Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Titel: Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Brocks
Vom Netzwerk:
über die Augen. Auch ich kann nichts gegen die Tränen machen, die mir über das Gesicht laufen. Ich will es noch immer nicht wahrhaben...er hat einfach dazugehört. Ohne ihn ist es nicht dasselbe. Gerade sehe ich ihn vor mir...wie er mir unbeschwert zuwinkt und über das ganze Gesicht grinst, doch seine Silhouette verschwimmt langsam...er ist nicht mehr da.
    Aber ein Blick zu Jake genügt, um zu wissen, dass es ihm noch viel mehr an die Substanz geht. Mit vollem Einsatz kämpft er gegen die Tränen und sitzt zitternd neben mir. Er fixiert starr den Boden und schluchzt vor sich hin. Ich ertrage den Anblick kaum. Tröstend beuge ich mich zu ihm rüber und umarme ihn: "Wir hätten nichts tun können. Keiner hatte Schuld an der Sache." Immer mehr Tränen kullern über meine Wangen. "Chris wollte es so. Er hat nur einen kleinen Fehler gemacht und..." Ich weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll.
    Plötzlich erwidert Jake die Umarmung und drückt mich fest an sich: "D-darum geht es doch gar nicht!" Er zittert am ganzen Körper. "E-es geht darum, w-w-was ich zuletzt zu ihm gesagt habe! Ich habe ihn einen Idioten genannt! Verdammt nochmal! Aber Chris war kein Idiot! E-er war kein...er...er war..." Seine Worte gehen in Tränen über. Jake bringt kein Wort mehr raus. Mir geht es genauso...oh Chris...warum nur?
    Auf einmal steht Rachel vor uns: "Er war etwas Besonderes...etwas ganz Besonderes." Sie lässt sich weinend auf den Boden fallen und legt die Arme um Jake und mich. Voller Trauer stehen wir uns nun bei und weinen um unseren verlorenen Freund...eines steht fest: schlafen wird heute keiner mehr von uns.

    "Alles in Ordnung bei dir?" Huch, hat Jake gerade mit mir gesprochen? Das wundert mich. Weder er, noch Rachel haben in den letzten Stunden ein Wort gesagt. Aber wenn ich ehrlich bin, war ich auch nicht wirklich in der Stimmung, um eine fröhliche Konversation zu beginnen. Wir müssen wohl alle noch etwas nachdenken...über die zuletzt geschehenen Ereignisse...und über Chris. "Ähm...Jess?" Jake wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.
    Ich erschrecke: "Oh, tut mir leid. Ich war wohl etwas in Gedanken versunken...was wolltest du noch gleich?"
    Er steckt die Hände in die Hosentaschen: "Ach, nichts Besonderes. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht. Wir sind ja doch schon einige Stunden unterwegs und der Weg ist auch alles andere als gemütlich." Tja, da hat er recht...mir ist das alles nicht wirklich aufgefallen. Ich war wohl nicht ganz bei der Sache.
    Schulterzuckend antworte ich ihm: "Na ja...ich habe schon bessere Zeiten erlebt, aber der Weg macht mir nicht wirklich was aus. Es gibt eine andere Sache, die mehr an meinen Kräften zehrt..."
    "Ja...mir geht es genauso. Außerdem haben wir drei in dieser Nacht kein Auge zugemacht. Es wird wohl noch etwas dauern, bis wir das verarbeitet haben." Das denke ich auch...dass wir Chris verloren haben, setzt uns allen noch immer sehr zu. Rachel läuft seit heute Morgen nur vorneweg und macht keine Pause. Sie sagt nichts, dreht sich nicht um...auch ihr scheint es nicht sonderlich gut zu gehen.
    Mit einem Kopfnicken deute ich auf sie und wende mich dann wieder Jake zu: "Ich mache mir Sorgen um sie. Rachel ist sonst nie so hektisch vorneweg gelaufen. Sie treibt uns ja richtig an...ob es ihr gut geht?"
    Jake zuckt mit den Schultern: "Ich habe keine Ahnung. Vielleicht will sie einfach so schnell wie möglich runter von diesem Berg...kann ich auch verstehen. Mir geht es genauso. Je schneller wir bei Kyrion sind, desto besser. Hoffentlich haben sich die ganzen Strapazen ausgezahlt..." Das erste Mal auf unserer Reise klingt er unsicher, was Kyrion angeht. Sonst war Jake immer fest davon überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen.
    Ich versuche ihn etwas aufzumuntern: "Ach was, wir schaffen das! Ich bin mir sicher, dass Kyrion genau dort ist, wo wir ihn vermuten. Wir werden ihn finden und Antworten auf all unsere Fragen bekommen...Christophers Opfer wird nicht umsonst gewesen sein...das darf es einfach nicht."
    Er nickt: "Du hast recht...tut mir leid, dass ich gezweifelt habe. Meine Motivation ist im Moment auf dem Tiefpunkt. Ich weiß langsam nicht mehr, was ich denken soll." Tja, und ich weiß langsam nicht mehr, was ich sagen soll. Ich würde Jake ja gerne aufmuntern, aber mir geht es ja selbst genauso.
    "Hey Leute, kommt mal her!" Oh, das war doch Rachel. Sie scheint etwas entdeckt zu haben. "Ihr müsst euch das mal ansehen!" Ich beschleunige meinen Schritt etwas.
    Jake ruft

Weitere Kostenlose Bücher