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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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die innere Mauer.“
    „Die Löcher sind alle nicht sehr tief“, stellte Hannes fest,
„nur die innere Ziegelwand ist eingerissen, in mehr oder weniger regelmäßigen
Abständen.“
    „Ja“, bestätigte Conrad befriedigt, „demnach hat er nichts
gefunden.“
    „Kein Wunder. Im Vers heißt es, man solle von der Mitte aus
siebzehn Schritte vorgehen“, sagte Constance und blickte von einer Wand zur
anderen.
    Die beiden Ritter sahen sie an. Dann begriffen sie. Der Raum
war zwar Geräumig, maß aber höchstens zwei Dutzend Schritte im Durchmesser. Man
konnte also unmöglich von der Mitte aus siebzehn Schritte in irgendeine
Richtung gehen.
    „Das Versteck befindet sich gar nicht hier“, stellte Conrad
fest. Darauf hätte er auch schon vorher kommen können, schließlich kannte er den
Wohnturm. Aber irgendwie hatte er ihn größer in Erinnerung.
    „Demnach hat mein Vater die Beute nicht hier im Wohnturm
versteckt, wovon wir alle ausgegangen waren.“
    „Kein Wunder, dass Arnulf nichts finden konnte“, meinte
Hannes und lachte trocken.
    „Aber wo ist der Schatz dann, falls es einen gibt?“, sprach
Constance die Frage aus, die alle bewegte.
    „Vater hätte sich nie die Mühe gemacht, dieses Pergament zu
verfassen, wenn es keine Kriegsbeute geben würde. Du weißt, wie ungern er
Briefe geschrieben hat. Aber diese Botschaft stammt aus seiner eigenen Hand. Es
muss ihn einige Stunden harte Arbeit gekostet haben.“
    „Das stimmt“, bestätigte Constance, „normalerweise hat er
lieber seinen Schreiber bemüht.“
    „Demnach muss das Versteck in einem größeren Gebäude sein“,
stellte Hannes fest.
    „Es gibt nur ein einziges Gebäude in der näheren Umgebung,
welches infrage kommt“, sagte Conrad.
    „Die Kirche!“, riefen die beiden Frauen wie aus einem Mund.
    „Natürlich“, bestätigte Hannes, „kein anderes Gebäude hat
die entsprechende Größe.“
    „Vielleicht hat er deshalb als Schlüssel einen religiösen
Text, nämlich das Ave Maria gewählt“, vermutete Constance.
    Conrad nickte. So musste es sein.
    „Worauf warten wir dann noch?“, fragte Hannes und war
bereits auf dem Weg zum Ausgang.
    Der Pfarrer Ekarius war sehr verwundert, als Conrad in die
Kirche trat und sein Anliegen vortrug. Erst als er hörte, dass der junge Ritter
seiner Kirche eine sehr großzügige Spende zukommen lassen wolle, um das seit
dem letzten Sturm arg mitgenommene Dach zu reparieren und sogar eine neue, viel
größere bronzene Glocke in Aussicht stellte, gab er nach.
    Natürlich musste Conrad auch dafür garantieren, dass er alle
eventuellen Schäden beseitigte, die bei der Schatzsuche entstehen könnten.
Allerdings glaubte der Geistliche nicht einen Augenblick an einen versteckten
Schatz, denn in dem Fall hätte er doch sicher Kenntnis davon, auch wenn er erst
seit zwei Jahren hier Pfarrer war. Er kannte jeden Stein in seinem Gotteshaus.
Allerdings musste er zugeben, dass er nicht wusste, was sich eventuell hinter
den Steinen innerhalb der dicken Mauern befand.
    Die Kirche war ein stabiler Steinbau, der auf einer fünf Fuß
hohen Grundmauer aus Feldsteinen errichtet worden war.
    Innen hatte man vor der Feldsteinmauer in einer Elle Abstand
eine Ziegelmauer gesetzt. Zwischen diesen beiden Mauern befanden sich etliche
Nischen, die für die Beisetzung von geistlichen Würdenträgern vorgesehen und
zum größten Teil noch leer waren.
    Der kleine, kreisrunde Chorraum war mit dem Kirchenschiff
durch einen spitz zulaufenden, gemauerten Triumphbogen verbunden, der wie die
gesamte Kirche reich bemalt war. Überall sah man einfache Blütenmuster und
große rote Kreuze.
    An der Decke des Chorraums entdeckte Line die Darstellung
einer Frau, die zwischen zwei Männern stand. Beinahe andächtig betrachtete sie
die künstlerisch nicht sehr anspruchsvolle, aber sehr ausdrucksstarke
Abbildung. Unschwer war zu erkennen, dass hier die Familiensaga dargestellt
war, von der Conrad ihr am Strand erzählt hatte – zwei Brüder, die um die Gunst
einer Prinzessin buhlten.
    Während Line noch fasziniert die Malerei betrachtete,
schritt Conrad die Länge des Kirchenschiffes einschließlich des Chorraumes ab.
Dann drehte er sich um und ging wieder zurück. Nach der Hälfte der Schritte blieb
er stehen.
    Jetzt stand er in der Mitte der Kirche, rief sich den Text
des Verses aus dem Pergament ins Gedächtnis und rezitierte laut:
            
    „Von der Mitte Richtung Tor,
    gehe siebzehn Schritte vor…“
                 
    Er

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