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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ist die Tür gute zehn Zentimeter dick. Nichts wie weg hier! Aber geben Sie auf der Treppe Acht!«
    Paula hielt sich an dem eisernen Geländer fest und folgte Beaurain, der eine kleine Taschenlampe aus dem Jackett gezogen hatte, die tückisch glatten Steinstufen hinab. Am unteren Ende der Wendeltreppe stießen sie auf eine weitere Tür, die mit einem dicken Holzbalken verriegelt war. Beaurain steckte die Taschenlampe wieder ein, entfernte den Riegel und öffnete die Tür. Dann spähte er mit gezogener Waffe hinaus auf einen schwach erleuchteten Platz, von dem aus drei schmale, mit runden Kieseln gepflasterte Gassen in unterschiedliche Richtungen führten. Die Gasse in der Mitte wurde von an den Häuserwänden befestigten Laternen ein wenig besser erleuchtet als die anderen beiden. Nirgends war eine Menschenseele zu sehen.
    »Wir müssen uns ein Hotel für die Nacht suchen«, sagte Beaurain. »Folgen Sie mir.«
    Langsam ging er die erleuchtete Gasse entlang, wobei er vorsichtig in jede Seitenstraße lugte, die sich vor ihnen auftat. Paula, die Hand am Griff ihrer Browning, sicherte nach hinten. Falls Marios Mörder sie entdeckten, waren ihre Überlebenschancen gleich null.

14
    Paula und Beaurain schlichen lautlos durch das Labyrinth düsterer, nur sporadisch erleuchteter Gässchen. In keinem der massigen, fast bedrohlich wirkenden Häuser aus dunklem Stein brannte ein Licht, und alle Türen waren fest verschlossen.
    Immer wenn sie an eine Kreuzung kamen, brachte Beaurain Paula mit einer Handbewegung zum Stehen und spähte vorsichtig um die Ecke, ob dort die Luft rein war.
    Es war so kalt, dass Paula ihren Atem sehen konnte, aber trotzdem traute sie sich nicht, die Handschuhe anzuziehen, weil sie sonst ihre Waffe nicht mehr so sicher führen konnte.
    Als sie zu einer weiteren Biegung kamen und Beaurain vorsichtig um die Ecke linste, flüsterte er Paula zu: »Ich glaube, da vorn ist ein Hotel. Warten Sie hier, ich sehe es mir kurz an...«
    Über dem Eingang des Hotels blinkte eine rote Neonreklame. Hinter der Eingangstür stand eine Blondine, die Beaurain beim Eintreten verführerisch anlächelte. Sie trug ein kurzes Kleid, das ihre langen, schlanken Beine optimal zur Geltung brachte.
    »Ciao, bello«, hauchte sie auf Italienisch. »Willst du mit auf mein Zimmer...?«
    Beaurain schüttelte den Kopf und verließ das Hotel. Als er Paula heranwinkte, rief ihm die Blondine auf Italienisch eine abfällige Bemerkung hinterher.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Paula, während sie weitergingen.
    »Das würden Sie bestimmt nicht gern hören. Auf jeden Fall war das nicht das richtige Hotel für uns.«
    Nach ein paar Metern stieß die Gasse auf eine größere Straße, in der Paula nicht weit entfernt ein hell erleuchtetes Hotel sah. Albergo Pisa las sie über dem Eingang, in dem ein Portier in blauer Uniform und goldbetresster Mütze stand. Gerade fuhr ein von einem Chauffeur gesteuerter Jaguar vor, dem ein gut gekleidetes Pärchen entstieg. Die beiden verschwanden im Hotel, und der Chauffeur fuhr mit dem Jaguar wieder davon.
    »Das nehmen wir«, sagte Beaurain und bot Paula seinen Arm an. »Ist alles in Ordnung bei Ihnen? Nach dieser Geschichte vorhin?«
    »Ja. Sicher. Aber ich sterbe vor Hunger.«
     
    Nach einem exzellenten Abendessen mit Beaurain fühlte Paula sich todmüde und freute sich auf ihr Bett. Bevor Beaurain, der zwei nebeneinander liegende Zimmer gemietet hatte, sich an ihrer Tür von ihr verabschiedete, sagte er noch warnend: »Ich glaube zwar, dass wir hier sicher sind, aber man kann nie wissen. Wenn Ihnen also irgendetwas seltsam vorkommt, dann klopfen Sie an meine Wand. Am besten testen wir gleich noch, ob ich Sie hören kann. Klopfen Sie zweimal kräftig.«
    In ihrem Zimmer klopfte Paula mit ihrer Haarbürste zweimal an die Zwischenwand, und Beaurain signalisierte ihr mit einem Klopfen seinerseits, dass er sie gehört hatte. Paula putzte sich daraufhin die Zähne und schminkte sich ab. Als sie später im Bett lag, musste sie an den armen Mario denken. Sie wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen und konnte lange Zeit nicht einschlafen.
    Als sie von einem lauten Klopfen an der Tür geweckt wurde, sprang sie sofort aus dem Bett, zog sich schnell ihren Bademantel über und griff nach der Browning, die sie für nachts unter ihr Kopfkissen gesteckt hatte. Nachdem sie einen raschen Blick in den Spiegel geworfen und ihre Frisur in Ordnung gebracht hatte, öffnete sie die Tür mit vorgelegter

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