Das Netzwerk
lässt.»
«Das trifft tatsächlich hundertprozentig auf Ascari zu.»
«Na, sehen Sie», sagte Stone. «Sie sollten sich zunächst darauf konzentrieren, Kontakt zu den beiden Personen herzustellen, die ich Ihnen genannt habe. Wenn die mitspielen, planen wir die nächsten Schritte. Und je weiter wir vorankommen, desto mehr Instrumente wird unser kleines Orchester besitzen, aber für den Anfang genügt die Grundbesetzung voll und ganz. Zum Abschluss darf ich Sie noch einmal daran erinnern, wie entscheidend es ist, die Deckung zu wahren. Ein unbedachtes Wort zu irgendwem kann das ganze Projekt gefährden.» Er maß Anna und Taylor mit ernstem Blick.
«Und die Strohmänner?», fragte Taylor. «Wie viel dürfen wir denen verraten?»
«Ach, das überlasse ich ganz Ihnen, Sie verfügen schließlich beide über ein gutes Urteilsvermögen. Die beiden Herren, die ich erwähnt habe, sind einigermaßen verschwiegen, wenn sie erst einmal eingewilligt haben, mit Ihnen zu arbeiten. Ich habe nichts dagegen, dass Sie ihnen von unserem Vorhaben erzählen. Sie wissen ja selbst, wie weit man gehen kann, ohne die Sicherheit einer Operation aufs Spiel zu setzen. Haben Sie sonst noch Fragen?»
«Was ist mit dem Finanziellen?», fragte Anna.
«Alles bereits geregelt. Die entsprechenden Konten sind eröffnet, Marjorie wird Ihnen später Ihre Scheckbücher geben. Und einen Schlüssel haben Sie ja bereits.»
«Jawohl, Sir.» Wie zum Beweis zog Taylor den Schlüsselbund aus der Hosentasche.
«Also dann. Ich muss jetzt aufbrechen, schließlich muss ich bei meiner nichtexistenten Stelle in der Zentrale zumindest den Schein wahren. Marjorie wird Ihnen mit allen technischen Details weiterhelfen, die ich möglicherweise vergessen habe. Ich selbst werde regelmäßig vorbeischauen, aber haben Sie bitte auch keine Hemmungen, mich jederzeit anzurufen, falls es Probleme geben sollte. Marjorie gibt Ihnen meine Privatnummer.»
Er reichte ihnen zum Abschied die Hand und wandte sich zur Treppe. Anna hätte durchaus noch eine Frage gehabt, die sie schon den ganzen Tag unterschwellig quälte: In wessen Auftrag erfolgte diese Operation? Wer trug letztendlich die Verantwortung? Doch die Frage war ihr unangenehm, und sie fühlte sich bereits so eingehüllt in das Netz, das der alte Mann elegant um sie gesponnen hatte, dass sie ihr geradezu spitzfindig vorkam. Außerdem war es ohnehin zu spät. Stone war bereits die Treppe hinunter und verließ das Haus.
23 Das Ladenlokal von Karpetland wirkte leer, als Edward Stone gegangen war, und das blieb auch so, als Marjorie gegen halb drei von ihrer ausgedehnten Mittagspause zurückkehrte. Sie bot Taylor und Anna Kaffee an, und als sie ablehnten, setzte sie sich an den Schreibtisch, der der Tür am nächsten war, und zog ein dickes Taschenbuch hervor. Sie las konzentriert, schaute aber alle paar Minuten auf und warf einen kurzen, pflichtbewussten Blick auf das schwarze Telefon.
Taylor entschied sich für den Schreibtisch, der am weitesten von der Eingangstür entfernt stand, und legte die Füße hoch,als arbeitete er schon sein Leben lang in einem abgetakelten Teppichladen in Rockville. Damit gehörte Anna der mittlere Arbeitsplatz. Entschlossen setzte sie sich und brachte ihren Schwerpunkt genau mittig auf den Stuhl, um sich so in Raum und Zeit zu verankern. Am liebsten hätte sie sich auch zurückgelehnt und die Füße hochgelegt wie Taylor, doch sie trug ja ein Kleid und hatte außerdem den Verdacht, dass Marjorie das unprofessionell gefunden hätte. Taylor beugte sich zu ihr herüber, um ein Gespräch anzufangen, doch Anna ging nicht darauf ein. Sie war bereits mit ihren Planungen beschäftigt.
«Marjorie», sagte sie. «Könnten Sie mir eine Flugverbindung von Dulles nach Athen raussuchen?»
«Wann wollen Sie denn fliegen, Miss Morgan?»
«Dienstagabend, falls es einen Direktflug gibt. Sonst lieber am Mittwoch.»
«Gerne, Ma’am.» Marjorie legte ihr Buch beiseite.
«Und ein Hotelzimmer werde ich wohl auch brauchen.»
«Welches Hotel hätten Sie denn gern?»
«Das Hilton», mischte sich Taylor ein.
«Ja», sagte Anna. «Ich denke, das Hilton wäre angemessen.»
«Und welche Zimmergröße?»
«Das ist mir egal. Was gerade frei ist.»
«Eine Suite», rief Taylor herüber.
Anna musste lachen. «Ja, warum nicht? Dann also bitte eine Suite, Marjorie.»
Marjorie machte sich eifrig ans Telefonieren, Buchen und Reservieren. Währenddessen erhob sich Taylor von seinem Schreibtisch und ließ sich
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