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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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hatten sich für unsere Mägen als ungenießbar erwiesen. Dieses Problem wuchs sich nun zum schwierigsten aus. Wenn wir keine Lösung fanden, mußten wir, wohlversorgt mit menschlichen Nahrungsmitteln, hier elend verhungern. Es gab weder Gras noch Knollen hier. Ich dachte eine Weile über unsere verzweifelte Lage nach.
    Wovon hätten wir uns auf Moses' Raumschiff ernähren sollen?
    Hätte ich Boden und Samen an Bord schaffen sollen? Das Schiff war völlig ausgeräumt worden, und Moses brauchte organische Materie als Rohmaterial.
    Plötzlich verspürte ich den Drang, mich zu entleeren. Seufzend erhob ich mich und versuchte, möglichst wenig Geräusch mit meinen Hufen zu machen, als ich die Treppe hinab zur Toilette ging.
    Dort angekommen, stand ich vor einem weiteren Problem. Die Toilette war notwendigerweise sehr sparsam ausgelegt. Und man braucht schließlich auch nur wenig Raum zum Sitzen. Ein Mensch jedenfalls.
    Aber ich paßte jetzt nicht mehr hinein. Selbst als ich mich rückwärts in den engen Raum zwängte, kam ich nicht mit dem Hintern über den Sitz. Und die Mündung zielte zwischen meine Beine.
    Der Druck wurde unerträglich, wie immer, wenn man muß und gezwungen ist, es zurückzuhalten, und ich sah mich eilig nach einem Platz um, wo ich es abladen konnte. Ich war noch immer mit diesem Problem beschäftigt, als die Natur eine Sofortlösung erzwang, und es kam heraus, auf den Boden — ein riesiger Haufen.
    Als ich fertig war, wandte ich mich um und betrachtete es, so wie es Tiere manchmal tun. Ein vom Virus implantierter Instinkt veranlaßte mich dann, das zu tun, was alle Chozen tun: ich trampelte es breit, bis es in dünner Lage eine ziemlich große Fläche bedeckte. Dies würde ein ziemlich dreckiger Flug werden, überlegte ich mir — zumindest, falls wir irgendwie das Nahrungsproblem lösen sollten und ständig Abfallprodukte ausschieden.
    Plötzlich kam mir die Erleuchtung.
    Vielleicht gab es wirklich eine Möglichkeit, Nahrung zu produzieren. Die Sonde, die an Bord war, enthielt noch immer die Bodenprobe. Ich hatte nur eine geringe Menge für die Analyse gebraucht. Und sie würde notwendigerweise auch Gras enthalten, Gras mit winzigen Samenkapseln. Vom Virus programmiert wuchs das Gras über Nacht und ersetzte das Volumen, das die Chozen am vorhergehenden Tag abgegrast hatten.
    Wieder stand ich vor einer anstrengenden Aufgabe. Ich mußte Hebel betätigen, die nicht für Hufe gemacht waren, um den Bohrkern der Sonde in den plastikverkleideten Analyseraum zu heben. Ich registrierte, als sie in den Analyseraum geschoben wurde, hörte das Klicken der Raster. Jetzt mußte ich sie nur noch in diese Atmosphäre bringen, in den Kabinenraum des Schiffes.
    Aber das war ein schwieriges Problem, da der Analyseraum völlig isoliert war, und dafür konstruiert, jede Kontamination der Schiffsatmosphäre durch Keime, die von den Sonden mit heraufgebracht wurden, völlig auszuschließen.
    Ich hämmerte mit den Vorderhufen dagegen, aber die harte Plastizinwand hielt stand. Das lag vor allem daran, weil ich die Vorderläufe nur nach unten biegen konnte. Ich konnte also keinen Druck ausüben, und meinen Schlägen fehlte der richtige Schwung.
    Die Hinterläufe! fiel mir plötzlich ein. Diese unheimlich kräftigen Hinterläufe, die mich in der Savanne mit einem Sprung viele Meter vorangeschleudert hatten!
    Ich drehte mich um, verlagerte das Gewicht auf meine Vorderläufe und schlug mit aller Kraft aus. Wieder. Wieder. Und wieder.
    Der Krach weckte George, und er fragte mich besorgt, was los sei.
    »Alles in Ordnung«, versicherte ich ihm und hoffte, daß es wirklich so war. Dann erklärte ich ihm, was ich vorhatte.
    Ich keilte aus wie ein wütender Hengst. Manche meiner Tritte lagen nicht im Ziel, sondern trafen die Wand. Ein paar Instrumente gingen dabei zu Bruch, aber das war mir egal, ich konnte sie zur Zeit ohnehin nicht ablesen.
    Und dann hatte ich es geschafft. Ich hörte Plastik splittern und brechen.
    Ich wandte mich um, und die Sonde lag zwischen den Plastiksplittern. Sie war teilweise offen, also gab es damit keine weiteren Probleme.
    George half mir, die große Kugel heraus und auf den Boden zu heben. Sand und ein paar Gräser fielen heraus. Die vertraute Nahrungsfarbe war beinahe eine zu große Versuchung, aber wir beherrschten uns und schafften das Zeug zu meinem Mistbeet.
    Das Nachlassen der nervlichen Anspannung brachte George dasselbe Problem, das ich gehabt hatte, und er leistete ebenfalls seinen Beitrag

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