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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Panorama. Ich hatte keine Lust, mich von dem gigantischen Schiff zu seiner Sammlung schlucken zu lassen.
    George und die Kinder wollten wissen, was los sei, aber ich hatte Wichtigeres zu erledigen.
    Endlich kam ein leises Knattern aus dem Lautsprecher, und dann hörte ich Seigleins Stimme. Sie klang gepreßt, heiser — und wütend. »Holliday! In etwa einer Minute sind wir wieder einsatzbereit. Wir haben eine Peilung auf die Peace Victory, aber unser Antrieb ist beschädigt. Der Bastard hat genau gewußt, wo er uns treffen muß.«
    »Können Sie noch den L-Sprung durchführen?« fragte ich ihn.
    »Positiv«, antwortete er. »Aber wir haben viel Kraftstoff für Unterlichtgeschwindigkeit verloren, und unser Gegner ist dabei, das System zu verlassen.«
    Also wollte Moses mit seiner Beute das Weite suchen, dachte ich. Er will uns verlassen, uns und Patmos.
    Ironischerweise war der Courrant eine Verfolgung unmöglich, weil sie nicht langsam genug war. Sie hatte genügend Kraft für die Arbeit der Systeme, und wahrscheinlich genügend Kraftreserven für einen L-Sprung, aber nicht mehr genug, um weiter als bis zur zweiten Relaisstation zu kommen.
    Selbst auf diese Entfernung hin fühlte ich, wie die starken Scanner-Strahlen der Courrant mein Schiff erfaßten. Ich erkannte, daß ich mich dem Kreuzer in der Aufregung des Gefechts auf weniger als siebenhunderttausend Kilometer genähert hatte.
    Und die Courrant hatte den Kurs geändert. Sie hielt jetzt direkt auf mich zu.

    Ich beschleunigte und wollte ausweichen.
    »Bar!« rief Olag, und ihre Stimme zitterte. »Versuche nicht, zu fliehen! Wir haben dich im Scan!«
    Selbst bei der allmählich größer werdenden Entfernung spürte ich das Pulsieren des Ziel-Scanners, als ihre Waffensysteme auf mich gerichtet wurden.
    »Bitte, Bar!« rief Olag. »Ich möchte dich wiedersehen. Wir wollen dir doch helfen, Bar!«
    Vier Robotprojektile schössen auf mich zu. Ich sah sie deutlich auf dem Schirm, noch etwas über eine halbe Million Kilometer entfernt, doch sie kamen rasch näher.
    Ich löste den L-Sprung aus.
    Die Bildschirme wurden dunkel.

13
    George und die Kinder schrien auf, als sie gegen die Wand geschleudert wurden, doch sie beruhigten sich sehr rasch wieder, als ich ihnen den Grund für den plötzlichen L-Sprung auseinandersetzte.
    »Aber warum wollten sie uns töten?« fragte Ham, sichtlich verwirrt und bedrückt.
    Ich dachte etwas nach, bevor ich die Frage beantwortete.
    »Weil wir anders sind als sie, Ham, das ist der Grund. Menschen haben vor allem Angst, das anders ist. Sie kennen uns nicht, und alles, was sie nicht kennen, empfinden sie als eine Gefahr.«
    »Patmos«, sagte George, und seine Stimme zitterte. »Was werden sie dann mit Patmos tun?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich ehrlich. »Aber wir müssen uns natürlich darum kümmern. Wir müssen berücksichtigen, daß den Chozen vor allem eines fehlt: Mobilität. Sie sind auf ihrem Planeten gefangen.« Die Möglichkeit, daß diese Unbeweglichkeit, das Fehlen von Raumfahrt, Seiglein vielleicht veranlassen könnte, sie zu ignorieren, war Wunschdenken, und ich wußte das. Vielleicht, nachdem Moses zerstört worden war — aber jetzt? Und bei Seigleins Charakter?
    Ich beendete den L-Sprung nach einer Stunde, wir waren also noch immer relativ nahe bei Patmos und der Courrant, aber doch weit genug entfernt, um von ihnen nicht mehr geortet werden zu können.
    George trat auf mich zu. »Und was jetzt?« fragte er.
    »Abwarten«, sagte ich. »Sonst können wir nichts tun. Wir werden Seiglein eine Weile zappeln lassen, dann gehen wir zurück und sehen uns um. Bis dahin können wir nichts unternehmen.«
    »Glauben Sie nicht, daß er sich auf die Lauer legen und uns abknallen wird?« sagte er nervös.
    Ich schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich. Moses hat Seiglein eine kleine Kostprobe gegeben, und es gibt keine Garantie dafür, daß der alte Knabe nicht unvermutet wieder auftaucht, obwohl ich sicher bin, daß er sich nicht mehr blicken lassen wird. Er ist aus seiner Deckung herausgekommen — und er ist langsam.
    Er wird weglaufen — je größer die Entfernung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden. Was die Courrant betrifft: die Energieschilde haben den Rammstoß etwas abgefangen, aber das Schiff ist beschädigt, und es verliert Treibstoff. Sie werden sehr bald zur Relaisstation zurückkehren müssen, um sich und das Schiff zu retten. Vielleicht kommen sie später noch einmal zurück, wenn sie die

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