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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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aufgetragen,
heute nicht zu knausern. Zum Glück hatte Arnulf dafür gesorgt, dass reichliche
Vorräte vorhanden waren. Außerdem konnte man notfalls neue Nahrungsmittel
kaufen, um alle über den Winter zu bringen. Heute sollte gefeiert werden.
    Bevor das Festgelage begann, nutzte Conrad die Zeit, noch
einmal nach seinem Vater zu sehen. In der Kammer traf er Constance an, die auf
einem Schemel neben dem Bett saß und ihrem Vater wie so oft etwas vorlas. Dabei
hielt sie die Hand des Kranken, die runzlig und durchsichtig war wie die eines
Greises.
    Vor ein paar Tagen hatte Line Heinrich von der Lühe
gründlich untersucht und die beiden Mädchen für die gute Pflege gelobt. Aber
auch sie konnte nicht viel für ihn tun.
    „Sein Körper hat diese Welt schon fast verlassen“, hatte sie
traurig gesagt, „aber seine Seele ist noch bei uns.“
    Eine Weile saßen die Geschwister bei ihrem Vater. Conrad
erzählte ihm von seinen Erlebnissen, ohne zu wissen, ob der Kranke ihn
verstand. Mit einem Kuss auf seine Stirn verabschiedeten sie sich schließlich
und versprachen, am nächsten Tag wieder zu kommen.
    „Du musst einen Boten nach Breuberg schicken“, sagte
Constance, als sie das Zimmer des Vaters verlassen hatten. „Martin wird Conrad
von Breuberg inzwischen von deinem angeblichen Ableben berichtet haben.“
    „Ja. Ich werde ihn zum zweiten Mal überraschen. Das wird
langsam zur Gewohnheit.“
     
     

XX
Der Pfarrer
    Erntingmond Anno 1230
                                                                           
    In der großen Halle, welche die gesamte erste Etage des
Wohnturms einnahm, waren so viele Bänke und Tische aufgestellt worden wie schon
sehr lange nicht mehr. Die Tische bogen sich bereits unter der Last der
Köstlichkeiten, bevor die Gäste Platz genommen hatten.
    Am oberen Ende der Tafel saßen die Adligen und der Pfarrer,
dann folgten die Waffenknechte und schließlich entsprechend der Rangfolge die
Bediensteten.
    Conrad, Hannes und Albrecht von Uritz saßen bereits einige
Zeit an der Tafel, während die Frauen sich noch herrichteten. 
    „Es war sehr klug von deinem Vater, den größten Teil der
Beute einem Kaufmann anzuvertrauen, der sein Vermögen vervielfältigt hat“,
sagte Hannes Vater ohne Neid. „Ich muss zugeben, dass ich den Kaufleuten immer
ein gewisses Misstrauen entgegen gebracht habe. Aber wie man sieht, sind nicht
alle gierige Halsabschneider. Ich hätte damals vielleicht doch auf deinen Vater
hören und mich an dem Geschäft beteiligen sollen.“ Er lachte. „Jedenfalls bin
ich froh, dass die Nienkerkener leer ausgegangen sind.“
    „Glaubt ihr, dass die Neffen von Bernhard auf Rache sinnen?“
    „Kann ich mir nicht vorstellen. Ohne den Alten tun die
keinen Schritt. Sie werden auf ihre Güter zurückkehren und ihre Schwänze
einziehen. Sie sind zwar nicht die hellsten Köpfe, aber sie wissen, dass sie im
Falle einer Fehde sämtliche Nachbarn gegen sich hätten. Von denen geht sicher
keine Gefahr aus.
    „Hatte Arnulf nicht noch einen Bruder?“
    „Ja, das stimmt. Aber der hat sich schon vor Jahren mit
seinem Vater überworfen und ist fort gegangen, um die geistliche Laufbahn
einzuschlagen. Er ist Mönch geworden, sicher ist er bereits Priester. Ich habe
nie wieder von ihm gehört.“
    Die zum Auftischen abgestellten Mägde sowie das
Küchenpersonal wechselten einander ab, um ebenfalls nach Herzenslust essen und
trinken zu können. Üblicherweise geschah es nur zu Weihnachten, Ostern oder
außergewöhnlichen Festen, dass das gesamte Gesinde zusammen mit den Edlen an
der großen Tafel speisen durfte.
    Schon jetzt herrschte eine recht ausgelassene Stimmung. Es
gab niemanden unter dem Gesinde, der Ritter Arnulf auch nur eine Träne
nachweinte. Während der Abwesenheit der Herrin Constance hatte er in den
letzten Monden sein wahres Gesicht gezeigt und jeder im Gesinde hatte seinen
Jähzorn und seine Unberechenbarkeit fürchten gelernt.
    Dennoch waren viele skeptisch, denn sie kannten den jungen
Herrn nicht oder hatten ihn nur als Kind in Erinnerung. Heinrich von der Lühe
war ein strenger, aber gerechter Mann gewesen, den alle hoch geachtet hatten.
Sein Unfall war für alle ein Schock gewesen. Wie würde sein Sohn das Gut
führen?
    Die Ansprache des jungen Ritters Conrad von der Lühe nach
der Rückeroberung seines Gutes machte allen Waffenknechten und Bediensteten
Hoffnung auf bessere Zeiten und die Ausrichtung dieses

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