich dein Gesicht. Mehr weiß ich nicht. Wie bin ich hierhergekommen? Wo sind wir
eigentlich?“
    Conrad lachte. „Was willst du denn zuerst wissen?“
    „Alles.“
    „Ich hatte Hilfe. Allein hätte ich es niemals geschafft. Ich
werde dir alles erzählen. Aber nicht sofort. Du bist in Sicherheit. Nur das ist
wichtig im Moment. Morgen reden wir. Er brachte sie wieder in die Kammer. „Die
Müllerin Eva wird dir etwas zu Essen bringen.“
    Müllerin? Natürlich, sie befanden sich in einer Mühle,
überlegte Line. Daher dieses dumpfe Geräusch.
    Erst jetzt merkte Line, wie erschöpft sie war. Aber sie war
in Sicherheit und Conrad war bei ihr.
    Im größten Raum der Mühle, der als Wohnzimmer und Küche
diente, schauten ihm Matthes, Li Chan und Eva erwartungsvoll entgegen, als
Conrad herein kam.
    „Line ist aufgewacht und es geht ihr gut. Sie ist nur sehr
schwach.“
    „Ich habe heiße Suppe im Kessel.“ Eva ging zum Herd, füllte
eine Schale und stieg die Stiege hinauf.
    Als sie zurückkam, hatte sie die volle Schüssel noch immer
in der Hand. „Sie schläft jetzt. Ich werde später noch einmal nach ihr sehen.“
    „Kennst du einen zuverlässigen Mann“, sprach Conrad Matthes
an, „den ich mit einer Botschaft nach Breuberg schicken kann? Meine Schwester
und meine Freunde werden sich bereits Sorgen machen. Sie haben keine Ahnung, wo
ich bin.“
    Er wollte nicht selbst reiten, da er Line nicht mehr eine
einzige Stunde allein lassen wollte, auch wenn sie hier gut aufgehoben war.
    „Natürlich kenne ich einen zuverlässigen Boten“, antwortete
Matthes und stand auf. „Er steht vor dir. In der Mühle ist um diese Jahreszeit
nicht sehr viel zu tun, da kann ich mal einen Tag wegbleiben. Ich kann sofort
aufbrechen.“
    „Wenn das so ist, soll es mir recht sein“, freute sich
Conrad. Da der Müller weder Pergament noch Schreibutensilien besaß, bat Conrad
ihn, die Nachricht mündlich zu überbringen. Seine Verwandten sollten nur
wissen, wo er war und dass es ihm gut ging. In ein paar Tagen würde er zur Burg
zurückkehren.
    Da der Müller Bedenken hatte, zum Burgherrn vorgelassen zu
werden, riet Conrad ihm, sich an Gerold zu wenden, dem Hauptmann der Wachen.
„Sag ihm, du hättest eine Botschaft von ‚Conny dem Unverbesserlichen’, dann
wird er dir mit Sicherheit glauben, dass du ein Bote seines ehemaligen Knappen
bist.“
    Auch Li Chan wollte sich als Bote anbieten, aber Conrad
bezweifelte in seinem Fall erst recht, dass man ihn einlassen und zu Constance
führen würde. So sagte er ihm, er bräuchte ihn hier. Falls eine Gefahr drohen
sollte, wäre er unersetzlich.
    Bevor Matthes am nächsten Morgen nach Breuberg aufbrach,
nahm Conrad ihn beiseite. „Line braucht noch ein paar Tage, um sich zu erholen.
Wir wollen euch nicht zur Last fallen…“
    „Zur Last fallen? Was redest du da? Selbstverständlich könnt
ihr bleiben, so lange ihr wollt.“ Matthes schien ehrlich entrüstet. „Es war
eine gute Ernte dieses Jahr, wovon wir natürlich auch profitiert haben. Ihr
werdet uns also nicht arm essen können.“ Er lachte herzhaft.
    Conrad schaute zu Matthes Frau Eva herüber. Als auch sie
lächelte, wusste er, sie waren willkommen.

XVII
Bei Freunden
    Hartungmond Anno 1230    
                                                                                                        
    Als Line am Mittag erwachte, wunderte sie sich, dass die
Sonne schon so hoch stand. Aber sie fühlte sich nicht mehr so schwach wie am
Vortag.
    Dieses Mal kam Eva mit leerem Suppenteller aus der oberen
Etage zurück und lächelte zufrieden.
    „Wie geht es ihr?“, wollte Conrad wissen.
    „Sie braucht jetzt vor allem Ruhe und gutes Essen“, sagte
Eva. Dann setzte sie verschmitzt hinzu: „Aber wenn ich die Sache richtig sehe,
seid Ihr, Herr Ritter, die beste Medizin für sie. Sie hat nach Euch gefragt.“
    In gespieltem Erstaunen hob Conrad die Brauen. „Wie meinst
du das?“
    „Die stärkste Heilkraft ist der Wille zum Leben. Und der
stärkste Lebenswille erwächst aus der Liebe. Es gibt keine bessere Medizin,
Herr.“
    „Ist es so

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