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Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Lauscher als vertrauenswürdige Person und dieser habe ausdrücklich vor DiCampo gewarnt: Der Projektleiter sei gefährlich, und sein Intruder auch, Stella solle der Maschine unbedingt fern bleiben! Mehr hatte der Dunkle Lauscher auch ihr nicht verraten wollen, weil er sie dadurch derselben Gefahr aussetzen würde, in der er sich bereits befand. Jessica zog ihre eigenen Schlüsse daraus. Sie warnte Mark und Stella eindringlich, sie sollten auf jeden Fall vorsichtig sein. Gleichzeitig versprach sie zu helfen, wie sie nur konnte. Die beiden Kalders wüssten ja, wo sie Elektra finden konnten.
    Mark ließ sich schwer in die Lehne des Schreibtischstuhls zurücksinken. Dann vollzog er eine halbe Drehung und blickte sorgenvoll auf seine schlafende Tochter. »Erst Gerrits Andeutungen und nun Jessi! DiCampos Traummaschine wird mir immer unheimlicher. So bitter das für unser Unternehmen auch ist, aber ich kann nicht länger zulassen, dass Stella sich diesem Risiko aussetzt. Sobald sie erwacht ist, werde ich zu DiCampo gehen und ihm sagen…«
    Der durchdringende Klang einer Sirene schnitt ihm das Wort ab. Nervös sah er in Kimikos Augen.
    »Geh schnell hinauf in den Konferenzsaal, Mark. Ich baue die Anlage ab und bleibe hier bei Stella.« Die Japanerin schüttelte unwillig den Kopf. »Ich wünschte wirklich, das wäre nur ein Feueralarm. Der Cyberwurm muss wieder zugeschlagen haben.«
     
     
    Als Mark den Konferenzraum erreichte, war das Cyberworm-Team schon beinahe vollzählig versammelt. An der Tür traf er auf Friedman.
    »Mit Stella alles in Ordnung, Mark?«
    Der nickte. »Meine Tochter schläft. Übrigens, Sie haben sich in letzter Zeit rar gemacht, Walter.«
    Friedman zuckte mit den Schultern. »Mein Boss will, dass ich mich von Ihnen fern halte. Glaubt wohl, meine Gegenwart würde Sie irgendwie irritieren.«
    Bevor Mark noch antworten konnte, legte sich von hinten Agafs Hand auf seine Schulter. Benny stand gleich hinter dem Cyberworm-Leiter. Mark informierte die beiden in wenigen Sätzen über Stellas Zustand. Dann bat der Intruder-Projektleiter um Aufmerksamkeit.
    DiCampo hielt sich erst gar nicht damit auf, das Erscheinen der letzten Nachzügler abzuwarten. Als Ruhe im Raum eingekehrt war, räusperte sich der Projektleiter noch einmal. Seine Hände waren auf dem Konferenztisch aufgestützt, wahrscheinlich damit sie nicht zitterten.
    »Der Cyberwurm hat wieder zugeschlagen«, eröffnete er mit brüchiger Stimme. »Diesmal sind Tote und Verletzte zu beklagen. Die genaue Anzahl steht noch nicht fest.«
    Nachdem das Raunen im Saal verklungen war, berichtete der Intruder-Chef, was sich ereignet hatte. In New York herrschte ein absolutes Verkehrschaos. Sämtliche Leit- und Kontrollsysteme spielten verrückt, und das mitten im Berufsverkehr. Es habe mit dem Zusammenbruch des U-Bahn-Netzes begonnen. Kurz darauf breiteten sich die Störungen auf die Nahverkehrsstrecken aus. Infolgedessen seien zwei Vorortzüge zusammengestoßen. Die Bergung der Opfer sei noch nicht abgeschlossen, doch so viel stehe schon jetzt fest: Diese Katastrophen, die auf einen »Kollaps« der computergestützten Steuerung zurückgeführt wurden, überstiegen bei weitem das Ausmaß des Londoner Stromausfalls.
    Auch die Verkehrsampeln im gesamten New Yorker Stadtbezirk hätten durchgedreht, berichtete DiCampo weiter. An vielen Kreuzungen stünden alle Lichter auf Grün. Es habe diverse Unfälle und weitere Verletzte gegeben. Ähnlich wie vor anderthalb Wochen in Paris seien auch die New Yorker Flughäfen von dem massiven Angriff aus dem Cyberspace betroffen. Die Buchungscomputer seien ausgefallen, die Rechner der Flugkontrolle dagegen hätten sich zu »einem Tod bringenden Videospiel« zusammengeschaltet. Es habe mehrere Beinahezusammenstöße von Flugzeugen in der Warteschleife gegeben. Eine Maschine musste kurz vor dem Take-off eine Vollbremsung durchführen, weil ihr plötzlich ein landender Jumbojet entgegenkam. Dabei geriet das mit dreihundert Passagieren besetzte Flugzeug ins Schlingern, rutschte über das Ende des Rollfeldes und verlor sein Fahrwerk.
    Es grenzte an ein Wunder, dass die Düsenmaschine dabei nicht in Brand geriet und die Fluggäste mit nur wenigen Blessuren davonkamen.
    DiCampo warf demonstrativ einen Stapel Papiere auf den Konferenztisch, sodass die einzelnen Blätter weit über die Platte rutschten. »Es gibt zu viele Vorfälle, um sie Ihnen alle aufzuzählen. Ich habe selbst erst vor wenigen Minuten davon erfahren – jemand

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