Das Mysterium Des Himmels
sich und suchte ihr einen Ort aus, von wo sie für immer hinübersehen konnte bis fast zum großen See. Er löste seine Fäuste, grub ihr ein tiefes Grab und nahm für dieses Leben Abschied von Kida.
Am Berg oben zeigte er Amanda verbrannte Haare von Kida, die an seiner Kleidung klebte. Sie verstand und hatte nicht gesprochen. Fast musste sie an ihm zerren, damit er mit ihr durch den Berg ging, hinüber auf die andere Seite, um zu leben. Sie entschied richtig, denn wie aus dem Nichts brach ein mächtiger Sturm los, stärker als alles, was sie bisher erlebt hatten.
Ekuos suchte nach einer Antwort. Wie lange hatte er den Himmel beobachtet, hatte fliegende Sterne gesehen, die den Himmel durchquert hatten, ohne hinabzufallen. Warum war es ihm nicht möglich gewesen, die Freunde zu warnen? Amanda zeigte mit dem Finger nach oben. Langsam schoben sich schwarze Wolken über den Himmel. Ein leichter Regen aus Asche begann zu fallen. Sie würden auch dieses Gebiet verlassen müssen, wenn sie nicht umkommen wollten. Sie sahen in der Ebene den Fluss Igonta. Dort mussten sie hinüber.
11. Am Ende ist es immer ein Anfang
Es waren zwei Männer . Sie kamen direkt am Flussufer entlang. Sie bewegten sich vorsichtig, als rechneten sie sofort mit einem Angriff. Immer wieder blieben sie stehen, rührten sich nicht mehr, bückten sich tief ab, erhoben sich wieder und liefen ein Stück weiter, wobei sie den Himmel nicht aus den Augen ließen. Sie fürchteten sich. Ekuos folgte ihren Bewegungen genau. Er musste wissen, wie sie sich verhielten. An ihrer Haltung erkannte er, dass sie übermüdet waren und sicher auch schon länger nichts mehr gegessen hatten. Sie wirkten ausgelaugt und kraftlos. Außerdem mussten sie über den Fluss. Sie suchten verzweifelt eine Furt und liefen deshalb so dicht am Wasser, vermutete Ekuos. Es würde nicht mehr lange dauern, und sie mussten es wagen. Wenn sie keinen Seher bei sich hatten, würden sie den Tod nicht erkennen, der bereits am Ufer saß. Sie blieben am Fluss stehen. Einer zeigte auf einen Baumstamm, der von den Fluten in Windeseile davongetragen wurde. Sie unterhielten sich, waren ratlos und drehten sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dort erschien ein weiterer Fremder. Sie erwarteten ihn und berieten gemeinsam. Offensichtlich hatten sie keine Idee, wie sie ihr Dilemma lösen konnten. Offensichtlich hatten sie sich vorgenommen, mit genügend Abstand zu versuchen, den treibenden Stamm an Land zu ziehen. Ekuos kannte die Kleidung dieser Fremden nicht. Außer ihren Speeren schienen sie keine weiteren Waffen zu tragen. Ekuos war sich sicher, dass die Männer Angst hatten. Im Sog des Flusses und der unheimlichen Situation wurde jedes Geräusch, auch jenes, das man gar nicht hörte, zur Bedrohung. Besonders die Stille wirkte sich beklemmend auf ihn aus. Ekuos konnte nicht länger warten. In den Ebenen seitlich des Flussufers sah er den schweren Eber rennen. Der musste durch den Berg und dann hinuntergekommen sein, also wollte er die Spur des Tieres finden. Es dauerte nicht lange und er entdeckte eine weitere Höhle, deren Ausgang in einen schmalen Pfad mündete, der den Berg hinabführte. Vernünftig war es nicht, wie sie da hinunterhüpften und sprangen, doch die Bedrohung am Himmel wurde immer sichtbarer und so rannten sie wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Der Himmel zeigte keinerlei Erbarmen. Der schwarze Regen fiel nun unaufhörlich nieder und das Wasser stieg bereits deutlich sichtbar in der Uferregion. Er hörte hinter sich nur das schwere Atmen von Amanda. Ekuos sah, wie der Tod den Kahn vom Ufer aus wieder in die Flussmitte treiben ließ, um ihn daraufhin erneut ans Ufer zurückzudirigieren. Als die Fremden den Kahn sahen, wollten sie ihn an das Ufer bekommen. Sie schauten aber gar nicht in die richtige Richtung der ansteigenden Flut, sondern blickten zurück. Wie sollte aber ein Boot bei diesem Wetter den Fluss und die Strömung meistern? Ekuos wusste, was passieren würde. Als sie in den Fluss stiegen und den Kahn fast erreicht hatten, da war es schnell um sie geschehen. Amandas Stöhnen galt den Ertrinkenden. Sie würden über den Fluss müssen und nun hatten sie gesehen, was geschehen könnte. Ekuos konnte sich vorstellen, was in Amanda vorging. Wenn sie den Mut verlor, war es um sie beide geschehen. Einer allein würde unter diesen schwierigen Umständen scheitern. Er wischte sich über das Gesicht und bekam schwarze Hände. Der Himmel schickte unerbittlich
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