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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Ihnen verlangen.«
    Beide beruhigten sich ein wenig, aber ich mußte über sie hin-wegsteigen, um in die Schleuse zu gelangen, und für den Bruchteil einer Sekunde war ich in dem Licht, das aus der Schleuse des anderen Schiffes fiel.
    »Mein Gott! Es sind Aliens!« schrie eine der beiden Frauen.
    Ich hatte keine Zeit, mich um ihre Hysterie zu kümmern. Ich lief zur Brücke der Nijinski, von der Vorstellung besessen, daß mehrere Schiffe in unsere Nähe kämen und uns entdeckten, bevor wir uns wieder in Bewegung gesetzt hatten.
    Ich erreichte die Brücke in Rekordzeit, viel schneller, als ein Mensch es schaffen konnte, und machte einen raschen Rundum-Scan. Kein Schiff auf den Schinnen; alle Systeme eingeschaltet und einsatzbereit.

    Nervös fummelte ich an den Schaltern, die, wie ich wußte, den Computer aktivierten. Plötzlich, nach einer scheinbar unendlich langen Zeit, kehrte das Zeitgefühl zurück. In meiner Hast, die richtigen Schalter umzulegen, mit Hufen, die dafür nicht geeignet waren, griff ich immer wieder daneben. Schließlich zwang ich mich zur Ruhe, zu überlegtem Handeln, und schaffte es.
    Ich fühlte, wie der Computer sich einschaltete; ein primitives Modell — Schiffsfunktionen, Navigation, die L-Sprung-Mathematik, das war so ziemlich alles. Aber es reichte. Ich vergrößerte das Energiefeld, damit es mein Schiff mit einschloß — eine relativ einfache Funktion —, dann fuhr ich die Geschwindigkeit hoch und schaltete auf L-Sprung. Mit einem stillen Gebet, daß drüben alle auf den Stoß vorbereitet waren, löste ich ihn aus.
    Die Bildschirme wurden dunkel, und der Stoß warf mich gegen die Rückwand der Brücke. In meiner Aufregung hatte ich vergessen, mich selbst auf ihn vorzubereiten. Aber der plötzliche Schmerz war überlagert von einem Gefühl der Erleichterung und des Triumphs.
    Wir hatten es geschafft!
    Ich war zu glücklich, um Schmerz zu spüren. Ich wußte, daß keine Knochen gebrochen waren, und die Schrammen und Beulen würden vom Selbstheilmechanismus der Chozen bald wieder beseitigt sein.
    Meine Hauptsorge war Kraftstoff. Die Tankanzeiger sagten mir, daß sie noch zu fast zwei Dritteln gefüllt waren. Das Problem war also gelöst.
    Nachdem ich wieder etwas zu Atem gekommen war, fuhr ich Temperatur und Luftfeuchtigkeit etwas höher, bis sie unserer Norm entsprach, dann ging ich zur Schleusenkammer. Während des Rückwegs wurde mir bewußt, daß ich die ganze Strecke gesprintet war, durch lange, enge Korridore, die teilweise durch herumliegende Dinge und durch Vorsprünge blockiert waren.
    Kein Mensch hätte das geschafft, ohne zu stolpern und sich das Genick zu brechen. Für diesen Zweck war das Sehvermögen der Chozen erheblich besser als das menschliche. Ich war aber noch immer verblüfft, wie leicht und reibungslos alles abgelaufen war. Unglaublich. Vielleicht war ich der geborene Pirat, dachte ich. Ein Pirat hatte es natürlich erheblich leichter in einer Zeit, die nicht mehr an die Existenz von Piraten glaubte.
    Und, wenn wir auch sonst Glück gehabt haben sollten, wenn niemand etwas von der Kaperung der Nijinski bemerkt hatte, bestand die Wahrscheinlichkeit, daß niemals jemand etwas davon erfahren würde. Es gab immer wieder Pannen und Havarien. Sie führten zwar nur selten zum Verlust eines Schiffes, aber hin und wieder kam es doch vor.
    Ich trat durch die beiden Schleusenkammern in mein Schiff.
    Die beiden Frauen lagen noch immer auf dem Boden, mit unseren Gewebefäden gefesselt. Eine von ihnen atmete schwer und keuchend, die andere schluchzte. Sie schrie leise auf, als ich über beide hinwegsprang und in die Brücke trat.
    Ich adjustierte meinen Computer auf die Werte der Nijinski, damit es nicht zu Abweichungen vom Kurs kommen konnte, dann regelte ich das Energiefeld, damit es ebenfalls dem des größeren Schiffs entsprach.
    George stand in der Nähe der beiden Gefangenen und blickte auf sie hinab. Ham und Eva sahen sich ebenfalls die seltsamen, gefesselten Wesen an. Es waren die ersten Menschen, die sie zu Gesicht bekamen.
    »Wie steht es hier?« fragte ich.
    »Alles in Ordnung«, antwortete George bedächtig, ohne seinen Blick von den beiden Frauen zu wenden. »Sie haben noch eine Weile geschrien und gestrampelt, bevor sie sich so weit beruhigten, wie du sie jetzt siehst.«
    Ich blickte ihn prüfend an. »Was haben Sie denn, George? Wir haben es geschafft!«
    Er nickte. »Ja, wir haben es geschafft. Ich weiß auch, daß es — getan werden mußte, und ich bin froh, daß

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