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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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triumphalen Empfang in Akkon.
    Die Augen der Kinder leuchteten, als sie sich den Einzug des
Kaisers vorstellten, durch ein Spalier von tausenden Rittern aus allen
christlichen Ländern.
    „Aber warum hat der Papst den Bann denn nicht gelöst,
nachdem unser Kaiser doch ins Heilige Land aufgebrochen war?“
    „Das fragten wir uns auch, Matthes. Papst Gregor IX. ist
sehr ehrgeizig und Friedrich war ihm zu stark und mächtig geworden. Er ist der mächtigste
Herrscher der Christenheit. Deshalb wollte er ihn durch den Kirchenbann
schwächen. Das ist Politik.“
    „Politik?“
    „Stell dir mal die Landkarte vor. Das Herrschaftsgebiet
unseres Kaisers ist immens groß, es erstreckt sich von der Nord- und Ostsee im
Norden über die Alpen bis nach Sizilien. Dazwischen, geradezu umgeben vom
Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, liegt der Kirchenstaat, ein winziges
Fleckchen Erde.“
    Conrad tauchte seinen Finger mehrmals in den Bierkrug und
zeichnete mit dem Finger eine grobe Landkarte auf die Tischplatte.
    Matthes starrte auf die Zeichnung und verstand, was Conrad
meinte.
    Dann erzählte Conrad, wie der Papst Friedrichs Abwesenheit
nutzte, um das Königreich Sizilien zu überfallen. Zornig blitzten seine Augen,
als er an diese Ungeheuerlichkeit dachte. Er umklammerte seinen Becher, als
wolle er ihn zerdrücken.
    Matthes machte große Augen. Das hätte er nicht für möglich
gehalten. Eva schaute etwas verstört drein, denn hier war immerhin die Rede vom
Heiligen Vater, dem Oberhaupt der Kirche. Unwillkürlich bekreuzigte sie sich. 
    „Unser Kaiser hat erreicht, was keinem Heerführer vor ihm
gelungen war“, fuhr der junge Ritter unbeirrt fort, der sich jetzt langsam in
Eifer redete. „Die friedliche Übernahme Jerusalems - durch Verhandlungen statt
Krieg. Diese friedliche Lösung traf jedoch nicht bei allen Kreuzfahrern auf
Zustimmung. Besonders die Templer, die sich in ihrer Arroganz für unbesiegbar
hielten und der Patriarch von Jerusalem warfen Friedrich Verrat vor, weil er
Zugeständnisse an den Feind machte.“
    Wieder nahm er einen großen Schluck Bier.
    „Und dann das. Wieder zurück in Apulien musste Friedrich
feststellen, dass sein Land von päpstlichen Truppen verwüstet wurde. Wir halfen
unserem Kaiser, sein Königreich Sizilien Stück für Stück zurück zu gewinnen.“
    Conrad lachte freudlos. „Wir waren ausgezogen, um das Heilige
Land von den Ungläubigen zu befreien. Stattdessen wateten wir im Blute von
Christen, zogen eine Spur von Tod und Tränen hinter uns her. Nicht um die
Befreiung des Heiligen Landes kämpften wir, sondern gegen die Verbündeten des
Papstes. Die Ironie daran war, wir taten es sogar mit Hilfe von Sarazenen.“
    „Was?“, ungläubig starrte der Müller ihn an.
    „Friedrichs Leibwache sind Sarazenen.“
    „Unser Kaiser kommt aus dem heiligen Krieg zurück mit
sarazenischen Leibwachen?“, hakte Matthes nach. Er konnte es nicht glauben.
    „Nein, die hatte er schon vorher. Ich war am Anfang auch
erstaunt. Aber bei genauerer Betrachtung hat das durchaus Vorteile. Friedrich
ist zu oft verraten worden, um auf die Loyalität der Barone und Grafen aus
Süditalien zu vertrauen. Die Sarazenen waren bedingungslos treu, sie verfolgten
keine eigenen Ziele, strebten nicht danach, ihren Reichtum und ihre Ländereien
zu vermehren. Am Anfang machten wir uns lustig über ihre schmalen,
feingliedrigen Pferde, die neben den Schlachtrössern der fränkischen und
deutschen Ritter geradezu schmächtig wirkten. Einige von uns witzelten, dass
man die Araberhengste für Ziegen halten könnte, wenn sie Hörner hätten.“
    Die Kinder kicherten.
    „Aber das Witzeln verschwand, denn schon bald erkannten wir
die Vorteile der leichten sarazenischen Reiterei auf ihren schnellen, wendigen
Pferden. In kürzester Zeit konnten sie große Geschwindigkeiten erreichen, sich
auffächern oder in Keilformation vorpreschen. Zudem besaßen die Sarazenen eine
eiserne Disziplin, von der die fränkischen und deutschen Ritter durchaus noch
etwas lernen könnten. Die Lancieri, die sarazenischen Lanzenreiter, die bei
jedem Sturmangriff in der vordersten Reihe zu finden waren und für die
nachfolgenden Kämpfer eine Bresche schlugen, waren bei unseren Feinden
besonders gefürchtet.“
    Die Müllersleute und ihre Kinder machten große Augen.
    „Trotzdem wurden wir mit den Leibwächtern des Kaisers nicht
so recht warm, und das lag nicht nur daran, dass sie nur arabisch sprachen. Es
waren finstere, unnahbare und wortkarge

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