Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
sehen, mit einer ruckartigen Bewegung wegzog.
    »Wir würden im Elbow Beach Hotel wohnen«, sagte Warner. »Wunderschöne Zimmer, eine tolle Bar, mehrere Swimmingpools. Das ist Luxus pur, zwei ganze Wochen lang.«
    Eva schob ihre Papiere zusammen und stand auf. Warner konnte nicht den Blick von ihr wenden. Sie ist eine echte Wuchtbrumme, dachte er.
    »Frankreich ist mir trotzdem lieber«, sagte sie.
    »Wir könnten uns im Hotel Fahrräder ausleihen«, fuhr Warner fort, »und eine Zeit lang mal ganz ohne Auto leben. Die Bermudas sind ein Paradies für Radfahrer.«
    »Ich fahre nicht gern mit dem Rad.«
    »Aber dort ist es bretteben. Man gleitet ganz mühelos dahin.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Für einen Urlaub wie diesen müssten Sie sich natürlich völlig neu einkleiden. Die Kosten würde selbstverständlich ich übernehmen.«
    »Ich werde drüber nachdenken.«
    »Dieser Urlaub soll ein kleines Dankeschön dafür sein, dass Sie hier so hervorragende Arbeit leisten. Sie sind ein Genie im Entschlüsseln von Kodes, und Ihr Arabisch ist perfekt. Ist eigentlich die verloren gegangene Nachricht wieder aufgetaucht?«
    »Man hat sie noch einmal geschickt, ganz wie wir das verlangt haben. Sie liegt jetzt auf Ihrem Schreibtisch. Da sie als streng geheim gekennzeichnet ist, habe ich sie nicht dekodiert, sondern überlasse die Entschlüsselung Ihnen.«
    »Diese verdammte Botschaft in Kairo macht doch ständig Ärger. Ich werde mir den Botschafter dort in nächster Zeit mal zur Brust nehmen. Worüber haben wir gerade gesprochen?«
    »Über den Urlaub auf den Bermudas. Ich sagte, dass ich darüber nachdenken würde.« Mit diesen Worten ging Eva zur Tür und verließ das Arbeitszimmer.
    Warner schob seinen Stuhl zurück an seinen eigenen Schreibtisch und beugte sich über die Nachricht, die Eva ihm hingelegt hatte. Die Frauen sind doch alle gleich, dachte er lächelnd. Erst zieren sie sich, aber früher oder später kriegt man sie alle.

36
    Das Haus mit der Nummer 50 in der Upper Cheyne Lane lag in einer Sackgasse mit schnuckeligen, kleinen Häusern, die alle ähnlich aussahen und mit Sicherheit ein Vermögen gekostet hatten. Beaurain fuhr mit Schrittgeschwindigkeit über das Kopfsteinpflaster und hielt ganz am Ende der Straße vor der Hausnummer 50 an. Das schmale weiße Haus besaß zwei Stockwerke und eine blaue Tür und wirkte sehr gepflegt.
    Als Paula die blank polierte Türklingel aus Messing drückte, ertönte von drinnen wütendes Hundegebell. Hundchen passt gut auf sein Frauchen auf, dachte Paula lächelnd. Es dämmerte schon, und im Freien war es bitterkalt.
    Kaum hatte Mrs Wharton die Tür geöffnet, sprang der Pudel, der Beaurain sofort wiedererkannt hatte, freudig mit dem Schwanz wedelnd an den Beinen des Belgiers hoch.
    »Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie noch einmal belästigen«, sagte Paula, »aber mein Kollege hätte noch eine sehr wichtige Frage an Sie.«
    »Aber nicht doch. Ich freue mich, Sie wiederzusehen. Kommen Sie herein...«
    Mrs Wharton führte sie durch einen schmalen Flur in ein kleines, aber geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer. Nachdem sie ihre Besucher gebeten hatte, auf den brokatbezogenen Stühlen Platz zu nehmen, fragte sie, ob sie ihnen eine Tasse Tee machen solle. Paula und Beaurain lehnten dankend ab.
    »Leider haben wir nur sehr wenig Zeit«, sagte Beaurain. »Deshalb wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns vielleicht noch einmal das Ding beschreiben könnten, das die Männer unten an der Themse auf den Lastkarren gehoben haben. Vielleicht können wir gemeinsam eine kleine Skizze anfertigen?«
    Mit diesen Worten legte er den Block, den Paula ihm im Auto gegeben hatte, auf den Tisch.
    »Zunächst würde mich interessieren, wie groß dieses Ding war«, sagte Beaurain.
    »Ich kann so etwas leider nur sehr schwer schätzen.«
    »Gemeinsam kriegen wir das schon hin«, versicherte ihr der Belgier. »Zeigen Sie es uns einfach mit den Händen, wie hoch es war.«
    »Es war etwa so groß«, sagte Mrs Wharton und streckte die Arme weit auseinander.
    »Das dürften etwa ein Meter fünfzig sein«, sagte Paula. »Und jetzt sagen Sie uns bitte, welche Form das Ding hatte, Mrs Wharton.«
    Auf Mrs Whartons Beschreibung hin zeichnete Beaurain einen an eine Rakete oder Flugzeugbombe erinnernden Gegenstand auf den Block. Immer wieder fragten er oder Paula ihre Gastgeberin nach bestimmten Abmessungen, die sie ihnen daraufhin mit den Händen zeigte.
    Nach und nach entstand auf diese Weise das mit

Weitere Kostenlose Bücher