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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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sich jedoch ebenso.
    Die beiden jungen Ritter waren zwar verschwitzt und schmutzig,
ebenso wie Li Chan, der auf seinem Wallach sitzen geblieben war, aber das Blut
auf ihrer Kleidung stammte nicht von ihnen. Hannes Handverletzung war zum Glück
nicht tief und würde bald verheilen.
    „Anna?“, fragte Constance und sah Conrad forschend an.
    Traurig schüttelte ihr Bruder den Kopf. „Der alte
Nienkerkener hat sie ermordet. Sie hat mir das Leben gerettet.“
    Constance schluckte und Tränen traten ihr in die Augen. Sie
dachte daran, dass Anna durch ihre List auch sie gerettet hatte, als Arnulfs Schergen
sie entführen wollten.
    Mit Anna hatte sie viele Jahre ihre Ängste und Nöte geteilt,
nur ihre Zofe hatte wirklich von dem angespannten Verhältnis zwischen ihr und
Arnulf gewusst.
    Dann sah Constance Antonia und erschrak. Das Mädchen war
blass wie eine Kalkwand und hielt sich nur mit Lines Hilfe auf dem Maultier.
    Conrad hob sie vom Pferd und Antonia kam schwankend näher.
„Wie geht es Wenzel, Herrin?“, fragte sie.
    „Er schläft jetzt. Line hat ihn verbunden“, erwiderte
Constance. „Und wie geht es dir?“
    „Das ist nicht wichtig“, sagte das Mädchen. Sie schien gar
nicht ganz bei sich zu sein. Ihr Blick flackerte unruhig.
    Geronimo lief zu ihr wollte sie umarmen, wich aber
erschrocken zurück, als sie bei der ersten Berührung zusammenzuckte.
    „Wird jetzt alles wieder gut?“, fragte Geronimo bang.
    „Ja. Ritter Conrad hat sein Gut zurückerobert und Arnulf von
Nienkerken ist tot.“ Antonia strich ihm über das wirre Haar, als wäre er noch
ein kleiner Junge. 
    Line brachte Antonia ins Haus, wo Wenzel auf einem weichen Lager
schlief. Seine Atmung war unruhig und ungleichmäßig, sein Schulterverband war
Blut durchtränkt.
    Antonia kniete neben ihm nieder und nahm seine Hand.
    „Wenn er kein Fieber bekommt, wird er es überleben“, sagte
Line. „Nun lass du dich erst einmal versorgen, er wird dich brauchen, wenn er
aufwacht.“
    Antonia nickte. Line schickte Geronimo hinaus und nahm ihrer
Freundin vorsichtig den Umhang ab, um sich die Verletzungen anzusehen. Scharf
zog sie die Luft ein, als sie den geschundenen Körper des jungen Mädchens sah.
Aber auf den zweiten Blick erkannte sie, dass es sich um oberflächliche
Verletzungen handelte, schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich, solange sie
sich nicht entzündeten.
    „Wie geht es ihr?“, wollte Conrad wissen, als Line nach
einiger Zeit aus dem Haus kam.
    Line war blass und verstört. Sie begann zu weinen. Mit ihrer
Selbstbeherrschung war es vorbei. „Er ist ein Scheusal!“
    „Er war ein Scheusal“, berichtigte Hannes aus dem
Hintergrund.
    Conrad nahm Line in den Arm. „Du wirst sie heilen“, sagte er
tröstend. „Sie wird doch wieder gesund?“
    „Körperlich schon. Aber ich weiß nicht, ob ihre verletzte
Seele jemals wieder gesund wird.“
    „Hat er sie…?“, Conrad sprach nicht weiter.
    „Geschändet? Ja, auch das. Aber das hat ihm nicht genügt.“
Lines Stimme zitterte vor Erschütterung. „Er hat sie gefoltert, er hat sie
geschlagen, ihr unzählige kleine Schnitte zugefügt, kleine Brandwunden –
wahrscheinlich mit einer glühenden Messerspitze – und er hat ihr die
Fingernägel herausgerissen.“
    „Warum tut jemand so etwas?“, fragte Hannes fassungslos.
    „Macht“, sagte Li Chan. „Manche Menschen haben große Freude
daran, wenn sie können quälen Schwächere. Sie finden Befriedigung darin. Solche
Menschen besessen sind von Dämon. Man sie muss töten, sonst sie werden immer
gefährlicher. Antonia sicher nicht war erstes Opfer.“
    „Jedenfalls war sie sein letztes Opfer“, sagte Hannes,
„dafür hat Conrad gesorgt.“
    „Wenzel macht mir Sorgen“, sagte Line. „Ich brauche dringend
Medizin. Die Wunde hat sich an den Rändern entzündet, ich fürchte, er wird
Fieber bekommen.“
    „Salbe mit Ringelblumen und Johanneskraut wird helfen“,
sagte Li Chan und reichte ihr ein tönernes Gefäß mit Deckel.
    „Oh“, rief Line erstaunt. Sie öffnete den Deckel und roch
daran. „Wo hast du die denn her?“
    Der Chinese schmunzelte. „Apotheker in Rostock nicht nur
hatte Salpeter und Schwefel“, erwiderte er.
    Line verstand nicht ganz, aber Conrad und Hannes schlugen
ihm anerkennend auf die Schulter.
    „Li Chan brauchte diese Zutaten für das Pulver, mit dem wir
das Tor zertrümmert haben“, erklärte Conrad. „Er nennt es Drachenpulver.“
    „Das erklärt den Knall, den wir heute Morgen hörten“,

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