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Das Nest

Titel: Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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auf der Abschußliste eines Killers sein könnte?«
    »Ich kenn’ dich doch. Da ist noch etwas. Etwas Persönliches.«
    Lindsay quälte sich ein müdes Lächeln ab. »Ich hatte ganz vergessen, wie schlau du sein kannst«, bemerkte sie. »Ja, es gibt noch etwas. Aber neben den realen Problemen von Leuten, die verletzt und getötet werden, kommt es mir ganz furchtbar trivial vor. Cordelia und ich sind in einer schwierigen Phase. Sie ist anscheinend eifersüchtig auf die Zeit, die ich im Camp verbringe, ganz besonders jetzt, wo auch Debs da ist.«
    »Hmm«, murmelte Annie. »Sie hat aber auch Grund dazu, nicht wahr?«
    Lindsay machte ein erstauntes Gesicht. »Ich habe nichts...«
    »Das mußtest du auch gar nicht, Schatz. Es ist weniger das, was du sagst, Lindsay, als wie du’s sagst. So war das immer bei dir. Und wenn schon mir, die dich monatelang nicht gesehen hat, etwas auffällt, dann muß Cordelia es ja hundert Meter gegen den Wind schnuppern. Bestimmt ist sie verunsichert. Also, wenn ich du wäre, würde ich heute abend nach Hause fahren, egal, was du sonst noch für notwendig hältst.«
    Lindsay lächelte. »Mit Begeisterung. Aber es hängt so viel davon ab, was du mir über das Band berichten kannst. Ich bin überzeugt, das bringt die Lösung.«
    Annies Züge verdüsterten sich. »Hoffentlich nicht«, erwiderte sie. Sie sperrte den Schreibtisch auf und entnahm ihm einen Stapel Ausdrucke und die Kassette. »Es tut mir leid, daß ich dich enttäuschen muß«, erklärte sie. »Aber hier wirst du meiner Meinung nach nicht viele Antworten finden.«
    »Heißt das, du hast es nicht knacken können?« fragte Lindsay enttäuscht.
    »Nein, nein, das ist es nicht«, meinte Annie fröhlich. »Ich möchte dich nicht mit Details langweilen, aber ich muß mich bei dir für eine echte Herausforderung bedanken. Es hat viel länger gedauert, als ich angenommen hatte. Um drei bin ich erst ins Bett gekommen, weißt du, so aufregend war’s. Von wem dieses Programm auch stammt: Die haben genau gewußt, was sie taten. Es war eines dieser komplizierten Probleme, bei denen ich nicht aufhören kann, bevor die Lösung da ist. Also hab’ ich mich dahintergeklemmt. Und das ist dabei rausgekommen.« Sie überreichte Lindsay ein Bündel Papiere mit Buchstabenkolonnen und Zahlengruppen drauf.
    »Das ist es?« vergewisserte sich Lindsay. »Es tut mir leid, aber ich kann damit überhaupt nichts anfangen. Was soll das sein?«
    »Da bin ich mir eben auch nicht sicher«, gab Annie zu. »Vielleicht chiffrierte Information, es könnte aber auch schon die Mitteilung selbst sein. Wenn du nicht weißt, wonach du suchst, bringt es dich keinen Schritt weiter. Ich kann nur sagen, sowas hab’ ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen – wenn dir das hilft.«
    Lindsay schüttelte den Kopf. »Ich hab’ so gehofft, das würde alles aufklären. Ich glaub’, ich hab’ nach einem Motiv gesucht. Aber jetzt schaut’s aus, als wäre alles nur noch komplizierter geworden. Annie, kennst du wen, der diesen Ausdruck entschlüsseln kann?«
    Annie nahm ihre Kopie des Ausdrucks in die Hand und nahm sie noch einmal unter die Lupe. »Es ist nicht mein Gebiet und ich weiß auch nicht, wer sich mit sowas beschäftigt, bevor ich es nicht irgendwie identifizieren kann, wenn du weißt, was ich meine.« Sie seufzte. »Das einzige, was mir einfällt, und das ist lediglich eine vage Erinnerung an ein Seminar, das ich vor Monaten besucht habe, wäre unter Umständen so eine Art Funksprüche. Ich weiß es nicht genau, und ich kann nicht einmal sagen, wie ich jetzt darauf komme. Aber das ist alles, was ich zu bieten habe. Und ich kann dir auch niemanden vermitteln, der sich dabei auskennt – denn wenn es sich um Funksprüche handelt, ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese Papiere hier was mit offiziellen Geheimakten zu tun haben, eine neunundneunzigprozentige. Da sind mir und allen, die helfen könnten, die Hände gebunden. Und wenn ich die Verbindung zwischen ihnen und dir herstelle, werden sie beiden Seiten von dem Kontakt berichten müssen. In was hast du dich da wieder eingelassen, Lindsay?«
    Lindsay seufzte schon wieder. »Ich steck’ ganz schön in der Scheiße, Annie.«
    »Du solltest mit der Polizei darüber reden.«
    »Ich kann nicht, noch nicht. Wie gesagt, ich hab’ einfach kein Vertrauen in das, was passiert.«
    »Wo hast du das her, Lindsay? Zu meinem eigenen Schutz, finde ich, solltest du mir ein wenig mehr über dieses Band erzählen. Auf mich wirkt

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