Das Mysterium Des Himmels
Auge und du weißt, wie er sterben wird. Unbewaffnete anzugreifen war ehrlos, aber genau das taten die Feinde.
Ekuos befreite sich erst von den Decken, als das Boot längst den Eon verlassen und die Igonta erreicht hatte. Lange bevor sie im Hafen der Stadt am Ufer des Flusses anlandeten, sah Ekuos auf den Bergen die starken Befestigungen. Auf einem dieser Berge sollte er sich einfinden, um den Himmel zu beobachten, während Amanda weiter flussaufwärts in das Salzland reisen würde. Plötzlich kam ein großer Vogel vom Himmel herab und griff sich ein Lamm. Ekuos sah sich um. Hatte außer ihm jemand das Ereignis gesehen? Das schien ihm nicht so zu sein. Ihr Boot schwamm auch nicht mehr allein zu der Stadt hinüber. Vor und hinter ihnen gab es Kähne mit bewaffneten Männern, die offensichtlich zu Glenn gehörten. Man ließ ihn am Ufer der Stadt aussteigen und ruderte sofort weiter. Ekuos sah Amanda hinterher und er spürte, dass er sie anders ansah, als er es sonst getan hatte. Als sie sich zu ihm umdrehte, da schaute er in ihr Gesicht und er wusste, dass ihm das nicht erlaubt war. Dann war sie hinter der nächsten Flussbiegung verschwunden und ihm blieb nichts anderes übrig, als die Götter um Beistand zu bitten für die andere Palmira.
In einer Gasse mit vielen Wagen voller Getreide warteten Matu und Amadas. Sie hatten sich mit der Beobachtung der Anlegestelle abgewechselt und Matu stand seinen Mann, indem er mit Getreide beladene Körbe in die Lagerhäuser getragen hatte. Dafür bekam er Essen und eine Unterkunft, um die sich Amadas noch kümmern musste. Sie sahen, dass Ekuos erwartet worden war. Damit er über ihre Anwesenheit informiert wurde, ritten sie langsam am Hafen vorbei. Aufmerksamkeit erregten sie dadurch nicht, denn es gab einige Kähne auszuladen und Pferdewagen fuhren hin und her. Ekuos nahm sie zur Kenntnis, ohne eine Reaktion zu zeigen. Bei ihm standen ein Junge und eine alte Kräuterfrau.
»Wenn du nach Hall kommst, frage nach Rosmerta«, sagte die Frau und ließ sich von dem Jungen in ein Boot helfen.
Ekuos stieg mit dem Jungen den Berg hinauf und als sie fast oben angekommen waren, musste der Knabe umkehren. Dieser Platz war für gewöhnliche Menschen nicht vorgesehen. Ekuos war froh, dass Amanda mit Rosmerta nun eine erfahrene weise Frau an ihrer Seite haben würde, die sie vor Fehlern bewahren konnte. Von einem Ort, der Salz hieß, hatte er noch nicht gehört. Aber er wollte bei passender Gelegenheit nach Hall hinüber, um sich nach Atles und den Freunden zu erkundigen. Auch ein Glenn würde ihm die Freiheit des Bruders nicht verwehren können, falls man Atles gezwungen hatte, im Salzstock zu arbeiten.
Der Wind kam direkt von vorne und war kalt. Wenn der Eiswind früher vom großen See des Bedaius durch ihre Siedlungen fegte, waren ihm Menschen und Tiere zum Opfer gefallen. Aber dieser Wind hier war anders kalt. Ekuos hatte das Gefühl, er würde nach ihm greifen und ihn durchrütteln. Deshalb drehte er sich etwas zur Seite und blickte dabei hinab in das Flusstal der Igonta. Die Ufer des Flusses lagen lang ausgestreckt unter ihm. Er hielt mit seinen Gedanken inne und horchte gespannt in den Wind. Ekuos hoffte, der Wind der Götter würde ihm etwas erzählen. Hier oben war der Geruch des Ortes verweht. Die Bergspitzen im Hinterland glitzerten im Eis. Jetzt war er dem Himmel nah, aber er hörte ihn nicht sprechen.
Die Bergkuppe war abgeflacht worden und trug nun zwei lang gestreckte Gebäude, die von Osten nach Westen hin ausgerichtet worden waren. Seitlich davon stand eine quadratische Hütte und daneben mehrere Auffangbecken für das Regenwasser. Das vordere Gebäude war zu einem Teil ohne ein Dach. Zwischen den Gebäuden lagen diverse Steine in verschiedenen Größen, ausgerichtet nach dem Lauf von Mond und Sonne.
Ekuos stand noch immer im kalten Wind und wartete. Diese heilige Stätte konnte er nicht einfach betreten. Jemand musste ihm entgegenkommen, aber es war kein Mensch zu sehen.
Viele Boote verkehrten auf dem Fluss, kamen aus Richtung des Eon oder aus jener Gegend des Salzlandes, in der dieser Glenn die Macht in Händen hielt, vor dem sich offenbar viele Menschen fürchteten. Ekuos fragte sich, warum man ihn gewähren ließ. Ein langer Wagenzug mit Getreide kam in die Stadt. Ekuos vermutete, dass es Getreide war, denn genau erkennen konnte er es nicht. Da die Zeit gekommen war, die Lager für den langen Winter zu füllen, ging er davon aus, dass die Leute auch in dieser Stadt
Weitere Kostenlose Bücher