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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Notantriebsstufe aus und ging auf ein Drittel der Leistung herunter. Das verminderte das Risiko, von anderen gehört zu werden. Und falls es jemand hören sollte, mußte er den Eindruck haben, daß ich Schwierigkeiten mit meinem Antrieb hatte.
    Auf dem Frachter wurde es bemerkt. Ich ging mit der Fahrt noch mehr herunter.
    »Hier ist die Nijinski«, meldete sich eine weibliche Stimme.
    »Ich rufe das havarierte Schiff. Melden Sie sich.«
    »Hier ist Seiglein-Aufklärer 3167«, antwortete ich über den Computer und nannte eine Ziffer, die um wenige Stellen über denen lag, die gerade von der Corporation verwandt wurden.
    »Ich habe gerade eine Sektoraufklärung abgeschlossen und hatte einen Unfall.«
    Eine kurze Pause folgte. Dann sagte die Stimme: »Verstanden, Seiglein 3167. Haben Sie noch Motivkraft? Schaffen Sie es zu unserer Schleuse?«
    »Ich denke, ja«, antwortete ich. »Haben Sie einen Arzt an Bord? Ich bin bei dem Unfall verletzt worden.«
    »Kein Arzt. Wir sind ein Frachter mit einer zweiköpfigen Besatzung. Aber wir können Ihnen Erste Hilfe geben, bis Sie in der Station auf Loki richtig versorgt werden . . . Wir haben Sie in Peilung. Bleiben Sie auf Position.«
    Wir hatten wirklich Glück. Ich hatte das Schiff und seine Besatzung richtig eingeschätzt. Aber genau so wichtig wie dieses Faktum war sein Treibstoffvorrat. Mein kleiner Aufklärer hatte nur einen geringen Verbrauch und konnte von dem großen Schiff nachtanken, ohne dessen Reserve wesentlich zu schmälern. Es wäre, als ob man einen Fingerhut voll Saft aus einem riesigen Vorratstank entnähme.
    Sie kamen rasch näher und machten fest.
    »Ich bin zu schwer verletzt, um zur Schleuse zu kommen«, sagte ich. »Sie müssen herüberkommen und mich holen.«
    »In Ordnung«, antwortete die Nijinski. »Wir schalten auf Automatik und kommen rüber zu Ihnen.«
    Ich drehte die Beleuchtung auf ein Minimum herunter; wir brauchten kein Licht und hatten es nur der Pflanzen wegen eingeschaltet. Für die Menschen aber war es jetzt fast völlig dunkel.
    George stand an der Wand unmittelbar neben der Luftschleuse, ich stand ihr gegenüber, ein Stück seitwärts. Wir hatten dieses alles entscheidende Manöver immer wieder durchgespielt, aber trotzdem waren wir jetzt, wo es keine Übung mehr war, sondern Wirklichkeit, ziemlich nervös.
    Ham und Eva hielten sich im Hintergrund. Sie konnten noch kein Gewebe spinnen, also warteten sie etwas abseits, falls etwas schiefgehen sollte. In dem Fall würden sie eingreifen und uns zu retten versuchen. Ich verließ mich jedoch auf das Fehlen jeder Aggression bei den Menschen. Es gab keine Bedrohung mehr, also erwarteten sie auch keine.
    Die Innentür der Schleusenkammer schwang auf. Ich sah zwei Gestalten, die zögernd stehenblieben, dann heraustraten. Sie trugen nicht einmal Druckanzüge!
    »Du lieber Himmel! Sein Generator ist auch hin. Es ist völlig dunkel«, sagte die erste Gestalt, die Frau, mit der ich über Funk gesprochen hatte. »Paß auf, wohin du trittst!«

    »Ich halte mich hinter dir, Marsha«, sagte die zweite, ebenfalls eine Frauenstimme.
    »Hier stinkt es wie in einem Stall. Als hätte er Tiere an Bord.«
    Ich hielt die Luft an. Daran hatte ich nicht gedacht!
    Die erste war jetzt aus der Schleuse ins Schiff getreten. Atemlos warteten wir, daß auch die zweite hereinkommen würde. Da wir in Frequenzen sprachen, die sie nicht wahrnehmen konnten, gab ich laufend Instruktionen.
    »George, Sie nehmen die zweite, sobald sie heraus ist. Ham, Eva, ich sehe keine Waffen bei den beiden, aber haltet euch auf jeden Fall bereit. Wir greifen an — jetzt!«
    »He, Aufklärer! Wo sind ...?« rief Marsha, und in diesem Augenblick schoß ein dicker Gewebefaden aus Georges Mund; er umschlang geschickt die Arme der zweiten Frau und fesselte sie an ihren Leib. Ich schaltete im gleichen Moment, und auf die gleiche Weise, die erste aus.
    Sie schrien und versuchten sich zu befreien. Wir bissen den Gewebefaden ab und spannen einen neuen, mit dem wir auch ihre Beine fesselten. Die zweite, die in panischer Angst versucht hatte, in die Schleuse zurückzulaufen, stürzte zu Boden, als sich Georges Gewebefaden um ihre Beine schlang.
    Die beiden Frauen versuchten verzweifelt, sich zu befreien, aber die klebrigen Fäden hielten.
    Ich schaltete mich auf die Vokalkomponente des Computers.
    »Wehren Sie sich nicht«, sagte ich und versuchte, meiner Stimme einen beruhigenden Klang zu geben. »Es geschieht Ihnen nichts, wenn Sie tun, was wir von

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