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Das Netz Der Grossen Fische

Das Netz Der Grossen Fische

Titel: Das Netz Der Grossen Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem unruhigen Schlaf um sieben Uhr aufwachte und auf dem Kissen neben sich nicht das Gesicht der schlafenden Giulia vorfand.
    Er musste fast gewaltsam an sich halten, dass er sie nicht gleich anrief.
    Nein, das wäre ein Fehler gewesen. Ganz sicher war es besser abzuwarten, bis sie den nächsten Schritt tat.
    Unter der Dusche ertappte er sich dabei, dass er sang. Das hatte er seit der Trennung von Giulia nicht mehr getan.
    Gegen halb zehn rief ihn Giacomo Alletto an.
    »Direttore, ich fahre jetzt zu dem Spielplatz.«
    »Ja, fahr nur. Das hattest du mir doch schon gesagt, oder?«
    »Deswegen rufe ich ja auch nicht an. Haben Sie gehört, was Resta gestern Abend in seiner Sendung um elf gesagt hat?«
    »Ich war zum Abendessen eingeladen und …«
    »Er hat gesagt, dass er vor niemandem Angst habe und trotz massiver Einschüchterungsversuche dem Staatsanwalt alles berichtet habe, was zu sagen er für seine Pflicht hielt.«
    »Das bedeutet, dass du recht gehabt hast. Es hat sich tatsächlich um eine Blitz-Entführung gehandelt.«
    »Wenn ich am Spielplatz ein paar Zeugenaussagen aufnehmen kann, etwas, das wirklich wesentlich ist …«
    »Jetzt fahr einfach mal hin, und dann sehen wir weiter.«
    »Hallo, Dottor Caruso?«
    »Ja.«
    »Hier ist Ermanno Diluigi.«
    Ermanno Diluigi war der Privatsekretär von Senator Gaetano Stella in Rom.
    »Womit kann ich dienen?«
    »Senatore Stella hat mich verständigt, dass er gerade in Palermo angekommen ist. Er wird sich nur einen Tag dort aufhalten, dann muss er wieder zurück. Er hat den Wunsch geäußert, Sie kurz zu treffen.«
    »Wann?«
    »Heute Nachmittag um siebzehn Uhr, vorausgesetzt natürlich, es ist Ihnen möglich. Denn anderenfalls könnte man auch einen …«
    »Ich werde mir den Termin frei halten. Wo soll ich hinkommen?«
    »Schauen Sie, um sechzehn Uhr dreißig wird man Sie mit einem Auto abholen, und zwar dort, wo Sie wollen.«
    »Dann also am Residence, das sich in der …«
    »Wir kennen die Adresse, vielen Dank.«
    Der Senator musste wohl wegen Scimones Rücktritt nach Palermo gekommen sein, der seinerzeit nur deshalb Vorstandsvorsitzender der Bank geworden war, weil – das war allgemein bekannt – Gaetano Stella zu seinen Gunsten schweres Geschütz aufgefahren hatte.
    Und noch ein Anruf. Dieses Mal war es Marcello Scandaliato.
    »Es gibt was Neues, und deshalb kann ich nicht zur Redaktionssitzung kommen.«
    »Um was geht es denn?«
    »Manlio ist verhaftet worden. Damit ist klar, dass Di Blasi einen Haftbefehl erlassen hat.«
    »Was bedeutet das?«
    »Der Haftbefehl? Verschiedenes. Dass Di Blasi neues Belastungsmaterial gefunden hat. Oder dass er die Indizien, über die er verfügte, in Beweise umwandeln konnte. Oder dass er Angst hat, Manlio könnte flüchten.«
    »Hat jemand die Verhaftung gefilmt?«
    »Nein, niemand, weder wir noch die anderen.«
    »Ist auch ganz sicher, dass er verhaftet wurde?«
    »So hat es Troina erklärt.«
    »Wann?«
    »Vor zehn Minuten, auf Radio 123, dem Lokalsender, der zu der Zeitung ›Giornale dell’Isola‹ gehört.«
    Es war wie bei einem Schachspiel. Resta war zu Di Blasi gegangen und hatte ihm einen Entlastungsbeweis vorgelegt. Und im Gegenzug ließ Di Blasi Manlio verhaften.
    Oder hatten die beiden Ereignisse gar nichts miteinander zu tun?
    »Wo fährst du jetzt hin, Marcè?«
    »Zum Gericht. Ich rufe dich an, wenn es wieder was Neues gibt.«
    »Hallo? Ich hatte so gehofft, dich zu erreichen.«
    »Ist das jetzt eine neue Angewohnheit von dir, dein Handy ausgeschaltet zu lassen? Auch gestern Abend …«
    »Tut mir leid, Alfios Schwester ist ganz unerwartet vorbeigekommen, und ich musste sie zum Abendessen einladen. Was ich dir sagen wollte: Kannst du nicht am Mittwoch Alfio unter einem Vorwand irgendwo hinschicken, zu irgendeiner Reportage, mit der er drei, vier Stunden beschäftigt ist?«
    »Warum?«
    »Weil du dann in der Zwischenzeit bei mir recherchieren könntest.«
    Je deutlicher Giudittas Anspielungen waren, umso mehr erregten sie ihn normalerweise. Im Bett war sie eine Frau mit einem derartigen Heißhunger, dass alles, was sie sagte oder tat, ganz selbstverständlich mit ihrer mitreißenden, animalischen Natürlichkeit einherging. Dieses Mal aber kamen ihm ihre Worte schal und vulgär vor.
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Dann muss ich also wirklich bis Sonntag warten?«
    »Ich fürchte, das musst du.«
    Bei der Redaktionssitzung führte sich Alfio wie ein Arschloch auf. Es war ganz eindeutig seine Absicht,

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