Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Netzwerk

Das Netzwerk

Titel: Das Netzwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
Vom Netzwerk:
egal, ob Ihnen das leidtut. Ich will nur eins von Ihnen hören.»
    «Was denn?»
    «Meine Freundin Miss James erzählt mir, Sie hätten Bekannte, die Waffen über die iranische Grenze nach Aserbaidschan schicken. Stimmt das?»
    «Ja. Das habe ich der hübschen Lady erzählt.»
    «Wenn Sie noch einmal ‹hübsche Lady› zu ihr sagen, schneide ich Ihnen die Eier ab und stopfe Ihnen damit das Maul. Also lassen Sie’s lieber! Es nervt nämlich ganz gewaltig.»
    Ascari zuckte. «Entschuldigung. Bitte.»
    «Also dann, erzählen Sie von den Waffen.»
    «Was wollen Sie denn wissen?»
    «Alles.»
    «Wir kaufen Waffen. Wir bringen sie über Grenze und lassen sie in Aserbaidschan. Das ist alles.»
    «Details, du Armleuchter.»
    «Wie bitte?»
    «Ich will verdammt nochmal Details hören.»
    «Und was springt für Ali dabei raus?», fragte Ascari, der kurzfristig die Chance witterte, aus dem Eifer dieses reizbaren Amerikaners doch noch irgendwie Profit zu schlagen.
    «Geld», antwortete Hoffman.
    «Wie viel Geld?»
    «Das hängt davon, ob Sie reden. Falls ja, eine ganze Menge.»
    «Was heißt das?»
    «Schluss mit dem Scheiß. Sie wissen doch genau, was ‹eine Menge› bedeutet.»
    «Vielleicht bin ich ja nicht interessiert.»
    «Klar sind Sie interessiert. Sie wollen nur Stress machen. Aber eins muss Ihnen klar sein, Kumpel: Mit Arschlöchern wie Ihnen schlage ich mich schon mein Leben lang rum.»
    Der Iraner verschränkte die Arme vor der Brust. «Ali ist nicht sicher, ob Sie guter Geschäftspartner sind.»
    «Treiben Sie’s nicht zu weit», sagte Hoffman. Er nahm den griechischen Pass vom Tisch und griff nach dem Telefonhörer. Mit raschem Griff schraubte er das Mundstück wieder auf und wählte.
    «He! Was machen Sie da?»
    «Ich rufe einen Freund beim griechischen Innenministerium an. Den wird es sicher brennend interessieren, dass da ein kleiner iranischer Betrüger mit einem gefälschten griechischen Pass in der Weltgeschichte herumreist.»
    «Das ist doch nur Bluff.»
    «Glauben Sie?», sagte Hoffman. «Warten Sie’s ab.» Er hielt den Hörer so, dass Ascari das Tuten hören konnte, während es am anderen Ende klingelte. Dann meldete sich eine Stimme auf Griechisch.
    «Hallo, Mikos. Frank hier. Ich bin gerade auf was gestoßen, das dich interessieren könnte.»
    Ascari war offensichtlich überzeugt, dass Hoffman keineswegs bluffte. Er sprang unvermittelt auf und wollte zur Tür stürzen. Anna machte einen Schritt, um ihm den Weg zu versperren, doch Hoffman war schneller. Mit einer Hand hielt er die Sprechmuschel zu, mit der anderen zog er einen Revolver aus dem Schulterhalfter.
    «Hinsetzen, Arschloch», sagte er. Ascari setzte sich widerstrebend, und Hoffman nahm das unterbrochene Telefonat wieder auf.
    «Mikos, bist du noch dran? Also, pass auf. Ich hab da von einem Typen gehört, der mit einem gefälschten griechischen Pass rumzieht. Klingt alles ziemlich zwielichtig. Waffenhandel, Schmuggel, du kennst die Nummer.»
    Ascari wedelte hektisch mit den Händen, doch Hoffman beachtete ihn gar nicht.
    «Ja, genau. Ein gefälschter griechischer Pass.   … Nein, keine Ahnung, wo er den herhat.   … Wie er heißt?»
    Er sah zu Ascari hinüber.
    «Nein!», flüsterte der Iraner. «Keine krummen Sachen mehr, versprochen.»
    Hoffman zwinkerte ihm zu und setzte das Gespräch fort. «Tut mir leid, Mikos, den Namen weiß ich noch nicht. Das ist ja gerade das Problem. Ich wollte einfach nur grundsätzlich hören, ob dich das interessiert. Sobald ich mehr weiß, rufe ich dich wieder an. Einverstanden?   … Alles klar. Bis dann.
Ciao
.» Er legte auf.
    «Also, von jetzt an keine Faxen mehr, wenn ich bitten darf», sagte er zu Ascari. «Denn wie Sie gerade gesehen haben, habe ich Sie fest an den Eiern. Und es wäre mir ein echtes Vergnügen, Sie persönlich der griechischen Polizei auszuliefern.»
    «Bitte, wir sind Freunde», erwiderte Ascari. «Ich spiele fair.» Er wirkte ernstlich erschüttert.
    «Ach, kommen Sie.» Hoffman beugte sich vor und klopfte Ascari mit der fleischigen Hand auf die Schulter. «Ich bin gar kein richtiger Scheißkerl, ich muss mich nur manchmal wie einer benehmen. Aber wenn Sie mich erst mal besser kennen, mögen Sie mich bestimmt richtig gern.»
    «Könnten Sie bitte jetzt die Pistole wieder einstecken?»
    «Ach so. Sorry, hab ich ganz vergessen.» Hoffman schob die Pistole in ihr Halfter zurück.
    Ascari schien sich etwas zu entspannen. «Danke. Sie machen Ali ein bisschen Angst. Ich dachte immer,

Weitere Kostenlose Bücher